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GEDRUCKTES IST TOT

WALTER HILL. WELT IN FLAMMEN (2009, 1. Auflage)
von André Becker

Original Titel. WALTER HILL. WELT IN FLAMMEN
Seiten. 288

Autor. IVO RITZER

Review Datum. 2011-09-30
Erscheinungsdatum Deutschland. 2009-11-13
Verlag. BERTZ + FISCHER

Erscheinungsformat. BROSCHIERT
Sprache. DEUTSCH

Trotz wegweisender Klassiker wie THE WARRIORS, 48 HOURS, oder dem nach wie vor unterschätzten STREETS ON FIRE wurde die Filmographie von Regisseur Walter Hill im deutschsprachigen Raum bisher keiner näheren filmwissenschaftlichen Analyse unterzogen. Ivo Ritzer schließt mit der als Dissertation eingereichten und von Bertz + Fischer in der Reihe Deep Focus publizierten Arbeit WALTER HILL. WELT IN FLAMMEN nun endlich diese Lücke. Auf rund 280 Seiten analysiert Ritzer den gesamten filmischen Output von Hill und beweist eindrucksvoll wie stilbildend und wegweisend die Werke von Walter Hill das Genrekino der letzten zwanzig Jahre beeinflusst haben.

Im Zentrum der Studie steht (vereinfacht und verkürzt formuliert) die übergeordnete Frage, ob Hills Regiearbeiten eher klassisches Genrekino darstellen, oder stattdessen als Autorenfilme rezipiert werden müssen. Ritzers geht dabei sehr strukturiert vor und behält insbesondere die Kontextualisierung der einzelnen Filme im Blick.Das Buch eignet sich insofern auch nur bedingt als Einstiegslektüre. Ritzer Schreibstil ist sehr präzise, aber mitunter auch leicht kryptisch und mit zahlreichen Fremdwörtern und Fachbegriffen gespickt. Vor allem die häufigen Verweise auf Medientheoretiker wie Baudrillard setzen darüber hinaus ein gewisses Grundwissen voraus und erschweren medientheoretisch nicht geschulten Lesern teilweise den Zugang zum Thema. WALTER HILL. WELT IN FLAMMEN macht allerdings schon auf den ersten Seiten eindeutig klar, dass es sich bei der Arbeit nicht um eine populärwissenschaftliche Auseinandersetzung handelt.

Das Buch unterteilt sich in fünf Kapitel. Besonders lesenswert sind dabei die Kapitel 3 und 4, in denen Ritzer das Kino von Walter Hill auf stilistische und thematische Eigenheiten untersucht und jeden Film in gesonderten und sehr ausführlich ausgearbeiteten Unterkapiteln vorstellt. Ritzer fördert in diesem Zusammenhang streckenweise erstaunliche Erkenntnisse und Analogien zutage, die letztendlich dazu führen, dass die Studie trotz zäher Abschnitte sehr aufschlussreich ausfällt und insgesamt gesehen eine lohnenswerte Lektüre darstellt.

Im letzen Kapitel zieht Ritzer schließlich Bilanz und reflektiert noch einmal die Ergebnisse seiner Arbeit. Hier wird noch einmal deutlich dass sich Hills Werke nicht nur als stilbildende Genre-Filme interpretieren lassen, sondern ebenfalls als klassisches Autoren-Kino, welches Kernthemen wie Ethnizität und Regionalität, sowie amerikanische Mythen und Genderfragen reflexiv verhandelt und somit die Entwicklungen und Konstanten der Moderne nachspürt und kinematographisch abarbeitet.


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