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KAPITELWAHL

DJANGO - ITALO-WESTERN BOX (Italien 1967/1967/1968)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. DJANGO - ITALO-WESTERN BOX
Laufzeit in Minuten. diverse

Regie. ROMOLO GUERRIERI .GIOVANNI FAGO . DOMENICO PAOLELLA
Drehbuch. FRANCO FOGAGNOLO . ERNESTO GASTALDI . LUCIANO MARTINO
Musik. NORA ORLANDI . PAOLA ORLANDI . CORIOLANO GORI
Kamera. FEDERICO ZANN . ALDO SCAVARDA
Schnitt. diverse
Darsteller. GIANNI GARKO . CLAUDIO CAMASO . CARLO GADDI . JOHN RICHARDSON u.a.

Review Datum. 2005-09-24
Erscheinungsdatum. 2005-09-02
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. diverse (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ITALIENISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Koch Media die Gott-Firma für Italo-Western-Fans hat mal wieder zugeschlagen und schmeißt erneut ein dickes Digi-Pack in die geifernde Meute.
Enthalten sind drei Filme und ein Soundtrack. Allerdings darf schon vorab attestiert werden, dass die Suppe dieses Mal einen Tick schaler schmeckt:

In DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR bläst Django erst ab 10.000 Dollar Kopfgeld den Spitzbuben die Lampe aus. Eines Tages trifft er auf den durchtriebenen Manuel, dessen Preis langsam aber stetig steigt. Als die heiße Dolores vom kalten Schurken entführt wird, macht der Erzeuger die 10.000$ voll und Django sich auf um die Lendenfrucht des recht unsymphatischen Papas wieder zurückzuholen.
DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR ist ein knorke Italo-Klopper wie aus einem Guss: Gianni Garko als Django bringt viel Charisma und vor allem an einer Stelle äußerst überzeugend auch überraschend viel Emotion ins coole Spiel, Claudio Camaso mimt mit offensichtlichem Spaß an der Sache den Halunken (sieht aber ein wenig aus, wie als ob er zuviel Mascara aufgetragen hat), die Geschichte verläuft recht gradlinig, aber die Spannung fehlt dank der gelungenen Figurenzeichnung trotzdem nicht und der Soundtrack von Nora Orlandi ist ganz famos und überrascht stellenweise durch leichten Horroreinschlag. Fans des Genres werden mit Sicherheit viel, viel Spaß mit diesem wunderbaren Film haben.

DJANGO - DER BASTARD Drehbuchautor und Hauptdarsteller sind die Gleichen und auch der Soundtrack stammt wieder von Nora Orlandi, nur der Film (im Übrigen auch im gleichen Jahr gedreht wie DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR) erreicht – auch wenn die Anfangssequenz wirklich sehr, sehr cool ist - leider nicht ganz die Güteklasse des ersten Djangos dieser Box. Vielleicht hätte man auch den gleichen Regisseur nehmen sollen.

Django fällt auf einen fiesen Trick seines Bruders rein und wandert deswegen als Vater-Mörder ins Gefängnis. 10 Jahre später ist der fälschliche Beschuldigte wieder auf freien Fuß und dürstet nach Raaaaache…! Doch abmurksen kann er den Schuft nicht ganz so einfach, denn er hat der Mutter auf dem Sterbebett versprochen sein fieses Bruderherz nicht zu liquidieren.

Die Story hat so einige gute Momente und nette Visualisierungen, plätschert aber oft etwas träge vor sich hin, die überdramatischen Elemente hätten nicht unbedingt sein müssen und bremsen das Geschehen oft aus. Satt sind aber die finalen 15min, da setzt es einen unglaublich düsteren Showdown, eben so, wie wir es von einer Spaghetti-Oper erwarten. Überflüssig zu erwähnen, dass auch hier Garko und Camaso absolut in Form sind, ebenso gefällt der Soundtrack.

So ulkig sich der Titel DJANGO - DIE BIBEL IST KEIN KARTENSPIEL auch anhört, der Film ist doch eine sehr durchwachsene Sache. Django ist ein herumreisender Pistolero, der mit seinen Colt-Kunststücken die Brötchen verdient und blöderweise dem Gangster Coler ziemlich ähnlich sieht (beide werden von John Richardson dargestellt), was wiederum einen Kopfgeldjäger und eine Bande mexikanischer Schurken auf den Plan ruft…dieser in Israel gedrehte Western bleibt vor allem durch eine ziemlich ausgedehnte, unangenehme Folterszene in Erinnerung und weiß auch oft durch eine ziemlich düstere Grundstimmung durchaus zu unterhalten, weniger schön ist allerdings die zum Teil recht chaotische Story und der blasse Hauptdarsteller (von den Nebenrollen ganz zu schweigen), der zwar eine Doppelrolle hat, die aber nicht unbedingt mit Leben auszufüllen weiß. Der Film dürfte somit eigentlich nur für wirklich eingefleischte Fans des Genres in Frage kommen, die aber auch wirklich alles gesehen haben wollen.

DVD.
Qualitativ wurde gegenüber der SERGIO SOLLIMA - ITALO-WESTERN BOX noch 'ne ganze Schaufel Qualität draufgeladen. Das Bild ist bei allen drei Filmen schlichtweg wunderbar. Farblich einwandfrei und scharf, Verschmutzungen oder andere Unregelmäßigkeiten konnten nur an ganz wenigen Stellen ausgemacht werden.
Die Tonspuren sind ebenfalls schwer in Ordnung, bloß an einer Stelle bei DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR rauscht es kurz sehr, aber dies ist angesichts des mehr als positiven Gesamteindrucks zu vernachlässigen.
Die Bonus-Sektion ist nicht ganz so dick wie bei der Sollima-Box ausgefallen:
Es gibt ein zweiteiliges, äußerst gelungenes, insgesamt 53minütiges Interview mit einem noch sehr fitten Gianni Garko, verschiedene italienische und deutsche Kinotrailer und eine Bildergalerie. Des Weiteren liegt der Box noch ein 24seitiges Booklet bei, welches sich mit der Geschichte der DJANGO-Filme befasst, aber gerne in - dem Fan wohl lang und breit bekannten - Nebensächlichkeiten wie den verschiedenen DVD-Fassungen von DIO PERDONA - IO NO (GOTT VERGIBT - WIR BEIDE NIE!) abschweift.
Als weiteres Extra finden sich noch die kompletten Soundtracks zu DJANGO - 10.000 BLUTIGE DOLLAR und DJANGO - DER BASTARD auf einer Extra-CD.

Italo-Western-Fans sollten trotz der nicht ganz so euphorischen Kritik unbedingt zugreifen, alleine schon um sicherzustellen, dass Koch auch weiterhin unser geliebtes Genre bedient.








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