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STAR WARS EPISODE III – DIE RACHE DER SITH (USA 2005)

von Patrick Rudolph

Original Titel. STAR WARS EPISODE III – REVENGE OF THE SITH
Laufzeit in Minuten. 139

Regie. GEORGE LUCAS
Drehbuch. GEORGE LUCAS
Musik. JOHN WILLIAMS
Kamera. DAVID TATTERSALL
Schnitt. BEN BURTT . ROGER BARTON
Darsteller. HAYDEN CHRISTENSEN . NATALIE PORTMAN . EWAN MCGREGOR . SAMUEL L. JACKSON u.a.

Review Datum. 2005-05-13
Kinostart Deutschland. 2005-05-19

Endlich hat unser Warten ein Ende. Für alle Mittdreißiger, deren Kindheit nicht unwesentlich von einem Herrn in äußerst dunklem Outfit und schwerem Atem beeinflusst wurde, schließt sich nach 28 Jahren nun der Kreis der Sternenkrieg-Saga. Und um es vorwegzunehmen, er schließt sich bunt, schnell und laut.

George Lucas zieht in seinem letzten Streich zum Thema noch mal alle Register, die einen Star Wars Film ausmachen. Wir springen durch zahlreiche fantastische Kulissen und werden von einer technischen Materialschlacht berauscht, die ihresgleichen sucht. Was Lucas an exotischen Schauplätzen und neuen technischen Finessen auf dem Gebiet der Sternenkriegsführung früher auf drei Filme verteilt hat, wird hier mal eben innerhalb der knapp 140 Minuten um ein vielfaches getoppt. Das macht schon Spaß mit anzusehen, was sich die Designer alles haben einfallen lassen, was dann möglichst effektvoll und rasant wieder zerlegt werden darf. Gleich zu Beginn finden wir uns in einer Raumschlacht wieder, die dem Auge einiges abverlangt. Lucas setzt auf Tempo sowie optische und akustische Reizüberflutung, um die zahlreichen Action-Sequenzen zur Sinnes-Achterbahn werden zu lassen. Sehr gelungen!

Aber so richtig Spannung will bei dem ganzen Kampfgetümmel nicht aufkommen, denn die ganze Geschichte hat einen entscheidenden Haken: wir alle kennen ihr Ende. Wir wissen, wer überlebt und wer nicht, so dass die Geschichte keine Möglichkeit hat, den Zuschauer zu überraschen. Man weiß im Grunde was passieren wird, die Frage ist nur wie. Während der ersten Hälfte des Films reicht diese Frage aber ganz und gar nicht, um Nervenkitzel auszulösen.

Interessanter wird das Ganze, wenn sich Anakin Skywalker endlich für den Weg auf die dunkle Seite der Macht entscheidet und sich das mimische Repertoire von Hayden Christensen von drei auf vier Gesichtsausdrücke erweitert. Hey, der Junge kann ja richtig böse gucken!! Allerdings wird er dabei auch fleißig von der Licht-, Set- und Soundgestaltung unterstützt, sonst würde man es ihm wahrscheinlich nicht abkaufen.

Was den Rest der Figuren angeht, so muss man sich einfach damit abfinden, dass die Klasse eines Han Solo einmalig bleibt. Ewan McGregor kann durchaus an Format zulegen, aber wer sich in den ersten beiden Teilen nicht an den jungen Obi Wan gewöhnt hat, der wird es vermutlich auch hier nicht mehr schaffen.

Natalie Portman hat die große Aufgabe, schön auszusehen und eigentlich zu nichts nutze zu sein, was ihr mühelos gelingt. Sehr undankbarer Job. Was die Technik betrifft, ist Lucas ein echter Vorreiter, aber was starke Frauenrollen angeht, so widersetzt er sich jeglichem Trend und fährt gnadenlos die Retro-Schiene, indem er die einzige weibliche Figur zu ein paar Liebesseufzern, schmachtenden Blicken und den verstärkten Einsatz der Tränendrüse verdonnert.

Leider wirkt die Liebesgeschichte zwischen Portman und Christensen auch immer wieder als totale Bremse im ansonsten temporeichen Spektakel. Was eigentlich ein wichtiges Motiv für Anakins Wandel sein sollte, ist sehr oberflächlich und platt dargestellt und meilenweit von intensiven Emotionen entfernt. Vielleicht sollte Lucas mal wieder einen Shakespeare in die Hand nehmen statt technischer Magazine.

Mit der entscheidenden Szene, in der sich Anakin dem Kanzler Palpatine und damit der dunklen Seite der Macht anschließt, beginnt die zweite Hälfte des Films und ab hier geht es erst so richtig los. Der Film legt an Tempo und auch an Spannung zu und mündet in zwei Jedi-Duellen, die sich sehen lassen können. Die grandiose Kulisse eines Lava-Planeten schafft den passenden Rahmen für das Duell des werdenden Darth Vader gegen seinen ehemaligen Mentor Obi Wan und hier erfahren wir, wie aus dem Schönling das schwarze Biest wird. Man könnte sich angesichts der heißen Umgebung zwar fragen, wo denn wohl der Siedepunkt der Protagonisten liegen möge oder ob es sich bei den beiden Kontrahenten um Schwefel-Junkies handele, aber damit vermiest man sich garantiert das schöne Spektakel. Dass es in einem Star Wars Film nicht immer logisch zugeht, wird den wahren Fan eh nicht stören.

Insgesamt gesehen macht der Film wirklich Spass und im Vergleich der ersten drei Filme ist er sicherlich das Highlight. Vor allem die Optik, die Geschwindigkeit und der scheinbar unerschöpfliche Ideenreichtum der Designer sind es, die diesen Film zu etwas besonderem machen, weshalb er ebenso gut "Die Rache der Set-Designer" hätte heißen können.











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