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Verliebte Regisseure können nerven. Am liebsten würden sie das weibliche Wesen ihrer Träume vermutlich ganz allein auf Zelluloid bannen, den Film anschließend für sich im stillen Kämmerchen genießen und niemanden an dem Werk teilhaben lassen. Doch für ein solches Unterfangen findet sich wohl keine Finanzierung, und wahrscheinlich wäre ein solch unsubtiler Vorstoß der Angebeteten gegenüber auch gar zu offensichtlich. Also muss noch schnell irgendeine Geschichte geschrieben werden und ein paar Schauspieler wollen um die Muse herum platziert sein. Dann hat der Regisseur, in diesem Fall Betrand Blier, in etwa das erreicht, was er vorhatte - und die Angebetete, also Monica Bellucci, hat es nicht unmittelbar gemerkt. So oder so ähnlich muss das bei Bliers neuem Film WIE SEHR LIEBST DU MICH? gelaufen sein. Eine andere Erklärung fällt in diesem Fall jedenfalls schwer.
Francois ist verliebt; in die Prostituierte Daniela. Um ihr Herz zu gewinnen ersinnt er eine recht unwahrscheinliche Geschichte: Er hat viereinhalb Millionen Euro im Lotto gewonnen und möchte die Traumfrau für 100.000 Euro im Monat mieten. Mit diesem Zeitpolster im Rücken will Francois Danielas Zuneigung gewinnen. Und die macht auch erstmal mit, sieht sie doch die große finanzielle Chance. Es kommt, wie es kommen muss: Der emotionale Francois gewinnt das Herz der Bordsteinschwalbe und alles steuert auf ein Happy End zu. Wäre da nicht Charlie, Gangsterboss und Zuhälter, der Daniela als sein Eigentum betrachtet.
Soweit der Rahmen, in dem Blier Bellucci zumeist wenig bekleidet inszeniert, als Femme Fatale, der kein Mann widerstehen kann. Bellucci schaut verführerisch an der Kamera vorbei, sie lässt lasziv zu jazziger Musik die Hüllen oder ihre Spaghettiträger fallen, und die flankierenden Männer rasten vollkommen aus, bekommen Herzanfälle oder schließen mit ihrem Leben ab, das sie ohne diese Frau an ihrer Seite fortan nicht mehr zu führen gewillt sind. Dabei stellt der Plot von Anfang bis Ende nur die eine Frage, die schon allzu oft in der Literatur- und Filmgeschichte gestellt wurde: Kann ein Mann von der Straße eine Edelhure dazu bringen, ihr lasterhaftes Leben aufzugeben und Geld und Rotlichtmilieu für die wahre Liebe aufzugeben? Natürlich gibt es dabei melodramatische Momente, harte Konfrontationen zwischen dem ehrlich Liebenden und dem Chefganoven. Doch zumeist überwiegen schwache Witze und dämliche Situationen, die einzig dazu dienen, den prallen Ausschnitt Belluccis mit der Kamera zu suchen.
WIE SEHR LIEBST DU MICH? auf wenige Minuten zusammengeschnitten: Das wäre durchaus ein schönes Bellucci-Best-of. Denn das Werk versucht auf schon fast penetrante Art und Weise kein Film zu sein, der seiner Hauptdarstellerin inhaltlich im Weg steht. Auf DVD könnte der Streifen also durchaus funktionieren, schließlich hat der Betrachter eine Vorspultaste, die die Übergänge von der einen zur nächsten Erotikszene beschleunigen kann. Im Kino allerdings herrscht zwischen Bellucci und Bellucci gähnende Langeweile, und man kann nur hoffen, dass der Macher von DIE AUSGEBUFFTEN nicht nocheinmal mit dem Objekt seiner Begierde drehen wird: Es würde wahrscheinlich eine ähnliche Enttäuschung werden.
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