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SERAPHIM FALLS (USA 2006)

von Sebastian Selig

Original Titel. SERAPHIM FALLS
Laufzeit in Minuten. 115

Regie. DAVID VON ANCKEN
Drehbuch. DAVID VON ANCKEN . ABBY EVERETT JAQUES
Musik. HARRY GREGSON-WILLIAMS
Kamera. JOHN TOLL
Schnitt. CONRAD BUFF IV
Darsteller. PIERCE BROSNAN . LIAM NEESON . MICHAEL WINCOTT . TOM NOONAN u.a.

Review Datum. 2007-06-12
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Mein Freund Peter hat die Bezeichnung "Vater-Film" eingeführt. Speziell für die Weihnachtsfeiertage galt es immer einen solchen im Gepäck zu haben, einen Film, der nach dem Leder alter Lehnsessel riecht, den man sich mit seinem Vater zusammen, meist zu später Stunde des ersten Weihnachtsfeiertags, würde ansehen wollen. Clint Eastwood hat einige solcher Filme in den vergangenen 10 Jahren gedreht. Erzählkino das einem nicht peinlich sein muss. Ruhige lange Einstellungen, no-nonsense, relativ zeitlos. Idealerweise natürlich ein Jungs-Thema, bloß nicht zu geschwätzig, eher unbunt.
Fünf Männer jagen einen sechsten durch den nassen Schnee. Die erste angenehme Überraschung des verdammt existenzialistisch daherkommenden SERAPHIM FALLS ist es, dass er völlig ohne Vorgeschichte auskommt. Alleine wegen der Überzahl an Gegner liegen die Sympathien zunächst natürlich bei Ex-Bond Brosnan, Bärenfellbehangen, mit langem, grauen Zottelbart und mit geradezu absurd großem Bowie-Messer. Von Anfang an ein verdammt hartes, sich gegen viele Gegner durch Schnee kämpfen. FIRST BLOOD mit steifgefrorenen Fingerknöcheln, weder aufgewärmt in der Bauchdecke eines niedergestreckten Jägers.

Ein richtiger Trupp Bilderbuch-Kopfgeldjäger ist Brosnan da gleich von Beginn an eng auf den Fersen: der blonde Jungspund (John Robinson aus ELEPHANT), der abwägende Alte, der dicke, vollbärtige Trottel, der (von Michael Wincott angenehm zurückgenommen gespielte) Psycho, angeführt von dem manischen Liam Neeson, in bester Captain Ahab-Laune. Doch Brosnan zeigt sich ausgesprochen widerstandsfähig. An die Schneegrenze reihen sich endlos weite Canons, hügelige Prärie, die übergeht in weißstaubige Salzwüste. Je länger sich die Jagd hinzieht, desto mehr überhöht sie sich dabei ins Metaphysische. Die letzten Kugeln werden folgerichtig von schwarz gekleideten Engeln verteilt.
Ein wenig schade ist es schon, dass SERAPHIM FALLS dabei nie ins brillant Delierende abgeleitet, wie zuletzt erst der meisterhafte Nick Cave-Western THE PROPOSITION. Der Film bleibt durchgehend, dem schnörkellosen Erzählkino verhaftet. So trocken und ohne viel dummes Blabla geht das ja im Grunde völlig in Ordnung (auch wenn es so eben eine erzählte Geschichte bleibt, die einen dann eben doch nicht mit wuchtig aufbrandenden Wahnsinn überrollt). Für den ersten Weihnachtsfeiertag macht das SERAPHIM FALLS sicher zur ersten Wahl.











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