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FILM.
Was ist bloß mit Deutschlands Filmlandschaft los?
Am unteren Ende der Skala kurbeln seit Jahrzehnten unsere Splätter-Heinis, am oberen Ende scheint's außer Tuntenwitz und Vergangenheitsbewältigung nicht viel mehr zu geben.
Irgendwo in der Mitte finden sich dann Filme wie DEVOT: Besser gemacht als das untere Ende der Skala, aber mindestens genauso ätzend.
Henry nimmt die Hure Anja mit zu sich nach Hause. Er will Sex, doch den gibt's erstmal nicht. Sie versucht ihm das Geld zu klauen, er erwischt und überwältigt sie. Nun fangen beide an zu reden. Und es wird geredet und geredet...und geredet.
Ist sie überhaupt eine Hure?
Heißt sie überhaupt Anja?
Was hat der merkwürdige Henry für Geheimnisse?
Ist das, was geschehen ist, wirklich geschehen?
Ist noch Bier im Kühlschrank?
Regisseur und Drehbuchschreiber Zaritzky versucht schlauer als sein Publikum und mysteriöser als AXTE X zu sein, vergisst aber, dass auch dem devotesten Zuschauer irgendwann mal der Geduldsfaden reißt. Und das ist in Anbetracht der konfusen Story, die wie ein Flickwerk aus Mystery-Versatzstücken anmutet, wohl mehr als wahrscheinlich. Immer dann, wenn man das Gefühl hat, einen zarten Sinn im Geschehen zu erkennen, reißt der Regisseur das Ruder wieder rum und zaubert eine neue Wende aus dem Hut.
Der Rest der Zuschauer-Geduld wird –die wechselnde Qualität der Dialoge außer Acht lassend- von der uninspirierten Umsetzung vernichtet. Dadurch dass der Film fast nur in einem Set spielt und Zaritzky größtenteils einfach nur abfilmt, geht auch das letzte Interesse verloren. Hier können auch die Schauspieler, deren mangelnde (Boer) oder TV-Herkunft (Renneberg) man deutlich merkt, nichts mehr retten. Offenbar war das alles selbst dem Regisseur etwas zu wenig, weswegen es auch noch eine ausgewalzte Sexszene zu bestaunen gibt: So richtig kinky, mit Watschen und so, allerdings wirkt selbst diese Rammelei dank typisch amerikanischer Filmweise (der Pipihahn ist auch dann nicht zu sehen, wenn er eigentlich zu sehen sein sollte) ziemlich verkrampft.
Sorry, aber es hat nicht sein sollen: DEVOT ist ungefähr so prickelnd wie die Theateraufführungen an der Grundschule deiner Schwester.
DVD.
Technisch geht die Scheibe völlig okay, wenngleich hier und etwas mehr Kontrast angebracht gewesen wäre, der Sound ist nicht so arg druckvoll, da aber die meiste Zeit sowieso nur geredet wird, geht auch dies in Ordnung. Im Bonusteil finden sich ein unkommentiertes Making Of, Trailer, die Liebesszene in der extended Version, ein dümmlicher Kurzfilm, ein Musikvideo, sowieso unnötige "Entfallene Szenen" und ein Casting Video. Alles eher Extras der uninteressanteren Sorte, ein Audiokommentar, in dem der Regisseur seinen Zuschauern den Film zumindest ansatzweise erklärt, wäre wünschenswert gewesen.
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