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TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS (USA/China 2014)

von André Becker

Original Titel. TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION
Laufzeit in Minuten. 165

Regie. MICHAEL BAY
Drehbuch. EHREN KRUGER
Musik. STEVE JABLONSKY
Kamera. AMIR MOKRI
Schnitt. ROGER BARTON . WILLIAM GOLDENBERG . PAUL RUBELL
Darsteller. MARK WAHLBERG . NICOLA PELTZ . KELSEY GRAMMER . LI BINGBING u.a.

Review Datum. 2014-07-15
Kinostart Deutschland. 2014-07-17

Das mittlerweile vierte Transformers-Abenteuer ist ein gefundenes Fressen für alle Michael Bay-Hasser. TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS bietet jede Menge sinnlose Zerstörung, ein wenig Herzschmerz, viel Pathos, Machosprüche am laufenden Band und diverse mehr oder minder lustige Albernheiten. Notdürftig zusammengehalten wird diese Mischung von einem äußerst zerfahren aufgebauten und substanzlosen Drehbuch, das selbst Vorschulkinder nicht überfordern dürfte und lediglich dazu dient klischeehaft skizzierte Charaktere durch dutzende großspurige Actionszenen zu scheuchen.

Cade Yeager (Mark Wahlberg) ist nicht nur Mechaniker und leidenschaftlicher Erfinder, sondern auch alleinerziehender Vater einer jugendlichen Tochter (Nicola Peltz). Beide leben auf einer alten Farm in Texas, die aufgrund der prekären finanziellen Situation der Familie kurz vor dem Verkauf steht. Als Yeager zusammen mit einem Verwandten ein schon Jahrzehnte lang geschlossenes Kino nach brauchbaren Gegenständen inspiziert, macht der Hobbybastler eine folgenschwere Entdeckung. Zwischen dem Gerümpel des Lichtspielhauses steht ein alter Truck, der sofort sein Interesse weckt und den er kurzerhand in seine Werkstatt mitnimmt. Nach ein wenig Herumschrauberei erkennt Yeager, dass es sich bei dem Lastwagen mitnichten um ein gewöhnliches Automobil handelt. Unter der Oberfläche schlummert der stark beschädigte Transformer Optimus Prime. Yeager zögert nicht lange und beginnt den arg in Mitleidenschaft gezogenen Transformer zu reparieren. Die Aktivitäten auf der alten Farm bleiben natürlich nicht unbemerkt und so stehen kurze Zeit später die Schergen des skrupellosen CIA-Agenten Harold Attinger (Kelsey Grammer) bei den Yeagers auf der Matte. Mithilfe von Optimus Prime kann die Familie entkommen und eine atemlose Verfolgung um den halben Erdball beginnt. In Hong Kong kommt es schließlich zum alles entscheidenden Showdown, bei dem weit mehr auf dem Spiel steht, als das Schicksal der Kleinfamilie.

Reduziert man TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS auf die Special Effects, dann wäre der Film ein Meisterwerk. Die eingesetzten Effekte sind an Perfektion kaum zu überbieten und sorgen dank 3D für ein sehr unmittelbares Filmerlebnis. In Punkto Zerstörungswut werden die Vorgänger dabei locker überflügelt. Bereits vor dem großangelegten Finale gibt es fast im Minutentakt Verfolgungsjagden, Explosionen oder sonstigen ohrenbetäubenden Krawall. Bay hat jedoch immer noch nicht verstanden, dass dies allein einfach nicht ausreicht um einen Film (in diesem Fall mit einer Lauflänge von fast drei Stunden) zu tragen.

Trotz ständiger Bedrohungen für die Hauptfiguren gelingt es TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS nicht einmal ansatzweise eine emotionale Bindung zu seinen Protagonisten herzustellen. Der von Mark Wahlberg erstaunlich lustlos verkörperte Über-Vater Cade Yeager bleibt als Inkarnation urkonservativer Wertvorstellungen die meiste Zeit über eher unsympathisch und hält die Zuschauer somit stark auf Distanz. Seine Tochter Tessa (Nicola Peltz) ist zugänglicher angelegt und fungiert schon eher als Identifikationsfigur. Dumm nur, dass Bay mit ihrer Rolle absolut nichts anzufangen weiß und sich die Hauptaufgabe der Figur darin erschöpft von den männlichen Protagonisten in allerletzter Sekunde gerettet zu werden. Zugute halten muss man Bay, dass er mit der toughen chinesischen Wissenschaftlerin Su Yueming (Chinas Superstar Li Bingbing) zumindest den Versuch unternimmt, eine starke Frauenrolle unterzubringen.

Ärgerlich sind außerdem die unglaublich platten und eintönig abgespulten Dialoge, die noch einmal die gesamte Bandbreite der inhaltlichen Planlosigkeit des Drehbuchs widerspiegeln. Letztendlich weisen auch die Vorgänger viele der angesprochenen Defizite auf. Im Gegensatz zu den ersten drei Teilen schafft es der neueste Ausflug in das Universum der Hasbro-Figuren allerdings nur sehr selten von seinen zahlreichen Mängeln abzulenken oder diese auf irgendeine Weise zu kompensieren.

Der sich ständig wiederholende Ablauf der Konfrontationen zwischen den Transformers und ihren Gegnern führt dazu, dass schnell Ermüdungserscheinungen auftreten und die ausufernde Laufzeit der Produktion zur Belastungsprobe für das Publikum wird. Da nützt es auch nichts, wenn im Schlussdrittel mit gewaltigen Bildern halb Hong Kong dem Erdboden gleich gemacht wird. Als Zuschauer hat man dann schon längst innerlich abgeschaltet und verfolgt das gesamte Treiben nur noch aus weiter Ferne.

TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS ist ein technisch brillant umgesetzter, aber erschreckend ambitionslos erzählter Sommerblockbuster, der mehr Langeweile als echten Nervenkitzel verbreitet und außer einer monotonen Aneinanderreihung exorbitanter State of the Art-Effekte herzlich wenig zu bieten hat. Bays Vision zeitgenössischer Unterhaltung verweist insofern einmal mehr auf die Abgründe, die sich gegenwärtig im modernen Hollywood-Mainstreamkino beängstigend virulent manifestieren.











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