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THE TARGET (Korea 2014)

von André Becker

Original Titel. PYOJEOK
Laufzeit in Minuten. 102

Regie. CHANG
Drehbuch. JEON CHEOL-HONG . JO SEONG-GEOL
Musik. KOO JA WAN . PARK IN-YOUNG
Kamera. CHOI SANG-MUK
Schnitt. KIM CHANG-JU
Darsteller. RYU SEUNG-RYONG . YOO JOON-SANG . LEE JIN-WOOK . JO YEO-JEONG u.a.

Review Datum. 2015-08-24
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Die südkoreanische Produktion THE TARGET ist das Remake des französischen Actionthrillers POINT BLANK - AUS KURZER DISTANZ. Wie das Original punktet auch die asiatische Variante vor allem durch die rasante Erzählweise und die packend inszenierten, kompromisslos harten Actionszenen. Glücklicherweise verzichtet Regisseur Chang darauf die reichlich dünne Story künstlich aufzublasen und beschränkt sich auf die Ausformulierung der wesentlichen Handlungseckpfeiler. Für einen Film aus Südkorea ist das durchaus ungewohnt, sind viele Genre-Produktionen der letzten Jahre doch unnötig ausschweifend erzählt und mit zu viel Tamtam in die Länge gezogen.

Als der von der Polizei wegen Mordes gesuchte, schwerverletzte Yeo-hoon (Ryu Seung-Ryong) ins Krankenhaus eingeliefert wird, ändert sich das Leben des jungen Arztes Tae-jun schlagartig. Dieser erhält kurze Zeit später einen Anruf von einem Unbekannten, der ihm offenbart seine schwangere Frau entführt zu haben und Tae-jun auffordert seinen Patienten unverzüglich auszuliefern. Aus Angst davor seine Frau für immer zu verlieren fasst der Arzt den folgenschweren Entschluss der Forderung des Erpressers Folge zu leisten. Der Versuch den Mordverdächtigen von der Krankenstation zu entführen läuft jedoch schief. Yeo-hoon kann entkommen und verschwindet ohne von der Polizei erwischt zu werden aus dem Krankenhaus. Für Tae-jun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn nach der missglückten Flucht steht er ebenfalls im Visier der Ermittler.

THE TARGET interessiert sich nicht groß für küchenpsychologische Erklärungsansätze für die Motivation seiner Hauptfiguren. Daraus folgt, dass sämtliche Protagonisten als stark von ihren unmittelbaren Emotionen geleitet charakterisiert werden. Ganz dem Genre verpflichtet sind ihre Handlungen der Verdichtung der Spannungskurve gewidmet. Das ist nicht immer frei von logischen Fehlern, bleibt aber für den Zuschauer in Anbetracht der dargestellten Extremlage im Kern nachvollziehbar. Den hervorragenden schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten ist es zu verdanken, dass hier ein Einfühlen in die verschiedenartigen Notlagen sehr gut gelingt.

Die, mit mehreren unerwarteten Wendungen aufgelockerte, Hetzjagd durch den Großstadtdschungel weiß darüber hinaus mit verschiedenen gelungenen Actionsequenzen zu gefallen. Diese sind grundsätzlich eher kleiner skaliert, nichtsdestotrotz aber mitreißend gefilmt und stets darauf ausgerichtet zusätzliche Spannungsmomente zu generieren (was speziell im Finale meisterhaft gelingt). In den Kampfszenen wird auf eine rohe, realitätsverankerte Machart gesetzt. Die Choreographien kommen reduziert, aber in ihrer schmerzhaften Wirkung ausgesprochen effizient daher. Wenn im Showdown in einem Polizeirevier die Protagonisten wie von Sinnen die Einrichtung zerlegen kommt dies einer Katharsis gleich. Ein Befreiungsschlag, der im Kugelhagel die aufgestaute Wut seiner Figuren in einem Sturm aus Blut, Schweiß und gebrochenen Knochen auflöst.

THE TARGET ist in der Gesamtbetrachtung nicht besser, aber auch nicht schlechter als das französische Original. Ein auf den ersten Blick unauffälliger, kleiner Thriller, der seine Qualitäten voll ausspielt, diesbezüglich allerdings nie zum überbordenden Spektakel wird. Toll gefilmt und in den Actionszenen mit ordentlich Schmackes inszeniert, ist die Produktion auch für diejenigen interessant, die das Original schon kennen. Der Rest erfreut sich an einem spannungsgeladenen Genre-Hit, der sofort mitreißt und kurzweilige Thriller-Unterhaltung aus dem Lehrbuch bietet.

Der Film erschien am 07. August auf DVD und Blu-ray im Verleih und Verkauf.











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