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SHOPPING-CENTER KING (USA 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. OBSERVE AND REPORT
Laufzeit in Minuten. 86

Regie. JODY HILL
Drehbuch. JODY HILL
Musik. JOSEPH STEPHENS
Kamera. TIM ORR
Schnitt. ZENE BAKER
Darsteller. SETH ROGEN . ANNA FARIS . RAY LIOTTA . MICHAEL PENA u.a.

Review Datum. 2009-06-17
Kinostart Deutschland. 2009-06-18

"Give a Guy a Gun, He Thinks He is Superman ... Give Him Two, He Thinks He is God!" (HARD-BOILED)

Es gibt wohl nicht viele Komödien, die kurz nach Start – oder sogar schon im Vornherein – für großes Aufsehen und hitzige Diskussionen sorgen. Nun könnte man meinen, dass dies im Falle von SHOPPING-CENTER KING auf dessen durchaus asozialen Plot zurückzuführen ist. Doch Fehlanzeige, denn was Jody Hills Film in "Verruf" brachte, ist nichts anderes als das in den USA äußerst delikate Thema des so genannten date rape. Das häufig unter Studenten auftretende Problem äußert sich meist in Clubs, in denen die Dame - nichts Böses ahnend - einen ganz besonderen Cocktail spendiert bekommt, nämlich einen mit einem Narkotikum versetzten, der sie nahezu willenlos macht, so dass der Mann beim love interest leichtes Spiel hat. Nun geht Seth Rogens Charakter im Film nicht genau so vor, sondern macht sein love interest, Anna Faris, einfach so lange betrunken, bis sie endlich mit ihm schläft. Doch ein deutlicher Unterschied, möchte man meinen. Und in der Tat, wer den Film sieht, weiß, dass das Ganze kaum der Rede wert ist, sozusagen heiße Luft, die wohl eher eiskalt kalkulierte Marketingstrategie ist als wirklicher Zündstoff. Von der satirischen Funktion des auf-das-Problem-aufmerksam-Machens ganz zu schweigen.

Doch es bleibt dennoch nicht ganz unverständlich, denn SHOPPING-CENTER KING ist nicht die typische Seht-Rogen-Comedy, kommt der Film doch viel zu frech und ja, asozial trifft es wohl am besten, daher. Er geht stets weiter als andere Komödien, lotet die Grenzen ziemlich weit aus und setzt jedem Gag noch einmal eins drauf. Das ist mal ermüdend, mal ganz einfach debil und doof, aber meistens wirklich saukomisch. Besonders auffällig dabei ist, wie das primäre männliche Geschlechtsorgan immer weiter Einzug ins Genre erhält, meist mit einer ganz simplen Funktion: einfach um selbigen zu zeigen und damit möglichst viele Aufschreie zu ernten. Auch das funktioniert mal mit Erfolg, mal mit weniger Erfolg. Wenn es sich jedoch um einen feisten Mann handelt, dann ist es lustig - meint zumindest Hills Film. Ja, vieles ist nichts weiter als selbstzweckhaft eingesetzt, aber gerade dadurch, dass SHOPPING-CENTER KING stets noch einen (kleinen) Schritt weitergeht, sorgt er zumindest des Öfteren durchaus für what-the-fuck-Momente. Glücklicherweise bleibt zudem auch das typische Ende für solch eine Komödie weitestgehend aus, was angesichts der vorherigen 80 Minuten nur konsequent erscheint.

Was bleibt ist ein dennoch ambivalentes Unterfangen, das so - wie auch viele Gags aus dem Film selbst, allen voran nackte Penisse – vielleicht beim ersten Mal noch zu Lachtränen rühren kann, aber spätestens bei erster Redundanz im besten Fall nur noch ein Schmunzeln abringt. Und Seth Rogen darf sich sowieso auch mal an anderen Rollen probieren, auch wenn diese wieder mal maßgeschneidert für ihn ist, denn den Größenwahn eines eigentlichen Losertypen gibt er - oder besser gesagt seine Erscheinung - dann doch großartig wider. "The world has no use for another scared man. Right now, the world needs a fucking hero." Recht hat er, denn auch wenn SHOPPING-CENTER KING das Genre nicht neu erfindet, so findet er dennoch seine Grenzen – und was dahinter liegt.











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