|
Manche Tage, die sind einfach schön. Man schläft gemütlich aus, gurgelt mit etwas Bier den Morgenmuff weg und schiebt ein Rührei hinterher. Danach geht man einkaufen, denn das Klopapier ist alle, wie man - meistens zu spät - bemerkt. Wieder zu Hause, Briefkasten checken, Päckchen liegt drin, fein. Päckchen aufgemacht und ein Buch kommt raus. Noch besser. Vom Cover des Buches stiert mir Christopher Walkens edles Antlitz entgegen. Fantastisch. Doch, halt, was steht denn da, rechts oben? "VON A BIS Z". Oh je. Gar nicht gut. Man kann lokale Bordellführer oder Bücher über Gartenkräuter im A-Z-Format halten, aber dass das Leben einer faszinierenden, vielschichtigen und einzigartigen Persönlichkeit wie Christopher Walken in alphabetisch sortierte Fetzen gerissen wird, riecht für mich nach einer billigen Ausrede, möglichst schnell ein Buch zusammenstöpseln. Vorurteile sind doof? Na ja, mein Großvater hat so den Winter 42/43 überlebt und auch ich hätte das Buch besser sofort in den Nachbarsgarten schießen sollen.
Fangen wir mit dem einzig positiven Aspekt an: Autor Robert Schenkenberg hat einiges an Informationen zusammengetragen (das Wort "Recherche" möchte ich in diesem Zusammenhang einfach nicht verwenden), wie eine dreiseitige Bibliographie am Ende des Buchs beweist. So findet sich allerhand Biographisches zu Walken und man darf vor allem über eine Menge Zitate schmunzeln.
Alles, was aber vom Autor selbst stammt, verursacht Magenkrämpfe. Der unterirdische Realschulabbrecher-Schreibstil lässt sich ja irgendwie, irgendwo noch verpacken, im Internet-/Handy-Zeitalter freut man sich ja über jeden, der noch einen kompletten Satz aufstellen kann. Zum Davonlaufen aber ist der totale Unwillen des Autors zur differenzierten Betrachtungsweise. Wie eine Abrissbirne rollt sich Schenkenberg durch Walkens Filmographie und kanzelt nebenbei Meilensteine wie TRON als "Sci-Fi-Käse aus der Reagan-Ära" ab und bezeichnet IM ANGESICHT DES TODES als "schlechtesten Bond aller Zeiten" und kapiert nicht, "wieso Walken in dieser Katastrophe mitgewirkt hat, und das so kurz nach seinem viel gelobten Auftritt in THE DEAD ZONE". Komplett albern auch, dass Schenkenberg in seinen "Filmkritiken" hier und da anfängt, Filme wie die GOD'S ARMY-Serie auf Logikfehler hin zu untersuchen. Spätestens hier wähnt man sich dann in einem pupsigen Internet-Fan-Forum. Da passt es auch nur allzu gut ins Bild, dass auch munter Falschinformationen gestreut werden: BATMAN RETURNS wird eben nicht "weltweit als schwächstes Glied in der Kette der Original(?)-BATMAN-Filme betrachtet" (das Gegenteil ist der Fall) und James Glickenhaus ist weder der Regisseur von FRANKENHOOKER noch von MANIAC COP, sondern hat beide lediglich co-finanziert.
HILFE!
Lebenszeit ist kostbar und das Buch ist schlecht, anstatt noch viele weitere Worte zu verschwenden, möchte ich diesen Artikel mit einem vielsagenden Zitat aus Schnakenbergs Text zu Abel Ferraras Horror-Drama THE ADDICTION schließen: "Blutiger Spaß für Zuschauer jeden Alters." Na dann.
|
|
Jetzt bestellen bei...
|