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VISION - AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN (Deutschland 2009)

von Claudia Siefen

Original Titel. VISION - AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN
Laufzeit in Minuten. 111

Regie. MARGARETHE VON TROTTA
Drehbuch. MARGARETHE VON TROTTA
Musik. CHRISTIAN HEYNE
Kamera. AXEL BLOCK
Schnitt. CORINA DIETZ
Darsteller. BARBARA SUKOWA . HEINO FERCH . HANNAH HERZSPRUNG . GERALD ALEXANDER HELD u.a.

Review Datum. 2009-09-03
Kinostart Deutschland. 2009-09-24

Hier kann man sich einmal voll und ganz auf den Titel des Films verlassen und darf exakt nichts anderes erwarten, als das, was der Titel verspricht. Von Trotta spachtelt einzelne historisch belegt Eckpunkte der Hildegard von Bemmersheim (ca. 1098-1179) reichlich lieblos aneinander. Stilistisch und optisch erinnert das Ganze an die hauseigenen Dokumentarfilme des "arte"-Fernsehsenders. Sukowa als erwachsene Hildegard von Bingen ist natürlich beeindruckend wie nicht anders gewohnt, während Ferch sich Mühe gibt, Bewegungen und Sprache aus jener Zeit nachzuvollziehen. So richtig nervig geht es allerdings auf der Leinwand zu, wenn Herzsprung in der Rolle der von Bingen-Verehrerin Richardis von Stade durch die Szenerie wirbelt. Man wird den Eindruck nicht los, dass hier ein paar Gothic-Aficionados einen Film gedreht haben, aber der Titel hat ja schon vorgewarnt.

Von Bingen zählt zu den bekanntesten Frauenfiguren des Mittelalters. Als Leiterin des Benediktinerklosters Disiboden und späteres Oberhaupt des Klosters auf dem Rupertsberg bei Bingen. Sie begründete ihren Ruf als Seherin und Heilerin, verfasste Texte und Bücher zur Naturheilkunde und zog in die Welt, um diese Themen auch zu sprechen. Revolutionär war ihre Überzeugung, dass nur ein körperlich gesunder und schmerzfreier Mensch sich Gott nähern könne. Geißelungen oder Fasten hielt sie dem gegenüber eher für eine Gottelästerung: der Körper, von Gott erschaffen, muss gehegt und gepflegt werden. Feinde hatte sie zu Lebzeiten zuhauf und auch heute gilt sie noch als feministisches Vorbild.

Der Film lässt sich durchaus als von Trottas Beitrag zum zeitgenössischen Körperkult lesen, der doch meist eher nach hinten losgeht (exessiver Sport und Diätenwahn). Ansonsten ein träger Film, der das Flair seiner dargestellten Zeit überhaupt nicht einfängt. Aber es war ja auch niemand von uns dabei ...











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