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SLEEP TIGHT (Spanien 2011)

von Martin Eberle

Original Titel. MIENTRAS DUERMES
Laufzeit in Minuten. 102

Regie. JAUME BALAGUERÓ
Drehbuch. ALBERTO MARINI
Musik. LUCAS VIDAL
Kamera. PABLO ROSSO
Schnitt. GUILLERMO DE LA CAL
Darsteller. LUIS TOSAR . MARTA ETURA . ALBERTO SAN JUAN . PETRA MARTÍNEZ u.a.

Review Datum. 2012-07-10
Kinostart Deutschland. 2012-07-05

"Es gibt für jeden die Möglichkeit, glücklich zu werden. Wir müssen nur suchen..."

Dieser Satz könnte in seiner Banalität jedes zweite Kalenderblatt zieren, in diesem Fall ist er aber dem neuen Film von Jaume Balagueró voran gestellt. Regisseur Balagueró ist nun aber spätestens seit [REC] nicht als lapidarer Alltagsweiser bekannt, und SLEEP TIGHT ist auch ganz sicher nicht dazu angetan, diesen Eindruck zu ändern. Denn dieser scheinbar harmlose Sinnspruch setzt die Spur für eine extrem kompromisslose Suche nach dem eigenen Glück. Suchender hier ist César, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Harmlosling, tragisch, unglücklich, der sich dann aber doch auf seinen ganz persönlichen pursuit of happiness einlässt.

Balaguerós Genrewechsel vom found footage-Horror zum perfekt kadrierten Thriller funktioniert zunächst ausgezeichnet. Angesiedelt in einer realistischen, authentischen Welt fernab jeder Fantastik bedient SLEEP TIGHT ausdrücklich nicht die klassische Erwartungshaltung des vom konfektionierten Einheitsbrei konditionierten Kinoguckers sondern entwickelt die immer seltsamer werdende Geschichte (die umso spannender wird, je weniger man von ihr vorher weiss) ganz ruhig und unaufgeregt weiter.
Guter Rhythmus, schöne Bilder, authentische Figuren, die von einer durch die Bank ausgezeichneten Schauspielerriege großartig belebt werden, all das lässt das Gefühl von absoluter Glaubwürdigkeit entstehen. Eine Glaubwürdigkeit, die die Verstörungen und Irritationen durch die seltsamen Aktionen Césars nur noch um so verstörender und irritierender wirken lässt.

Überhaupt ist es eine perfide Meisterleistung des Drehbuchs, uns Césars Glückssuche so geschickt zu erzählen, dass wir, trotzdem er immer unsympathischer wird, mit diesem Menschen mitfiebern und so sehr hoffen, dass er nicht zu früh ertappt wird. Doch leider hält Autor Alberto Marini nicht bis zum Ende durch. Noch eine sehr schöne Elipse, ein weiterer ziemlich cooler Überraschungsmoment, und dann bricht das Fundament von SLEEP TIGHT, diese fast einzigartige Glaubwürdigkeit, in sich zusammen. Eine überhaupt nicht nachvollziehbare Konfrontation, ein inhaltliches Nachtreten sorgen für ein für diesen bis dahin eindrucksvollen Thriller unwürdiges Finale. So sieht es also aus, wenn ein Tiger springt und ein Kätzchen landet. Schade. Traurig. Doof. Aber trotzdem auch weitenteils so super, dass vielleicht beim nächsten Versuch ein ausgewachsener Schneetiger zur Landung ansetzt. Oder wenigstens ein Ozelot.











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