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TRANSPORTER 3 (Frankreich 2008)

von Clemens Frey

Original Titel. TRANSPORTER 3
Laufzeit in Minuten. 100

Regie. OLIVIER MEGATON
Drehbuch. LUC BESSON . ROBERT MARK KAMEN
Musik. ALEXANDRE AZARIA
Kamera. GIOVANNI FIORE COLTELLACCI
Schnitt. CAMILLE DELAMARRE . CARLO RIZZO
Darsteller. JASON STATHAM . NATALYA RUDAKOVA . ROBERT KNEPPER . JEROEN KRABBÉ u.a.

Review Datum. 2008-11-27
Kinostart Deutschland. 2009-01-08

Transporter, die Dritte. Zum dritten Mal klemmt sich Frank Martin (Jason Statham) hinters Steuer seines schwarzen Audi. Zum dritten Mal quietschen Reifen, fliegen Fäuste, Autos und coole Sprüche durch die Gegend. Zum dritten Mal muss Frank eine hübsche Frau (Natalya Rudakova) beschützen. Zum dritten Mal bekommt er Unterstützung vom trotteligen Franzosencop Tarconi (Francoise Berléand).

Eigentlich hatte sich Frank Martin ja nach dem letzten Einsatz an der französischen Riviera zur Ruhe gesetzt. Doch der Bösewicht Johnson (Robert Knepper) der hinter einem europaweiten Öko-Komplott steckt, zwingt Frank, die entführte Valentina (Natalya Rudakova), ihres Zeichens Tochter des Ukrainischen Umweltministers Leonid Vasilev (Jeroen Krabbe), quer durch ganz Europa zu kutschieren, um den Suchtrupps des Ministers zu entkommen. Um sicherzugehen, dass Frank und Valentina sich nicht aus dem Staub machen, legt Johnson beiden elektronische Armbänder an, die explodieren, sobald sich die Beiden weiter als 20 Meter von ihrem Auto entfernen.
Die gemeinsame Autotour durch ganz Europa ist tatsächlich sehr actionreich. Die Verfolgungsjagden sind ordentlich inszeniert und haben sogar ein bis zwei Überraschungsmomente. Die Kampfszenen sind dank Corey Yuen (Choreographie u.a für X-MEN und KISS OF THE DRAGON) sehr gelungen, bieten aber wenig Neues, außer dass Statham noch öfter oben ohne kämpft – wahrscheinlich um seine extra antrainierten Bauchmuskeln zur Schau zu stellen. Der übliche trockene Actionfilm-Humor kommt auch nicht zu kurz.

TRANSPORTER 3 lässt nur eine Frage offen: Warum nochmal ein Teil?

Der dritte Aufguss hebt sich von den ersten beiden Teilen nur durch kleine aber dennoch feine Unterschiede ab. Die Bildsprache ist bombastischer geworden, nicht nur in Actionszenen glänzt und funkelt alles. Auch bei Landschaftsaufnahmen und Rückblenden hat man kurz das Gefühl, sich ein MTV Musikvideo anzuschauen. Ob dies gefällt ist wahrscheinlich Geschmackssache.

Keine Geschmackssache ist aber die Leistung der Schauspieler; und die überzeugt (fast) auf der ganzen Linie. Statham ist gewohnt cool und düster und bringt den einsamen tough guy. Natalya Rudakova sorgt für Trubel in der Rolle der quirligen Valentina, die Franks menschlichere Seite entdeckt. Ein spielerisches Highlight bietet Jeroen Krabbe, der als besorgter Minister in einer Nebenrolle eine überzeugende Figur macht. Außerdem beindruckt Robert Knepper, der als Bösewicht Johnson charismatischer kaum sein könnte.

Der groß angekündigte "musikalische Spannungsbogen" von Filmkomponist Alexandre Azaria in Form eines Leitmotivs, das sich durch den Film zieht, besteht leider nur aus vereinzelten elektronisch angezerrten Themen, die von den zusätzlichen Musiktiteln an den Rand gedrängt werden. Der gut gemeinte Versuch, einen passenden Soundtrack zu komponieren, wurde leider nicht bemerkbar umgesetzt, was in dem Film die Auswirkung hat, dass die Musik oft abrupt einsetzt und leicht zwanghaft gekünstelt wirkt.

Regisseur Olivier Megatons Wunsch, sich mit TRANSPORTER 3 an Filme wie STIRB LANGSAModer die James Bond-Abenteuer anzulehnen, funktioniert. Allerdings ist es tatsächlich nur ein Anlehnen, da die Transporter-Trilogie es nicht aus dem Schatten des BOURNE-Dreiers oder dem Stirb Langsam-Franchise herausschafft. Natürlich macht es keinen Sinn, bei Actionfilmen über Realismus nachzudenken - trotzdem kommt einem bei einer Schießerei, bei der sechs mit automatischen Sturmgewehren ausgerüsteten Schergen auf 20 Meter ein Auto kein einziges Mal treffen, der Gedanke auf: "Sind das eigentlich die schlechtesten Söldner der Welt?" Der Gedanke wird dann aber wieder von spektakulären Verfolgungsjagden verscheucht und bleibt beim Verlassen des Kinos als Gefühl leichter Verwirrung zurück. Man fragt sich, welchen Transporter-Teil man gerade eigentlich gesehen hat. Für Fans der Reihe ist TRANSPORTER 3 ein würdiger Abschluss (?) der Trilogie. Alle anderen sind mit dem ersten TRANSPORTER auch bestens bedient.











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