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SPARTAN (USA 2004)

von Hasko Baumann

Original Titel. SPARTAN
Laufzeit in Minuten. 106

Regie. DAVID MAMET
Drehbuch. DAVID MAMET
Musik. MARK ISHAM
Kamera. JUAN RUIZ ANCHÍA
Schnitt. BARBARA TULLIVER
Darsteller. TIA TEXADA . DEREK LUKE . VAL KILMER . JEREMIE CAMPBELL u.a.

Review Datum. 2004-09-26
Kinostart Deutschland. direct-to-video

SPARTAN kann gut und gerne als politischer Actionthriller bezeichnet werden, aber zu allererst ist es ein Film von David Mamet. Und das merkt man bereits in den ersten Minuten. Denn kein anderer beweist dieses Gespür für Rhythmus in seinen Dialogen, nirgendwo sonst findet man diese punktgenauen Kadenzen im schlicht unsynchronisierbaren Wort. Selbst in diesem für den Autor und Regisseur doch ungewöhnlich weitschweifigen Umfeld von innen- und außenpolitischen Verwicklungen bleibt SPARTAN ein waschechter Mamet, bei dem die Action den Rücksitz einnimmt und die psychologischen Vexierspiele das Steuer.

Val Kilmer begeistert nach WONDERLAND erneut mit einer großen Darstellung, einer der besten seiner Karriere: In der Rolle des Secret Service Agent Scott zeichnet er mit zurückhaltenden Mitteln das Porträt eines geradlinigen, wortkargen, ganz der Mission verpflichteten Mannes, dessen Menschlichkeit erst nach und nach, aber dann um so stärker zu Tage tritt. Als die Tochter des US-Präsidenten unter mysteriösen Umständen verschwindet und offenkundig in die Hände von brutalen Mädchenhändlern fällt, muß Scott alle Register ziehen, um im Wettlauf mit den Medien ihr Leben zu retten. Dabei sind weder Folter noch Lüge auszuschließen, wenn es der Mission dient. Als das Rennen verloren scheint, ist es an der Zeit, Fragen zu stellen. Die Antworten bringen Scotts Weltbild völlig durcheinander und zwingen ihn, entgegen seinen Prinzipien zu handeln.

SPARTAN wirkt ein wenig wie ein ungleich ernsterer Begleiter von WAG THE DOG, den Mamet ebenfalls geschrieben hat. In SPARTAN werden die amerikanische Regierung und ihre Geheimdienste als ein Haufen zynischer, gewaltbereiter und skrupelloser Lügner dargestellt, die mit ihren Phrasen und Verschleierungen Amerika zu einem Ort gemacht haben, an dem man nicht mehr guten Gewissens leben kann. "Time to go home", sagt am Ende ein Engländer, und Scott kann nur antworten "Lucky man". Denn seine Heimat ist für immer verloren.

Mamet hat seinem großen Euvre eine weitere Perle hinzugefügt. Die Schauspieler hauen dankbar ihre Zähne in die saftigen Rollen, die sie da spielen dürfen, so daß sich selbst bei Ed O'Neill jeder Gedanke an Al Bundy verbietet. Die Figuren erklären sich dem aufmerksamen Zuschauer in kurzen, knappen Sätzen; in der Sprache eben, die sich bei Militär und Geheimdienst in die Köpfe gedrillt hat. Mehr muß man auch nicht wissen. Der Rest passiert im Kopf. Und David Mamet sorgt immer dafür, daß viel passiert in unseren Köpfen. Deshalb ist er auch einer der interessantesten Filmemacher Amerikas.











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