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WYRMWOOD - ROAD OF THE DEAD (Australien 2014)

von André Becker

Original Titel. WYRMWOOD
Laufzeit in Minuten. 98

Regie. KIAH ROACHE-TURNER
Drehbuch. KIAH ROACHE-TURNER . TRISTAN ROACHE-TURNER
Musik. MICHAEL LIRA
Kamera. TIM NAGLE
Schnitt. KIAH ROACHE-TURNER
Darsteller. JAY GALLAGHER . BIANCA BRADEY . LEON BURCHILL . LUKE MCKENZIE u.a.

Review Datum. 2015-08-08
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Der Zombiefilm ist tot, es lebe der Zombiefilm! Monat für Monat erscheinen neue (meist sehr preisgünstig produzierte) Untoten-Filme als DVD bzw. Blu-ray-Premiere. Der Großteil dieser B-Movies ist leider ausgesprochen verzichtbar und schnell vergessen, wirklich brauchbare Ausnahmen sind rar gesät und oftmals die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Dennoch: Es gibt sie, wie der australische WYRMWOOD - ROAD OF THE DEAD eindrucksvoll beweist.

Rein storytechnisch werden altbekannte Pfade eingeschlagen. Der Film folgt dem Schicksal mehrerer Personen unmittelbar nach der Zombie-Apokalypse. Da ist Barry, ein treusorgender Familienvater, der Frau und Kind verloren hat und nun auf der Suche nach seiner Schwester Brooke ist. Die wiederum steckt in der Gewalt eines Wissenschaftlers, der sie in einem provisorischen Labor als Versuchskaninchen für seine Zombie-Forschung benutzt. Ein Zusammentreffen der Beiden scheint ausgeschlossen, doch Brooke kann sich befreien, als sie erkennt, dass sie eine telepathische Verbindung zu den Untoten aufbauen und diese kontrollieren kann. Barry findet zwischenzeitlich echte Freunde (u.a. einen leicht durchgeknallten Aborigine) und macht ebenfalls eine folgenreiche Entdeckung. Der Atem der Zombies lässt sich als Brennstoff und somit als Energiequelle nutzen. Als die beiden Geschwister schließlich durch Zufall aufeinander treffen sind die überall herumirrenden Zombiehorden ihr geringstes Problem. Die Soldaten des Labors, alles andere als erfreut über die Flucht von Brooke, sitzen ihnen im Nacken und sind bereit von ihren Waffen großzügig Gebrauch zu machen.

WYRMWOOD - ROAD OF THE DEAD hebt sich vor allem durch seinen Einfallsreichtum von der Masse der Zombiefilme der letzten Monate ab. Die Szenen in denen Brooke ihre Fähigkeit anwendet sind herrlich abgedreht und erreichen angesichts des dargestellten Irrsinns ein ziemlich hohes Spaß-Level. Aber auch sonst gibt der Film ordentlich Gas. Kiah Roache-Turner schickt seine Helden in zahlreiche brenzlige Situation, die von unzähligen Splatter-Effekten begleitet werden und in denen häufig ebenfalls Platz für absurde Komik und weitere schräge Einfälle ist. Wer hier handgemachte Effekte erwartet wird indes bitter enttäuscht sein. Bis auf wenige Ausnahmen wird auf CGI gesetzt, was dem Film jedoch nicht schadet, da hier ausgezeichnete Arbeit geleistet wurde und die eingesetzten Digital-Effekte nicht als Störfaktor wirken und das Filmvergnügen somit nicht trüben.

In Punkto Set-Design orientiert sich die australische Produktion primär am Endzeit-Kino der achtziger Jahre. Die bereits in so einigen Online-Reviews getroffenen Vergleiche mit MAD MAX sind zwar etwas übertrieben, aber grundsätzlich ist schon sehr deutlich erkennbar welchen Vorbilder hier ausgiebig gehuldigt wird. Kiah Roache-Turner geht diesbezüglich allerdings noch mit genügend eigenen Ideen vor, so dass der in dreckig-staubige Farben gehaltene Look von WYRMWOOD - ROAD OF THE DEAD stets das nötige Maß an Eigenständigkeit aufweist und nicht zur lahmen Kopie verkommt. Was die Macher hingegen weniger gut beherrschen sind die leisen Momente, wo dann doch deutlich wird, dass der eine oder andere Dialog oder Drehbuchabschnitt noch ein wenig Feinschliff nötig gehabt hätte. Die darstellerischen Leistungen sind dagegen sehr solide. Jay Gallagher als Barry und Bianca Bradey als Brooke sind jedenfalls exquisit besetzt und mit sichtbarer Spielfreude am Werke.

WYRMWOOD - ROAD OF THE DEAD ist schlussendlich ein zwar vollkommen anspruchsfreier (sozialkritische Untertöne a la Romero fehlen komplett), aber dafür bombastisch unterhaltsamer Zombie-Streifen. Aufgrund seiner hohen Schlagzahl innovativer und zündender Ideen und der Vielzahl knackiger Action/Splatter-Einlagen schießt sich der Film in einem irren Tempo ins Ziel und das Herz des Genre-Fans. Ein Kracher allererster Güte und Pflichtprogramm für die Horror-Fraktion und all diejenigen, die sich nur im entferntesten für die Konfrontation Mensch vs. Untoter erwärmen lassen.

Der Film erschien hierzulande am 06. August als DVD und Blu-ray im Verleih und Verkauf.











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