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Der Krieg der drei Königreiche, der sich im damals dreigeteilten China des dritten Jahrhunderts zutrug, ist einer der Lieblingskriege der Chinesen. Er ist Thema eines der berühmtesten Romanepen des Landes, auf dessen Grundlage zahlreiche Comics, TV-Serien und Videospiele entstanden. Und jetzt auch ein Kinofilm.
Daniel Lees THREE KINGDOMS: RESURRECTION OF THE DRAGON konzentriert sich auf die Figur des Zilong (Andy Lau), der vom einfachen Bauerntrampel erst zum Kriegshelden unter König Liu Bai aufsteigt und dann zu einem der fünf legendären Tigergeneräle wird, die die Truppen des Reiches befehligen. Schließlich ist er sogar der letzte stehende Tigergeneral und stemmt sich gemeinsam mit seinem alten Freund Luo Ping-an (Sammo Hung, auch Action-Choreograph des Films) und ein paar weiteren Überlebenden gegen die feindliche Feldherrin Cao Ying (Maggie Q) und ihre übermächtige Armee.
Durch die Konzentration auf eine einzige Hauptfigur ist THREE KINGDOMS: RESURRECTION OF THE DRAGON im Gegensatz zu anderen Filmen ähnlicher Thematik auch für Zuschauer sehr zugänglich, die nicht mehrere Semester chinesische Geschichte und Kriegstaktik studiert haben. Taktik und Politik kommen vor, sind aber nebensächlich. Es geht um Zilong, der von Andy Lau fabelhaft gespielt wird, nämlich bei allen übergroßen Husarenstücken als echter Mensch. Sympathisch, aggressiv, zärtlich, intensiv, aber nie übertrieben. Maggie Q schafft Ähnliches in der Rolle seiner Gegenspielerin, hat aber naturgemäß weniger Zeit und Raum dafür; ein Opfer der inhaltlichen Fokussierung. Der fallen auch ein paar andere Aspekte zum Opfer. Ein potentiell hochdramatischer Verrat unter Freunden wird von den Beteiligten und Betroffenen mit kaum mehr als einem Schulterzucken abgetan. An einer Stelle springt die Handlung einfach 20 Jahre voran. Und einen klassischen, alles entscheidenden Endkampf verweigert die Inszenierung – wie alles ausgeht, fasst vor dem Abspann schnell der Off-Erzähler in zwei Sätzen zusammen. Wirklich enttäuscht darüber werden aber nur notorische Sitzfleischakrobaten und Sinologen sein, alle anderen dürfen es erfrischend und nachahmenswert finden, dass ein historisches Schlachtenepos mal in deutlich unter zwei Stunden erzählt wird.
Fehlende Finalschlacht hin oder her, unterm Strich wird genug gekämpft. Die Dramaturgie findet einen angenehmen Rhythmus aus intimen Charaktermomenten, höfischen Ereignissen und wuchtigen, blutigen Gefechten. Dabei wird auf all zu viel oder zumindest all zu offensichtliche Drahtseilfliegerei verzichtet, aber auf dröge Authentizität ebenso. Man muss schon glauben, dass der junge Zilong mitsamt schreiendem Baby auf dem Rücken ganz allein eine gut ausgebildete Armee fast komplett aufreibt. Aber man glaubt es gerne.
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