THE VOID bringt sie wieder zurück: All die Erinnerungen an die schonungslos-harte Seite des Horror-Kinos der achtziger Jahre. Wer genau hier die Vorbilder sind macht die kanadische Produktion dabei recht schnell und unmissverständlich klar. Glücklicherweise punktet das Regieduo Jeremy Gillespie und Steven Kostanski darüber hinaus ebenfalls durch inszenatorisches Können. Das Publikum bekommt deshalb nicht nur perfekt getimte Schocks und tolle Effekte serviert, sondern wird mit einer durchgängig hohen Spannungskurve und einer ausgesprochen dichten Atmosphäre rund eineinhalb Stunden ordentlich unter Strom gesetzt.
Auf der nächtlichen Fahrt durch ein Waldgebiet entdeckt ein junger Cop auf der Landstraße einen verletzten Mann, den er umgehend in das nahegelegene Krankenhaus bringt. Ein Routinevorgang wie es zunächst scheint. Als vermummte Gestalten das Haus umstellen und im Innern des Gebäudes mysteriöse Dinge passieren, ahnt der Gesetzeshüter dass ihm und den Angestellten eine harte Nacht bevorsteht.
Von der Stimmung und den Settings lässt sich der Film am ehesten als eine unbändige Mischung aus den Alptraumwelten von H.P Lovecraft und Clive Barker beschreiben. Infiziert von Genre-Klassikern wie HELLRAISER oder ANSCHLAG BEI NACHT überzeugt die Produktion vor allem durch die virtuose Inszenierung. Die Regisseure schaffen es das Spannungslevel beständig nach oben zu pushen und hier mittels effektvoller Sequenzen ein atemloses Inferno aus Creature-Horror, Splatter und Okkultismus zu entfachen.
Da bei den vielfältigen Monster-Kreationen und den Gore-Einlagen ausschließlich mit handgemachten Make-up-Effekten gearbeitet wurde (bzw. CGI nicht zu erkennen ist) verströmt das Ganze einen angenehm bodenständigen Retro-Look. Positiv fällt ebenso auf, dass THE VOID sein Programm vollkommen ernst und ohne humoristische Einschübe oder ironische Brechungen durchzieht. In diesem Sinne wahrlich Back to roots und mit seinen teils ausufernden Nahaufnahmen und expliziten Details mitunter ausgesprochen heftig in Richtung Magengrube zielend. Solide agieren zudem die Darsteller, von denen insbesondere Aaron Poole in der Hauptrolle gefällt. Hervorragend ist außerdem die musikalische Untermalung, die entscheidend zur unheilvollen Atmosphäre beiträgt.
Sicherlich ließe sich der Produktion vorwerfen, dass diese, statt eigene Ideen zu forcieren, zu stark den Vorbildern nacheifert und die Referenzen bisweilen mehr als deutlich (vor allem bzgl. Carpenter) den gesamten Handlungsablauf bestimmen. Letzten Endes ist dieses Manko aber verschmerzbar, wenn man bedenkt wie gekonnt die Regisseure hier eine dröhnende Symphonie des Grauens entwerfen. THE VOID ist somit einer der wenigen Horrorfilme der letzten Zeit, die ihr Publikum sehr direkt angehen und es rund 90 Minuten im Schwitzhasten halten. Ein ungemein rasanter Höllentrip der besonders markerschütternden Art.
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