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UNKNOWN (USA 2006)

von Hasko Baumann

Original Titel. UNKNOWN
Laufzeit in Minuten. 98

Regie. SIMON BRAND
Drehbuch. MATTHEW WAYNEE
Musik. ANGELO MILLI
Kamera. STEVE YEDLIN
Schnitt. LUIS CARBALLAR . PAUL TREJO
Darsteller. JAMES CAVIEZEL . GREG KINNEAR . BRIDGET MOYNAHAN . JOE PANTOLIANO u.a.

Review Datum. 2007-02-15
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Fünf Männer erwachen in einer Lagerhalle. Sie waren ohnmächtig; keiner weiß wie lange, keiner weiß, wieso, und vor allem weiß keiner, wer er ist. Warum sind sie hier? Manche sind gefesselt, manche nicht, manche sind verletzt, manche nicht. Es wird dem Quintett schnell klar, daß es hier zwei Fronten gegeben haben muß. Nur: Wer stand auf welcher Seite? Aus der Halle gibt es kein Entkommen. Eine herumliegende Zeitung gibt einen entscheidenden Hinweis. Sie alle waren an einer Entführung beteiligt, nur weiß niemand, wer hier Täter und wer Opfer ist, wer reich oder wer arm ist. Ihre Kleidung ist ohne Aussage, alle Männer wirken hemdsärmelig und praktisch. Ein Anruf macht ihnen deutlich, daß die Zeit abläuft. Die ganz bösen Jungs kommen. Und bis dahin sollten sie besser herausfinden, wer warum hier ist.

UNKNOWN ist ein weiterer Film aus der Reihe der nun schon seit zehn Jahren populären plot twist- und Überraschungsthriller. Alles steht in Frage, am Ende kommt alles zusammen. Es ist der Flirt mit der Hermeneutik, der hier, irgendwo zwischen CUBE, MEMENTO und SAW wieder für Interesse sorgen will. Und das funktioniert sogar ganz gut. Regisseur Simon Brand stellt seine Musikvideowurzeln nicht in den Vordergrund, sondern beharrt auf der sehr rauhen Anmutung, auf der Darstellung latenter und offener Aggression in ungemütlichem Ambiente. Sein Ensemble haut dankbar ins Mett: Insbesondere das grandiose Improvisationsduo Jim Caviezel und Barry Pepper sowie der exzellent gegen den Strich besetzte Greg Kinnear laufen zu Bestform auf.

Verwässert wird die Intensität jedoch durch die parallel erzählte Suche der Polizei nach dem Entführungsopfer, an der sich auch die Gattin (Bridget Moynahan) beteiligt. Zu lange hat man den Eindruck, daß dieser ruppige Männerfilm durch die Ansicht einer attraktiven Frau notdürftig aufgelockert werden soll. Erst am Ende ergibt das alles Sinn. Und dann erst begreift man, worum es UNKNOWN tatsächlich geht, nämlich um die essenzielle Bedeutung unserer Erinnerung - darum, wie wichtig es ist, zu wissen, wer man ist; daß die Erinnerung uns als Mensch, als Charakter ausmacht, ob uns das gefällt oder nicht. Und daß man, wenn einem das Gedächtnis abhanden kommt, Angst davor haben kann, wer man eigentlich ist. Vielleicht findet man sich einfach nur abstoßend.

Und dann will man diesen Film nochmal von vorn sehen.











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