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[REC] 2 (Spanien 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. [REC] 2
Laufzeit in Minuten. 85

Regie. JAUME BALAGUERÓ . PACO PLAZA
Drehbuch. PACO PLAZA . JAUME BALAGUERÓ . MANU DÍEZ
Musik. -
Kamera. PABLO ROSSO
Schnitt. DAVID GALLART
Darsteller. MANUELA VELASCO . FERRAN TERRAZA . PABLO ROSSO . JONATHAN MELLOR u.a.

Review Datum. 2010-03-21
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Sequels sind mittlerweile zur Stangenware verkommen, kaum eines kann seinen Zuschauer mehr überzeugen. Fragt man nach erfolgreichen Sequels in der Vergangenheit, so kommt man über eine Handvoll Werke wohl kaum hinaus. Besonders im Horrorgenre haben Fortsetzungen Tradition, auch wenn sie meist im Schatten ihrer Vorgänger stehen. Der Videomarkt scheint überflutet mit all den Reboots, Sequels und sonstigen Fortsetzungen eines bekannten Franchise. Auch der spanische [REC] musste diese Erfahrung bereits machen, denn kaum konnte der kleine Film große Erfolge verzeichnen, machte sich Hollywood daran und haute prompt ein Remake raus, dass keinerlei eigene Ideen vorweisen konnte, sondern vielmehr dreist kopierte. Umso gespannter konnte man aber auch auf das Sequel zu [REC] warten, [REC] 2, das nicht etwa an einen anderen Regisseur abgegeben wurde - auch eine häufige Masche im Sequelmarkt -, sondern in den Händen des Regieduos Jaume Balagueró und Paco Plaza blieb. Beste Voraussetzungen also für eine würdige Fortsetzung der Geschichte um ein infiziertes Wohnhaus in Barcelona, das von der Regierung unter Quarantäne gestellt wird, in der Hoffnung die Bevölkerung darüber im Dunkel zu lassen, was im Haus wirklich vor sich geht.

So setzt [REC] 2 dann auch exakt dort an, wo sein Vorgänger aufhörte und schleust eine kleine Polizeisondereinheit ins Wohnhaus. Zusammen mit einem Mediziner sollen sie nach einer Blutprobe suchen, die die Herkunft des Virus offenbart. Was folgerichtig klingt, schlägt schon bald eine etwas andere Richtung ein, die zwar irgendwie zu erwarten war, ob der Verläufe aber dennoch fesseln kann. Schnell wird klar, dass [REC] 2 weniger an einer stringenten Erklärung des ganzen Chaos interessiert ist, als vielmehr eine weitere Plattform dafür sucht, die Wackelkameraspielchen und POV-Shots konsequent fortzuführen. Der Doktor entpuppt sich schnell als Priester, der genau weiß, wer für die Zombies verantwortlich ist, und so kommt urplötzlich eine religiöse Komponente ins Spiel, an der der erste Teil noch völlig uninteressiert war. Diese kommt zwar über die üblichen Topoi wie Besessene, die die Konfrontation mit dem Priester suchen oder schrille Laute nicht hinaus, weiß aber dennoch zu fesseln. Das alles weckt zudem Erinnerungen an andere Genreklassiker, die mal mehr, mal weniger offensichtlich zitiert werden (allen voran DER EXORZIST). [REC] 2 gelingt dabei ein schöner Spagat zwischen narrativem Horrorkino und brachialem Horror, denn immer wieder wird man brachial aus den ruhigeren Momenten gerissen und einmal mehr mitten ins Geschehen versetzt.

Dieses Mal sogar mit gleich mehreren Kameras beziehungsweise Perspektiven, denn die Polizisten tragen allesamt Helmkameras, zwischen denen hin und her geschnitten wird. Wenn diese sich schließlich durch das Treppenhaus oder die engen Luftschächte bewegen und schießen, dann wirkt das nicht selten wie aus einem Ego-Shooter entnommen. Ein Aspekt, der den frischen Wind, den [REC] ins Genre trug, konsequent weiterführt, wenn auch nicht so weit und stark, wie es noch die Handkamera tat. Leider hat man sich an diesen Aspekt seit dem ersten Teil gewöhnt (er wurde seit dem ja auch oft genug nachgeahmt), so dass sich das Ganze zwar nicht komplett erschöpft, aber dennoch an einigen Stellen einbüßen muss. Sicher, zu jeder Sekunde kann nahezu alles passieren, aber nach zwei, drei scares ist man dann doch auf so etwas vorbereitet, so dass man im Kinosessel nur noch selten zusammenzuckt. Gerade deshalb ist der eigentliche Plot, dem [REC] 2 nachkommt eine wichtige Stütze des Filmes, denn auch wenn der Plottwist gegen Ende keinen vom Hocker reißen dürfte, so kommt er dennoch so unmittelbar wie vieles andere im Film. Auch wenn sich ein Prequel und ein vierter Teil bereits in Planung befinden, so markiert [REC] 2 dennoch einen vorläufigen Abschluss, denn wenn das alles sich nicht in eine völlig andere Richtung bewegen sollte, dann reitet man auch dieses Franchise zu Tode. Und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist.











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