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SPRITZTOUR (USA 2008)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. SEX DRIVE
Laufzeit in Minuten. 109

Regie. SEAN ANDERS
Drehbuch. SEAN ANDERS . JOHN MORRIS
Musik. STEPHEN TRASK
Kamera. TIM ORR
Schnitt. GEORGE FOLSEY JR.
Darsteller. JOSH ZUCKERMAN . AMANDA CREW . JAMES MARSDEN . SETH GREEN u.a.

Review Datum. 2009-03-24
Kinostart Deutschland. 2009-03-26

Fäkalhumor ist längst zu einem Stigma der Teencomedy der letzten zehn Jahre geworden. Entweder man kann mit ihm etwas anfangen und sich an seine eigene Jugendzeit zurückerinnern oder man ist angewidert davon. Meist in der Tat eine Altersfrage. Das zeigte auch die Vorführung des Filmes selbst. Während die etwas älteren Kollegen verärgert den Saal verließen und sich schworen, dass sie sich solche Teencomedies nie wieder antun würden, war ich der Einzige, dessen Lachen man im Saal vernehmen konnte. Nicht, dass ich mich in SPRITZTOUR wieder erkennen würde, aber irgendwie ist das Ganze dann doch von einer Ehrlichkeit durchzogen, wie man sie nur noch selten findet, da meist doch schöner beziehungsweise anständiger geredet wird, als es in der Realität aussieht.

Viele Komödien werden weniger über ihre Gagdichte als über ihr Tempo definiert, weshalb Billy Wilders EINS, ZWEI, DREI allgemein auch zu den besten des Genres zählt. So ist es auch nicht nur die hohe Gagdichte - und die meisten von ihnen zünden auch noch erfolgreich -, sondern vielmehr das unglaublich hohe Tempo, das Anders Film vorlegt. Anfangs noch vor dem PC im Web 2.0 unterwegs (sowieso sind sowohl die Pre-, als auch die Endcredits schön in ebenjenem Design gehalten, das bringt frischen Wind ins Genre), wird SPRITZTOUR zum irren Roadtrip, der so einige Überraschungen parat hat. Da wäre zum einen der kleine Exkurs zu den Amish, die, entgegen vieler Vorurteile, doch schon das ein oder andere vom Web 2.0 und seinen Auswüchsen gehört haben ("Rumspringa"). Gekonnt stellt Regisseur Anders hier die hochtechnologisierte Jugend der naturtreuen entgegen, nur um wenig später zu zeigen, dass alles Virtuelle dem Realen doch nie den Rang ablaufen wird.

Es ist während des Filmes immer wieder schön mit anzusehen, wie SPRITZTOUR erst auf der einen Schiene fährt, nur um am Ende doch noch versöhnend zu werden. So ist der Film bis kurz vor Ende beispielsweise von einer Homophobie durchtränkt, dass man sich des Öfteren durchaus fragen mag, was das eigentlich nun soll. Zwar kommt die große Kehrtwende gegen Ende, aber gerade ob ihrer Plötzlichkeit wirkt sie nicht nur aufgesetzt, sondern auch leicht heuchlerisch. Dies fällt aber nicht weiters ins Gewicht, da SPRITZTOUR im Kern nichts anderes ist als eine ziemlich anarchisch-subversive Komödie, die alles und jeden aufs Korn nimmt, aber nie abwertend oder verletzend wird. Und genau das ist es auch, das sie aus der Masse von Genrekollegen hervorhebt, bereichert der Film das Genre doch um einige nette Aspekte, die man so noch nicht gesehen hat. Eine Spritztour, bei der man gerne Tramper sein möchte. So reaktionär das Ganze auch sein mag.











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