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FILM.
Dieser Film wurde in Michigan gedreht. Eine Gruppe von Jugendlichen fährt zu einem Haus in den Wäldern. Dort ist ein Dämon unterwegs. Im Abspann ist von "Fake Shemps" zu lesen. Und dann gibt es auch noch ein "Special Thanks" für Bruce Campbell! Jetzt dürfte selbst der lustige Filmfreund, der sonst sehnsüchtig auf die neuen Abenteuer der Ewoks wartet, Lunte gerochen haben: das ist eine Verneigung vor Sam Raimis EVIL DEAD! Oder, sagen wir es doch mal geradeheraus, ein Film von Geeks für Geeks: Amateure haben Spaß beim Drehen, und wir sollen mitlachen.
Da sich das Preisschild der billigen DV-Bilder bereits von den ersten Einstellungen pellt, habe ich eigentlich schon keinen Bock mehr. Als sich nach einem drömmeligen Epilog der Bus mit den jugendlichen Delinquenten, denen im Wald die Flausen ausgetrieben werden sollen, in Bewegung setzt, kann man aufhorchen: Die Jungs und Mädels spielen nicht schlecht, die Dialoge sind gesalzen und die Klischees (sexy blonde Schlampe) ebenso akzeptabel präsentiert wie die Konflikte (Grungeboy mit großer Fresse gegen schwarzen Pseudo-Ghetto-Boy auf Selbstsuche). Bleibt alles eine halbe Stunde fein, aber ausgerechnet wenn der Horror einsetzt, ist schlagartig Sense. Was uns die Jungs aus Detroit hier als Dunkelheit verkaufen, ist die gröbstmöglich danebengegangene "amerikanische Nacht" seit Di Leos AVERE VENT'ANNI. Und damit tut man Di Leo noch Unrecht. Da ist einfach bei knallhellem Tag gedreht und dann die Jauche blau eingefärbt worden. So unterirdisch hat schon lange nichts mehr ausgesehen.
Da wird dann viel gerannt und gemetzelt; ein böser Geist macht tote Kids zu Zombies, und Vampire haben sich dasselbe Waldstück zum Flanieren auserkoren. Unglücklicherweise soll das alles auch noch lustig sein: Untote Hackfressen fallen nach dem Kopfschuß mit dem Geräusch einer knarrenden Tür zu Boden. Haha. Zu guter Letzt schwingt sich das Ganze doch noch zu gewisser Form auf, wenn die zwei übriggebliebenen Kids von noch mehr Schleim aus zerberstenden Zombieköppen zugemüllt werden als damals der arme Ash. Dann fängt der Abspann an und gibt umgehend den Ring frei für weitere 15 Minuten, die das Ganze wohl auf Spielfilmlänge strecken sollen und auch wirklich nichts tun außer Strecken, und dann gibt es auch noch eine Wagenladung leidlich lustiger Outtakes.
Nur für Gorehounds, die wirklich nicht genug bekommen - die kriegen auch einiges geboten. Die FSK hat offenbar die Prüfung unter Narkose absolviert: Einer der Jungs wird komplett ausgeweidet, und am Ende darf ein Auge in Großaufnahme aus der Höhle gezogen werden. Wenn das 16 ist, brauchen wir 18 nicht mehr.
DVD.
Zum anamorphen Bild hats nicht gereicht, ist bei dem Fake-Widescreen der DV auch besser so. Ton kommt für eine solche Produktion (man hat ein paar Dollar in die Mischung gepumpt) ganz satt, die deutsche Synchro ist aber ein Schlag in die Fresse. Wer diese anwählt, wird nicht verstehen, warum ich die Darsteller gelobt habe. Dieselben Klippschüler haben leider auch einen nicht abschaltbaren Voiceover für das ansonsten brauchbare Making Of gemacht. Dort präsentieren sich die vier Geeks, die sich wie Bolle über ihr Filmchen freuen und die man dafür lieben oder hassen kann. Dazu kommt ein verschenkter Trailer, auch entsetzlich eingedeutscht. Eine satte Portion Vorschauen des in weiten Teilen sehr geschmackssicheren Anbieters macht dann doch noch froh.
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