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SEX AND THE CITY: THE MOVIE (USA 2008)

von Claudia Siefen

Original Titel. SEX AND THE CITY: THE MOVIE
Laufzeit in Minuten. 135

Regie. MICHAEL PATRICK KING
Drehbuch. MICHAEL PATRICK KING . CANDACE BUSHNELL
Musik. AARON ZIGMAN
Kamera. JOHN THOMAS
Schnitt. MICHAEL BERENBAUM
Darsteller. SARAH JESSICA PARKER . KIM CATTRAL . KRISTIN DAVIS . CYNTHIA NIXON u.a.

Review Datum. 2008-05-27
Kinostart Deutschland. 2008-05-29

Es ist ganz so, wie ein Treffen nach ein paar Jahren mit ehemals guten Freundinnen. Man brezelt sich auf, ist entsprechend aufgeregt, um dann nach ein paar gewechselten ersten Worten ziemlich enttäuscht zu werden und sich zu fragen: wer oder was hat sich geändert? Wieso "funkt" es nicht? Man nippt an den bestellten Drinks und schaut irgendwann nur noch verlegen in der Gegend herum.
So einiges funktioniert hier nicht: der Charme der Serien-Figuren ist völlig verschwunden, fast glaubt man, völlig andere Charaktere auf der Leinwand zu haben, die alle mit den doch so vertrauten Gesichtern herumlaufen. Man schleppt die Erinnerung der Serie mit sich in den Kinosal, und da macht es dann "wumms" vor lauter Enttäuschung. Der Witz und Drive der Dialoge: wo und wann ist er den Autoren abhanden gekommen? Man hat ein paar störrische Ziegen vor sich, die sich allzu wichtig und vor allem allzu Ernst nehmen. Die Geldbeutel sind immer noch gut gefüllt und lassen so fast jedes anstehende Problem wie gewohnt aus der Welt schaffen, aber es interessiert nicht wirklich.

Zielpublikum ist eindeutig die große Fangemeinschaft der Serie: warum findet man dann nichts was den besonderen Charme derselbigen ausmachte im Film? Am Ende wird alles gut, das ist schön und hier und dort blitzt tatsächlich der Schwung der Serie hindurch, aber "man kommt nicht umhin" so einiges zu vermissen: die große Kommunikationsfähigkeit untereinander und die herzliche Wärme aller Protagonisten. Aber vielleicht ist das ja auch so beabsichtigt?
Ausgerechnet die Figur der Charlotte, welche in der Serie immer recht schwach weg kam, rettet den Esprit der Serie in den viel zu langen Film hinüber. Und es sind hier ausgerechnet die Männer, die eine gesunde Portion an Witz, Charme und Verständnis an den Tag legen. Die Damen dümpeln etwas träge vor sich hin: wird man so, wenn man die 40er-Grenze überschritten hat? Na, hoffentlich nicht.

Und so am Rande: für den Schnitt zeichnet wieder Berenbaum verantwortlich, der sich das entsprechende aalglatte und doch wilde Tempo schon in einigen Folgen der TV-Serie aneignen konnte (auch DESPERATE HOUSEWIVES profitierte schon davon), und sein Handwerk immerhin in den Schneideräumen von de Palma, Scorsese und den Coen-Brüdern erlernte.

Und ganz zum Schluss noch einige Anmerkungen zu den vier Damen, deren schauspielerisches Leben schon lange vor "City" begonnen hat (und vor allem, weil das Durchwühlen von Filmbüchern aus den 80er Jahren einfach sehr viel Spaß macht):
Parker begann ihre Karriere als ausgebildete Tänzerin und Musical-Chanteuse am Broadway und tauchte ab 1982 in diversen TV-Serien und schließlich auch Kinoproduktionen auf, bevor sie dann mit CARRY den großen, vor allem finanziellen Treffer landete.
Cattrall startete ihre Karriere an der renommierten London Academy of Art and Music und sammelte wilde erste Filmerfahrungen 1975 am Set von niemand geringerem als Otto Preminger im großartig-trashig geratenen ROSEBUD: ein in Hot-Pants gekleidetes Entführungsopfer palästinensischer Terroristen, mit Peter O'Toole als wenig heroischer und ständig Milch trinkender Retter.
Davis zuckelte erst einmal als Yoga-Lehrerin durch Los Angeles, bevor sie Dank der Serie MELROSE PLACE einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte.
Und Nixon (übrigens im "wahren Leben" die einzige echte New Yorkerin des Quartetts) erfreut sich einer ernsthaften Bühnen-Karriere und gilt als Mitbegründerin des "Drama Dept. NY", einer Organisation, die sich um das Weiterleben des freien Theaters in New York mit grossartigen Produktionen verdient macht. Parker, ebenfalls Mitglied dieser Truppe, gilt als "Entdeckerin" Nixons für ihre Rolle der Miranda. Mit anderen Worten: gutes Handwerk zahlt sich immer aus!











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