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Der Buchbinder Mo (Brendan Fraser), ausgestattet mit großer Liebe zum gedruckten und gebundenen Wort und einer netten kleinen Familie, liest des abends seiner Tochter Meggie aus dem Roman "Tintenherz" vor und muss dabei erkennen, dass er aus nicht näher bestimmten Gründen über eine magische Kraft verfügt, die das gerade Vorgelesene in die eigene reale Welt zu transportieren vermag. Was insofern nicht ganz ungefährlich ist, da dieser Personentransport einen Austausch verlangt: Mo liest den zunächst als Bösewicht erscheinenden Staubfinger herbei, und prompt verschwindet die geliebte Mutter ins Buch hinein. Nach einigen Jahren sieht Mo sich gezwungen, seine Tochter über den Verbleib der Mutter aufzuklären. Staubfinger taucht des nächtens wieder auf, um zu seiner Familie im Buch "zurückgelesen" zu werden und so machen sich alle auf die Suche nach einem Buchexemplar, um lesenderweise den Austausch Staubfinger-Mutter vollziehen zu können. Der wahre Bösewicht ist Capricorn, von dem sie mit seinem unbeholfen wirkenden Trupp im Buch gefangen gehalten werden, denn Capricorn strebt (wie sich das so gehört für fiese Bösewichte) die Weltherrschaft an und möchte zuvor noch den Goldschatz aus dem Buch herbeigelesen bekommen.
Das Ganze wirkt leider etwas zu betulich in der optischen Umsetzung, sei es, was die Effekte angeht oder auch die Darstellung der Bösewichte. Nach HARRY POTTER locken diese Bilder mit Sicherheit keinen Teenager mehr vor Schrecken zitternd hinter dem Ofen hervor. Die Bösewichte sehen eher alle nach einem angetrunkenen Haufen von Gothic-Anhängern aus und Staubfinger (Peter Bettany) hat allzuviel von einem feuchten Jungmädchentraum, als dass man ihn als beängstigend wahrnehmen würde. Verwirrt wird man auch von dem Umstand, dass es einige Jahre dauert, bis Papa Mo sich entscheidet, sich auf die Suche nach seiner Frau zu begeben. Aber vielleicht wird das ja alles noch in den beiden weiteren zu erwartenden Folgen. Iain Softleys Hang zum düsteren Bild (DIE FLÜGEL DER TAUBE) kann noch ein wenig mehr Horror gebrauchen und die Kamera von Roger Pratt (TWELVE MONKEYS, BATMAN) noch ein wenig aktuellere optische Lustbarkeiten, die man NICHT schon aus Filmen der 90er Jahre kennt.
Ein grossartiges Team, dass ein wenig unter Wert und unter seinen Möglichkeiten verkauft wird, im Stab wie auch bei den Dartsellern.
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