PROJEKT A von Marcel Seehuber und Moritz Springer ist ein Dokumentarfilm über die neuen Anarchistenbewegungen in Europa. Diese Bewegungen sind eine Reaktion auf die Folgen der Finanzkrise von 2008, aber auch deren Ursachen. Seehuber, Springer und ihr Team begleiteten Demonstrationen und Veranstaltungen. Des Weiteren erhielten sie Einblick in verschiedene Projekte. Ihre Reise führte sie nach Griechenland, in die Schweiz, nach Spanien und Deutschland. Bei den Projekten handelt es sich um die von der Regierung unabhängige Reorganisation von Stadtteilen, beziehungsweise dem alltäglichen Leben. In unterschiedlicher Weise werden die Aufgaben angegangen. Während bei dem vorgestellten Projekt in Griechenland die Regierung gar nicht mit einbezogen wird, verhandeln einige Projektgruppen in Spanien mit den Behörden. Bei den Projekten geht es im Allgemeinen um eine nachhaltige Entwicklung. Das heißt, der Naturschutz spielt eine wichtige Rolle, an der Entstehung einer gerechten Gesellschaft wird gearbeitet, was auch die Nutzung umlaufgesicherter Währungen miteinbezieht.
Die Auffassungen von Anarchismus unterschieden sich in den Ländern. Ein Grund ist die jeweils verschiedene Geschichte des Anarchismus. In Spanien beispielsweise hatte der Anarchismus in den 1930er Jahren seine Blütezeit. Damals organisierten sich Handwerker und Dienstleister in verschieden Syndikaten und arbeiteten gemeinsam an ihrer Vorstellung einer gerechten Gesellschaft. Ihr vorläufiges Ende fand die Bewegung durch die Franco-Diktatur. In der Dokumentation wird explizit dargestellt, wie sich die neuen Projekte in Spanien organisieren, wie sie damaligen Strukturen übernommen und modifiziert haben.
In der Schweiz wohnte das Team um Seehuber und Springer der Internationalen Anarchistentagung an einem historisch bedeutsamem Ort bei und interviewte einige Teilnehmer.
In Deutschland stellen sie unter anderem das Kartoffelkombinat vor, ein Gemeinschaftsgarten bei dem sich die Mitglieder individuell einbringen können. Auf ihrer Deutschlandtour begleiten sie auch Demonstranten, die sich gegen Castor-Transporte zur Wehr setzen.
Bei den zahlreichen Interviews erfährt der Zuschauer viel über die Beweggründe jener, die sich engagieren und warum sie es gerade in dieser Form tun. Die diversen Formen der Gewalt ist stellenweise ein Thema, wird jedoch kaum behandelt. Dieses umfangreiche Themengebiet hätte den Rahmen des Films vermutlich gesprengt.
In der Dokumentation werden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie sich jeder einzelne für ein Thema einsetzen kann, dass ihm am Herzen liegt. Die Filmemacher und die engagierten Personen geben dem Zuschauer Hoffnung, sie zeigen, sie beweisen, dass jeder etwas ausrichten kann und es für jeder Platz gibt.
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