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KAPITELWAHL

GONE (Deutschland 2004)

von Hasko Baumann

Original Titel. GONE
Laufzeit in Minuten. 84

Regie. ZOLTAN PAUL
Drehbuch. ZOLTAN PAUL
Musik. JOHANNES ENDERS
Kamera. SVEN KIESCHE
Schnitt. CHRISTIAN VIRMOND . OLI WEISS
Darsteller. CHRISTOPH GAREISSEN . ADELE NEUHAUSER . ROBERT GIGGENBACH u.a.

Review Datum. 2005-02-24
Erscheinungsdatum. 2004-11-29
Vertrieb. POLYBAND

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Das Verlegerehepaar Alma und Henry Schiller, das in einem idyllischen Dorf in ihrem geheimnisvollen Haus lebt, entdeckt eines Nachts in seinem Garten einen mysteriösen Fremden, der ein Grab aushebt. Alma verschweigt Henry, dass sie eine fatale Leidenschaft mit dem Mann verbindet. In der Rückblende erfahren wir, daß es sich bei dem Fremden um den entrückten Schriftsteller David handelt. David leidet unter einer Schreibblockade und begegnet nur zufällig im Krankenhaus Alma, die gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Alma glaubt, ihr abgetriebener Sohn würde sie zu sich rufen. David hingegen ist gerade dem Tode entronnen, weil die Pistole, die auf ihn gerichtet wurde, eine Ladehemmung hatte. Er ist fasziniert von Alma und macht sie zur Hauptfigur seinen neuen Romans. Daß er sich selbst als Ich-Erzähler einsetzt, der sich in die Frau verliebt, wird prekär, da Almas Mann und nicht sie das Buch auf den Tisch bekommt.

Zoltan Paul, in Budapest geborenes Allroundtalent, hat seinen Kurzfilm GONE weitergedacht und als abendfüllenden Spielfilm mit denselben Darstellern realisiert. In seinem Film, einer metaphorischen Liebesgeschichte, die eher den Tod als die Liebe zum Thema hat, greift er auf seine umfassende Theatererfahrung zurück und bezieht sich, etwa in der Saufsequenz, auf seine Zeit mit dem Wiener Aktionisten Hermann Nitsch und dessen Orgien Mysterien Theater. GONE ist, das streitet Paul auch nicht ab, sehr theaterhaft. Die Figuren wirken zunehmend "aufgestellt", die erste Sexszene hat in ihrer unfreiwilligen Komik etwas sehr unnatürliches, dies wohl aber auch, weil es auch hier nicht um Sex, sondern um den Tod geht - verkörpert von David, der selbst eigentlich tot sein sollte.

Die Theaterhaftigkeit erklärt auch Pauls Äußerung, es wäre ihm anfangs gleichgültig gewesen, auf welchem Material gedreht würde. Der Verleih aber bläst GONE zur Sensation auf, dem "ersten High Definition-Kinofilm Deutschlands". Abgesehen davon, daß High Definition sich erst mit dem richtigen Signalempfänger voll entfaltet, halte ich die 24p für stark überschätzt und nicht wesentlich filmnäher als andere digitale Formate. In naher Zukunft wird es Chips geben, die die Vorzüge des Films authentisch nachstellen, dies ist hier nicht der Fall und kann es auch nicht sein.

Gewisse filmische Manieriertheiten, die sich häufig in Debütfilmen finden - hier ist ein viel zu extremer Strobe-Effekt in der Schlüsselszene oder ein wenig subtil eingesetzes Licht auf die Hauptdarstellerin bei einer Kranfahrt - fallen im Digitalbereich noch stärker auf. Aber Zoltan Paul gesteht freimütig ein, daß sein Film bei der Berlinale und in Hof abgelehnt wurde und nur in Mannheim beim Festival lief, und dort nicht im Wettbewerb, da der Festivalleiter Paul die Schmach dem Debütanten ersparen wollte. Er sagt auch, daß der Film sehr viel schlechte Kritiken bekommen habe. So spricht ein Künstler, der zu seinem Werk steht und dieses auch vertreten kann.

DVD.
Technisch ist die DVD einwandfrei. Bei den Extras findet sich der Originalkurzfilm GONE, was einen sehr spannenden Vergleich bietet. Die entfallenen Szene bieten noch einige recht filmische Momente, das Highlight ist aber der Audiokommentar von Zoltan Paul, eine mit Wiener Schmäh vorgetragene Melange aus Intellekt und Selbstverliebtheit, weit weg vom Anekdotengeschwafel oder Werbeblubbern, das man sonst oft zu hören bekommt.








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