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GEDRUCKTES IST TOT

OUTLAW MASTERS OF JAPANESE FILM (2005, 1. Auflage)
von Björn Eichstädt

Original Titel. OUTLAW MASTERS OF JAPANESE FILM
Seiten. 262

Autor. CHRIS D.

Review Datum. 2006-08-07
Erscheinungsdatum Deutschland. 2005-09-03
Verlag. I. B. TAURIS & COMPANY

Erscheinungsformat. PAPERBACK
Sprache. ENGLISCH

Es ist noch gar nicht so lange her, da war englischsprachige Literatur zum japanischen Underground-Film mehr als schwierig zu bekommen. Das änderte sich erst Ende der 90er Jahre mit Titeln wie Eros in Hell oder den verschiedenen Teilen der Japanese Cinema Encyclopedia, und die Online-Kollegen von Midnight Eye trugen dann seit Anfang des 21. Jahrhunderts ihren Teil im Internet dazu bei, dass die vergessenen japanischen Filmemacher der 50er, 60er und 70er Jahre sowie die aktuellen Genrehelden in der westlichen Rezipientenwelt zum Zuge kamen.

Chris D. gehört mit Sicherheit zu den amerikanischen Pionieren in der Aufarbeitung des japanischen Kinos. Seit 1996 war er an der American Cinemateque in Los Angeles an der Erarbeitung entsprechender Programme beteiligt und arbeitete über Jahre an dem Material und einer Vielzahl von Interviews, die nun unter dem Titel OUTLAW MASTERS OF JAPANESE FILM in Buchform veröffentlicht wurden. Hierbei betrachtet Chris D. all jene, die man im weitesten Sinne als Underground bezeichnen könnte - Regisseure, Schauspieler und Autoren, die sich in den letzten 50 Jahren um neue Wege im japanischen Genrekino verdient gemacht haben.

Eine Mischung aus Enzyklopädie und historischer Abhandlung: So könnte man OUTLAW MASTERS OF JAPANESE FILM am ehesten bezeichnen. 14 Filmschaffende werden in Kurzbiographien, Filmographien und Interviews porträtiert, wobei das Spektrum von Urgesteinen wie Kinji Fukasaku über 60s-Helden wie Seijun Suzuki oder Koji Wakamatsu bis hin zu den heutigen J-Ikonen Takashi Miike und Kiyoshi Kurosawa reicht. Bogen und Inhalt stimmen, auch wenn sich beispielsweise Meiko Kaji, die LADY SNOWBLOOD-Darstellerin nicht so recht einfügen mag. An solchen Stellen mag man Chris D. verzeihen, der wohl seine Begeisterung über die Möglichkeit eines Gesprächs mit Frau Kaji dem schlüssigen Konzept des Buches übergeordnet hat.

Ansonsten ist an der Oberfläche alles in schönster Butter, nur im Detail hakt es manchmal ein wenig. Doch das liegt nicht nur am Autor. Denn der ein oder andere Filmemacher gibt sich schlicht wortkarg, antwortet in kürzesten Sätzen oder im Zweifel auch gar nicht auf die Frage - ob das an Sprachproblemen oder der Natur des Interviewten liegt, vermag der Leser natürlich nicht zu beurteilen, nur: Mit den Jahren wurden die Interviews immer besser, das kann man mit Sicherheit sagen, denn die Gespräche etwa aus dem Jahr 1997 stehen denen von 1999 oder 2001 ganz klar in der Qualität nach. So stechen vor allem die Plaudereien mit Koji Wakamatsu, Takashi Miike und Kiyoshi Kurosawa klar hervor. Hier sind wirklich viele Informationen enthalten, die selbst für Fans im Detail neu sein sollten. Alles andere ist gut bis mittelprächtig. Doch insgesamt ist das Buch auf jeden Fall seinen Preis wert und eignet sich sowohl für Einsteiger in den Themenkomplex des japanischen Undergroundfilms als auch für die Fans, die bereits einiges an einschlägiger Lektüre verschlungen haben.


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