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ROMANZO CRIMINALE (Italien/Frankreich/Großbritannien 2005)

von Claudia Siefen

Original Titel. ROMANZO CRIMINALE
Laufzeit in Minuten. 152

Regie. MICHELE PLACIDO
Drehbuch. GIANCARLO DE CATALDO . SANDRO PETRAGLIA . MICHELE PLACIDO
Musik. PAOLO BUONVINO
Kamera. LUCA BIGAZZI
Schnitt. ESMERALDA CALABRIA
Darsteller. KIM ROSSI STUART . ANNA MOUGLALIS .PIERFRANCESCO FARINO . ELIO GERMANO u.a.

Review Datum. 2008-06-10
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Liest man zuerst von den guten Absichten des Regisseurs Michele Placido (Hauptdarsteller der Serie ALLEIN GEGEN DIE MAFIA), reibt man sich erwartungsvoll die Hände: grandios, Rom in den 70er und 80er Jahren innerhalb der blutigen Auseinandersetzung des organisierten Verbrechens und des ansässigen Terrorismus! Hat man den Film gesehen, weiss man, dass es bei den guten Absichten geblieben ist.

Trotz angeblich authentischer Romanvorlage des Anwaltes Giancarlo De Cataldo bleibt es bei überbordenden Coolness-Fantasien, schönen dunklen Italienern mit noch dunkleren Augen und bei zwei weiblichen Abziehbildern. Die eine ist ebenso lässig wie schön und auch gefährlich, die andere ist kulleräugig und hat engelsgleich so gar nichts mit der Unterwelt zu tun. Die Unterwelt ist natürlich vollgepackt mit tollen Autos, noch tolleren Villen, vielen Drogen und Alkohol, vielen Leichen und Designerklamotten. Die Jungs sind seit Kindesbeinen an befreundet, werden erwachsen und träumen vom ganz großen Geld, was liegt da näher als mit Prostitution und Drogenhandel die Herrschaft über Rom zu übernehmen? Natürlich legt man sich dabei auch mit der örtlichen Mafia an, und wird verfolgt von einem nicht minder coolen Vertreter des Gesetzes, der auch noch in tiefer Zuneigung zur bösen Weiblichkeit entbrannt ist. Unterbrochen wird das ganze von einer kurzweiligen Zusammenarbeit mit der Mafia, aber ebenso mit der staatlichen Seite, die sich Dank der Jungs eine Annäherung und somit Auslöschung der Mafia erhofft. Herrlich überzogen wäre das alles, wenn Placido sich denn mal entscheiden könnte: die hier und da begeisternde Lässigkeit und Überdrehtheit verliert er immer wieder dann in schöner Regelmässigkeit aus den Augen, wenn er doch den Zeigefinger hebt: böse ist die Welt! Die Menschen im Film interessieren nicht wirklich, nur hier und da wird es spannend, wenn man Original-Fernsehausschnitte aus dem italienischen TV jener Zeit zu sehen bekommt: etwa zu Aldo Moros Tod oder dem Gewinn der Fussballweltmeisterschaft in Spanien.

Placido wollte also ein packendes Drama auf die Leinwand bringen, das sich mit dem korruptionszerfressenen Italien der 70er und 80er Jahre beschäftigt. Interessant. Darstellerisch zu entdecken gibt es wieder einmal Elio Germano (MIO FRATELLO E FIGLIO UNICO), leider nur in einer Nebenrolle. Aber es heisst Durchhalten bis zum Schluss, wenn Placido in der letzten Szene das Dilemma seines Filmes selbst auf den Punkt bringt, welches so leise-elegant des Weges kommt, dass man es beinahe übersehen könnte:
Es hätte alles anders sein sollen!











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