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TEMPTATION (Großbritannien 2009)

von André Becker

Original Titel. TEMPTATION
Laufzeit in Minuten. 98

Regie. CATHERINE TAYLOR
Drehbuch. JULIANNE WHITE
Musik. JOHN KOUTSELINIS
Kamera. CAROLINA COSTA
Schnitt. BALINT TUSOR
Darsteller. CAROLINE HAINES . LAURA EVANS . RACHEL WATERS . DAMIAN MORTER u.a.

Review Datum. 2010-06-24
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Das Vampirgenre erlebt gegenwärtig mal wieder eine Renaissance. In Scharen strömt die jugendliche Zielgruppe in die Kinos, um die prüden und blutleeren Verfilmungen der Bestsellerromane von Stephanie Meyer gedankenverloren zu begutachten. Das Erwachsene Publikum guckt dagegen erst mal in die Röhre, oder, besser gesagt, auf den Flachbildschirm. Vergleichsweise anspruchsvolle Vampirfilme, die sich an ein eher volljähriges Klientel wenden, erscheinen hierzulande nämlich vorzugsweise nur auf DVD. Klar, dass sich neben qualitativ hochwertigen Produktionen auch einige Rohrkrepierer in die Videotheken mogeln.

TEMPTATION ist beispielsweise so ein Fall. Ohne den aktuellen Hype wäre wahrscheinlich niemand auf die Idee gekommen einen dermaßen hirnrissigen Murks zu produzieren. Aber Vampire sind momentan schwer angesagt und trotz aller Warnungen wird auch dieser Film sicherlich sein Publikum finden.

Eines Abends wird die junge Engländerin Isabel (Caroline Haines) nach einer Party von einem hinterhältigen Taxifahrer brutal vergewaltigt. In letzter Sekunde und kurz vor dem Tod wird sie allerdings von einem weiblichen Vampir gerettet, die ihr einen Tropfen von ihrem unsterblichen Blut einflößt. Als Isabel am nächsten Morgen verwirrt aufwacht ahnt sie noch nicht, dass sie sehr bald eine existentielle Entscheidung zwischen Leben und Tod treffen muss. Auf der Suche nach Antworten, die ihren plötzlichen Blutdurst erklären, begibt sie sich in die Underground-Szene. Abseits edler Restaurants und nobler Diskotheken wird Isabel in einen Mikrokosmos voller Sinnlichkeit und Gewalt hineingerissen.

TEMPTATION versagt wirklich auf ganzer Linie. Zunächst einmal spotten die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten wirklich jeder Beschreibung. Zu mehr als einem Gesichtsausdruck scheint der Großteil der Mitwirkenden nicht fähig gewesen zu sein, bei allen anderen reicht es nicht einmal dafür. Die Darsteller in GZSZ sind dagegen die reinsten Mimikgiganten. Hinzu kommen unbeschreiblich hohle und inhaltsleere Dialoge, die fast schon als akustische Umweltverschmutzung bezeichnet werden können.
Ebenfalls unterirdisch sind die wenigen eingesetzten Effekte. In jeder Sekunde wird deutlich welch geringes Budget zur Verfügung stand. Das schlägt sich natürlich auch in den ausgewählten Schauplätzen nieder. Auf Außenaufnahmen verzichtet der Film weitestgehend, fast die gesamte Handlung spielt sich in einem schäbig eingerichteten Nachtclub und in der Wohnung der Hauptdarstellerin ab.

Während speziell im B-Film Sektor fehlende finanzielle Grundlagen oftmals durch innovative Ideen oder eine euphorische Herangehensweise ausgeglichen werden, herrscht auch in diesen Punkten bei der englischen Produktion gähnende Leere. TEMPTATION wirkt dementsprechend nicht nur ausgesprochen billig, sondern auch wie ein lustlos heruntergekurbelter, plump inszenierter, Schnellschuss ohne Seele. Da können auch ein paar halbherzig eingestreute und unmotiviert ausgeführte Nacktszenen nicht verhindern, dass der Zeigefinger bereits nach den ersten zehn Minuten geradezu magisch von der Stoptaste der Fernbedienung angezogen wird.

Ohne nennenswerte Höhepunkte dümpelt der Film, in fast schon bemerkenswert konsequenter Weise, vor sich hin. Da erscheint es nur folgerichtig auf so etwas Nebensächliches wie Spannung auch komplett zu verzichten. Ebenso einen Showdown sucht man vergebens. Irgendwann ist der Film einfach zu Ende. Zum Glück, denn bis zum Ende halten es höchstwahrscheinlich nur masochistisch veranlagte Zuschauer aus. TEMPTATION bildet neben anderen schmuddeligen Billigproduktionen den Bodensatz der aktuellen Direct-To-Video Veröffentlichungen. Ein in jeder Hinsicht belangloser, überflüssiger und ärgerlicher Z-Film.

TEMPTATION erscheint am 24.06 bei HMH auf DVD und Blu-ray.











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