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ROBOT & FRANK (USA 2012)

von Sandra Schröder

Original Titel. ROBOT AND FRANK
Laufzeit in Minuten. 89

Regie. JAKE SCHREIER
Drehbuch. CHRISTOPHER D. FORD
Musik. FRANCIS AND THE LIGHTS
Kamera. MATTHEW J. LLOYD
Schnitt. JACOB CRAYCROFT
Darsteller. FRANK LANGELLA . SUSAN SARANDON . LIV TYLER . JAMES MARSDEN u.a.

Review Datum. 2012-10-21
Kinostart Deutschland. 2012-10-25

Man merkt, dass sich Regisseur Jake Schreier und Drehbuchautor Christopher D. Ford mit diesem Spielfilmdebüt erst warmlaufen. Genauso wie die holprigen Bewegungen des namenlosen Roboters ist auch die Inszenierung ein wenig zu steif, sauber und langsam geraten. Das durchaus gegebene Potenzial, unser Herz für sich zu gewinnen, kann der Film ROBOT & FRANK nicht voll ausschöpfen.

Der alternde Diamantendieb Frank (Frank Langella) muss es endlich einsehen: Er befindet sich an der Schwelle zu dem Lebensabschnitt, in dem man einfach nicht mehr allein für sich sorgen kann. Der pragmatische und störrische Greis macht zwar auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck: jeden Tag läuft der agile Rentner zu seiner geliebten Bibliothek, um nicht nur neue Bücher auszuleihen sondern auch mit der hübschen Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) zu flirten. Auch seine Neigung Dinge zu stehlen, ist dem ehemaligen Gauner scheinbar nie abhanden gekommen. Er lässt in der Drogerie auch mal gerne ein Stück Seife mitgehen und sammelt allen möglichen Plunder wie eine diebische Elster im eigenen Safe. Allerding offenbart sich bei näherem Hinsehen ein chaotisch geführter Haushalt und Franks beginnende Demenzerkrankung. So beschließt sein besorgter Sohn Hunter (James Marsden), dem alleinstehenden Vater eine Pflegehilfe in Form eines Roboters zu besorgen. Frank ist zunächst alles andere als angetan. Der alte Mann hält an der Vergangenheit fest und sträubt sich vor der Digitalisierung der Welt. Da der Sohn keine Widerworte zulässt, muss sich Frank an einen putzenden Androiden gewöhnen, der erstaunlich gut kochen kann und ihn nachmittags zu gesundheitsfördernden Spaziergängen nötigt.

Die anfängliche Ablehnung ändert sich schlagartig, als Frank entdeckt, dass der Roboter kein Rechtsempfinden hat. Komischer Weise hat man das bei der Programmierung übersehen. Das scheint doch recht ungewöhnlich, wäre es doch eines der grundlegenden Dinge, die man bei der Kreation künstlicher Intelligenz beachtet. Und so missbraucht Frank den gutmütigen Roboter, um einen kleinen Einbruch zu begehen. Die Maschine dient ihm dabei als hervorragender Schloßknacker. Verkrampft gerechtfertigt wird die Sache damit, dass der Roboter erkennt, dass Frank in der Planung des Coups aufblüht und sein sich sein geistiger Zustand vorübergehend verbessert - immerhin ist es seine Aufgabe für Franks einwandfreie Gesundheit zu sorgen. So mutieren die Beiden also zu einem außergewöhnlichen Einbrecherpaar, dass sich gegenseitig gut ergänzt.

Die Sache lässt sich aber leider den ganzen Film über nicht greifen. Soll man den Roboter jetzt lieb gewinnen und eine echte und ungewöhnliche Beziehung zwischen Mensch und Maschine entstehen sehen oder ist er wirklich nur als Helfer zu betrachten? Das sorgt leider den ganzen Film über für Kälte.

Als der Android anfängt zu lügen, um Frank positiv zu manipulieren, hat man kurz die Hoffnung, dass ihm ein paar Schaltkreise verrückt sind und er doch noch anfängt zu menscheln. Diese zerschlägt sich mit den knappen Worten des Roboters wieder schnell: Er wisse, dass er ein Roboter sei - nicht mehr und nicht weniger. Also jedes aufkeimende Gefühl, in der Maschine menschliche Züge zu entdecken, wird schnell unterbunden.

Durchaus überzeugend bleibt die Schauspielleistung Frank Langellas, der genau die Waage hält zwischen geheimnisvollem, alterndem Ganoven und Tattergreis, dem langsam alle Erinnerungen an sein Leben abhanden kommen. So ist Frank zwar glaubwürdig, leider aber nicht unbedingt eine Figur, mit der man mitfühlen kann. Nur die Momente, in denen Franks Demenz stark in den Vordergrund tritt, lassen den Zuschauer empathisch werden.

Der Höhepunkt ist dann etwas verwirrend und wird mit einem weiteren Coup eingeleitet. Frank und Roboter brechen in eine Villa ein. Spätestens seitdem es die MISSION IMPOSSIBLE-Reihe gibt, reicht ein gewöhnlicher Einbruch einfach nicht als Höhepunkt. Hier fehlt es an Feinschliff und Originalität. Ein Twist am Ende birgt dann wieder Spannungspotenzial - allerdings freut man sich zu früh, weil rein gar nichts damit für die Handlung angefangen wird.

Die Grundidee ist einfach reizvoll und hätte man Franks Demenz noch stärker als roten Faden definiert und den Roboter etwas greifbarer charakterisiert, wäre ROBOT & FRANK ein sehr gefühlvoller Film geworden. So kann man nur sagen, dass der Film hinter den Erwartungen zurück bleibt.











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