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FILM.
Takashi Miike ist ja nie um eine Überraschung verlegen und so verwundert es auch nicht, dass der dritte und letzte Teil der DEAD OR ALIVE-Trilogie wieder kaum was mit den Vorgängern zu tun hat.
Dieses Mal befinden wir uns in der Zukunft, im Jahre 2346:
Ganz Japan wird von China besetzt und überwacht. Der homosexuelle Diktator Woo ist der Ansicht, dass es die wahre Liebe nur zwischen Männern geben kann, und plant die völlige Kontrolle über den Nachwuchs, was er mit Hilfe von Unfruchtbarkeitspillen erreichen will. Wer sich weigert, die Pillen zu nehmen und schwanger wird, gilt als Verbrecher.
Doch eine kleine Gruppe leistet Wiederstand und entführt den Sohn von Offizier Honda, da man sich so erhofft, Gefangene freizupressen. Der bläst zur Gegenattacke, hat aber nicht mit Ryu, einem Replikanten, gerechnet, der den Rebellen unter die Arme greift...
DEAD OR ALIVE: FINAL bedient sich im Grundriss der TERMINATOR-Konstellation, ist aber alles andere als ein schamloses Rip-Off des Schwarzenegger-Klassikers. Nach einem - wie schon so oft - furiosen, actionreichen Anfang, bei dem auch schon mal eine Kugel mit einem Rohr aufgefangen und gegen Himmel gelenkt wird (wobei ein armer Vogel dran glauben muss), wird aus dem Film ein relativ ruhiger, ziemlich süßer Science-Fiction-Film mit trashig-poppigen Kulissen und knackigen Spitzen gegen die chinesische Obrigkeit, die hier als unglaublich schwul (inkl. Saxophon spielenden Lustknaben) dargestellt wird, und deren Politik.
Doch trotz aller Schrägheiten und unglaublicher Szenen schafft es Miike, Interesse für die Figuren aufkommen zu lassen. Die Beziehung zwischen Ryu und einem kleinen Jungen, der von Ryu vor Hondas Schergen gerettet wurde, hat viele herzerfrischende Momente, und hier beweist Miike auch mal wieder aufs Vortrefflichste, wie gut er mit Kindern arbeiten kann. Selbst der anfangs grantig wirkende Honda wird im Laufe des Films zusehends symphatischer und darf ebenfalls in ein paar denkwürdigen Szenen glänzen, wobei auffallend ist, dass Riki Takeuchi in seiner Honda-Rolle dieses Mal sogar ernsthafte Anstrengungen unternimmt zu schauspielern, was ihm auch richtig gut gelingt. Man könnte sich fast dran gewöhnen.
Bisher einzigartig im Miike-Universum sind die fetzigen Martial-Arts-Szenen, die von Chung Chi Li, Mitglied des Jackie Chan Stuntman Teams, in Szene gesetzt worden sind - offenbar wollte man dem Drehort Hong Kong Tribut zollen.
DEAD OR ALIVE: FINAL ist ein weiterer gelungener Eintrag im Oeuvre des genialen Regie-Derwisches und kann selbstverständlich jedem Fan mit Faible für Ungewöhnliches mit Hintersinn ans Herz gelegt werden.
DVD.
Als erstes muss erwähnt werden, dass für die DVD das japanische Master verwendet wurde, welches in den chinesisch gesprochenen Sequenzen des Films fest eingebrannte japanische Untertitel hat. Auf einer Texttafel am Anfang des Films entschuldigt sich der Anbieter dafür und begründet dies damit, dass einfach kein besseres Master aufzutreiben war. Wirklich störend ist das nicht, aber auch nicht optimal, zumal sich die Bildqualität dank leichtem Bildrauschen und Unschärfe eher im Mittelfeld einpendelt.
Die deutsche Synchro ist extrem gewöhnungsbedürftig (um's mal nett auszudrücken), die japanische Tonspur liegt nur in Dolby Digital 2.0 vor. Allerdings sind beide Spuren technisch gesehen gut, Abstriche müssen nicht gemacht werden.
An Extras gibt es ein kurzes, deutsch synchronisiertes "Making Of", aber ärgerlicherweise wurde den vielen japanischen Einblendungen keine deutsche Bearbeitung zuteil, so dass viele Informationen verloren gehen.
Weiterhin findet sich eine "Präsentation"-Featurette, welche vermutlich bei der Premiere aufgenommen wurde und in der alle Beteiligten Statements zum Film geben. Etwas verwunderlich ist, dass sich die Aussagen von Aikawa und Takeuchi so anhören, als ob DEAD OR ALIVE: FINAL ihre erste Zusammenarbeit mit Miike darstellt, dabei verbucht jeder bereits mehrere Miike-Filme. Ob hier korrekt übersetzt wurde?
Als letztes gibt es noch den japanischen und den deutschen Trailer zum Film und -obligatorisch- weitere Trailer zu Filmen des Anbieters.
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