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KAPITELWAHL

NIGHT OF THE VAMPIRE HUNTER (Deutschland 2000)

von Hasko Baumann

Original Titel. NACHTSCHATTEN
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. ULLI BUJARD
Drehbuch. NICKEL KELLER
Musik. GUIDO MEYER DE VOLTAIRE
Kamera. HERWIG BARTALSZKY
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. NICOLE BUJARD . ALEX KAESE . ERICH AMERKAMP . MICHAEL NACK u.a.

Review Datum. 2004-11-14
Erscheinungsdatum. 2004-10-14
Vertrieb. EUROVIDEO

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1/DD 2.0)
Untertitel. ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
NIGHT OF THE VAMPIRE HUNTER ist eine weitere Inkarnation eines Amateurfilms, der einst mit dem viel schöneren Titel NACHTSCHATTEN das Licht der Welt erblickte. Ich weiß nicht, ob man Assoziationen zu BLADE und Konsorten wecken wollte, auf jeden Fall bin ich schwer beeindruckt von der Langlebigkeit dieses kleinen Rackers. Aus der offenbar in Deutschland nach wie vor unkaputtbaren Subgenres des "Laß uns doch mal mit ein paar Kumpels nen Film drehen"-Laienhorrors hier nun also ein weiterer Vertreter, der allerdings seinen Konkurrenten etwas Entscheidendes voraus hat: Ideen.

Der gemütliche Jens Feldner schreibt unter dem klanglosen Pseudonym "Henry Gloom" erfolgreich Gruselromane, die sich den üblichen Dämonen und Untoten widmen und die Haushaltskasse füllen. Feldner hat den Feind aber im Bett: Seine Freundin Selin ist selbst Vampirin! Die langzahnige Rheinländerin macht sich allerdings vornehmlich über ihre Kollegen her, da sie sich davon erhofft, zufällig eben jenen Übeltäter zu erwischen, der sie einst zum Nachtschwärmer machte. Dessen Blut soll sie angeblich heilen, so sagt es ein schlaues Buch. Pech nur, daß sie sich einen debilen Fan anlacht, der selbst nur allzu gern zum Beißer werden will. Von Selin verstoßen, verpfeift er sie bei den restlichen Blutsaugern, und so bewegt man sich auf den Showdown zu.

Damit wir uns hier richtig verstehen: NIGHT OF THE VAMPIRE HUNTER hat zunächst einmal dieselben Probleme wie alle Amateurheuler. Erbärmlich schlechte Darsteller in abscheulichen Klamotten (dies dürfte der erste Film sein, in dem ein Vampir in Tennissocken zu Boden geht), die sich in fürchterlich eingerichteten Wohnungen den Kleinbürgermief wegspielen wollen. Was der Film aber auch hat, ist ein angenehm dosierter Sinn für Humor (besonders schön Stephen King als Ziel von Dartpfeilen), einige sehr gute Einfälle und ein zügiges Tempo. Hinzu kommt ein gewisses Gefühl für den richtigen Schnitt und hier und da sogar die richtigen Bilder. Zuträglich ist auch die von den Machern mit Sicherheit bereute Entscheidung, auf Super 8 zu drehen - ein Look, der trotz minderer Qualität (man sieht nüscht) turmhoch über den Videobildern (man sieht allet) der Konkurrenz steht. Schlußendlich ist da noch der Sinn fürs Grobe - selten war mir eine "ab 16"-Freigabe so schleierhaft wie hier. Die Gorehounds sollten sich vom blauen Label keinesfalls abschrecken lassen.

Für mich ist es immer kurios, mir so etwas anzusehen, ist es doch so weit entfernt von einer professionellen Produktion (das Label "Independent" ist auch immer noch sehr weit weg, laßt uns mal bei "Amateur" bleiben), aber das hier ist ein liebevolles und sympathisches Exemplar, das sich dank der vorzüglichen Extras auf der DVD regelrecht lohnt.

DVD.
Das Bild ist gruselig - ist auch kein Wunder bei den Super 8-Aufnahmen, allerdings frage ich mich schon, ob da im Transfer und in der Nachbearbeitung nicht noch was machbar gewesen wäre. Den Ton sollte man auch nicht unter normalen Maßstäben beurteilen, ist aber schon okay. Die Extras sind hingegen ein echter Kaufgrund. Highlight ist der Audiokommentar von Ulli Bujard und seiner Freundin Nicole Müller, die Selin spielt und den Film auch produziert hat. Ohne falsche Vorstellungen wird hier auf sehr sympathische und unterhaltsame Weise von einem mehrjährigen Dreh berichtet, mit all seinen Anekdoten und Schwierigkeiten und mit einem selbst erarbeiteten Grundwissen, das für künftige Hobbyfilmer sehr erhellend sein dürfte. Der zweite Audiokommentar mit Kameramann und Darsteller wiederholt sich in den Anekdoten und ist sehr viel schlechter aufgenommen (Badezimmer?) und daher zu vernachlässigen. Ein weiteres Highlight ist die neu produzierte Dokumentation "Kaffeeklatsch", in der Macher und Darsteller zu Wort kommen und Rückschau halten - ein überraschend professionell produziertes Feature, amüsant und interessant, und aufgrund der erkennbaren Liebe Bujards zu seinem Werk einfach gewinnend.

Weiterhin finden sich entfallene Szenen (bei Amateurfilmen, die eh immer zu lang sind, ein verzichtbares Feature), die Rollenenden und ein paar Bloopers, die erheiternd und sympathisch sind. Die zwei Trailer geben sich Mühe, den Film über Niveau zu verkaufen. Die Featurette ist auch nett anzusehen, insbesondere im Vergleich mit dem "Kaffeeklatsch". Ein Storyboard-Vergleich und eine Fotogalerie runden ein reichhaltiges und gelungenes Paket ab.








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