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Jaja, die Weihnachtszeit steht bevor und weil das heißt, das irgendwas fürs Herz dann immer besonders gut geht, kramt der ein oder andere Verleih noch einmal in den Untiefen seines Kataloges und zaubert wie durch Wunderhand einen Film hervor, der lange Zeit ganz tief unten vergraben lag und der jetzt - ob der Möglichkeit einer schnellen Mark - doch noch ein Kino-Release spendiert bekommt.
In diesem Jahr trägt dieses kapitalistische Weihnachtsmärchen den gar garstigen Titel DER WEIHNACHTSMUFFEL, was sogar ausnahmsweise - man denke da nur an andere deutsche Titel-"Übersetzungen" - mal was mit dem Film zu tun hat, denn der handelt von einem Lehrer namens Paul Maddens, der - nach einem missratenen Krippenspiel und dem Verlust seiner Freundin arg traumatisiert - Weihnachten so richtig hasst. Weil das aber niemand nachvollziehen kann, bürdet ihm seine Direktorin nun erneut die Regie des alljährlichen Krippenspiels auf und stellt der sympathischen Grinch-Personifikation einen durchgedrehten, infantilen Helfer an die Seite, der so dringend Jack Black sein möchte, dass man den WEIHNACHTSMUFFEL mitunter für eine direct-to-video-Fortsetzung von SCHOOL OF ROCK halten könnte.
Und irgendwie läge man damit gar nicht mal so falsch, denn der 2009 in Großbritannien im Kino eher untergegangene, aber dennoch momentan eine Fortsetzung bekommende Film hat singende und tanzende Kinder, die alle total niedlich sind und den cuteness-Faktor auf "unerträglich" bringen, dazu noch die allseits bekannte Geschichte, dass Liebe am Ende alle Hindernisse überwindet und - und da sind wir dann beim direct-to-video-Aspekt angekommen - eine Ästhetik, die über weite Strecken fad und einfallslos, dann wieder billig und nur ganz selten zumindest mal nett ist. Gleichermaßen ist das auch eine perfekte Beschreibung der Handlung, die nicht nur auf vorhersehbaren Pfaden wandelt, sondern selbiges auch noch mit einer erstaunlichen Lustlosigkeit tut: Selten hat man Klischeewendungen so unmotiviert aneinander montiert gesehen wie in diesem Streifen.
Irgendwie also kein Wunder, dass sich in den vergangenen zwei Jahren niemand traute, diesen Film in Deutschland ins Kino zu bringen - dass uns diese Bürde nun doch nicht erspart blieb, haben wir wohl der steigenden Prominenz von Hauptdarsteller Martin Freeman zu verdanken, den die Nerds als Arthur Dent aus der ANHALTER-Verfilmung von 2005 und die Kunstinteressierten aus Peter Greenaways kleinem Kunstanalyse-Meisterwerk NIGHTWATCHING kennen und den jetzt die Welt als Bilbo Baggins in der HOBBIT-Verfilmung kennenlernen wird. Ja, keine Frage: Im Rahmen seiner Möglichkeiten macht Freeman seinen Job wirklich gut. Der Miesepeter mit dem komischen Gesicht ist dem Engländer einfach so auf den Leib geschrieben, dass das hier sowas wie seine Paraderolle hätte werden können - wäre der Film drumherum halt einfach nur nicht so furchtbar durchschnittlich.
So ist DER WEIHNACHTSMUFFEL dann am Ende auch kein filmografischer Eintrag, auf den irgendeiner der Beteiligten äußerst stolz sein könnte. Ein akzeptables Filmchen fürs Herz und sicherlich nicht die schlechteste Wahl für einen Abend mit der Freundin im Kino, das auf jeden Fall. Aber auch nichts, woran man sich länger erinnern wird: Eben belangloser Weihnachtsfilmdurchschnitt in seiner reinsten Form.
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