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PREDATORS (USA 2010)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. PREDATORS
Laufzeit in Minuten. 107

Regie. NIMRÓD ANTAL
Drehbuch. ALEX LITVAK . MICHAEL FINCH
Musik. JOHN DEBNEY
Kamera. GYULA PADOS
Schnitt. DAN ZIMMERMAN
Darsteller. ADRIEN BRODY . TOPHER GRACE . ALICE BRAGA . WALTON GOGGINS u.a.

Review Datum. 2010-07-06
Kinostart Deutschland. 2010-07-08

Wir schreiben das Jahr 1987. Ein Jahr vor STIRB LANGSAM hat John McTiernan mit PREDATOR gerade einen äußerst vielschichtigen Film und späteren Klassiker geschaffen, der sich über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren zu einem Franchise entwickelt, das sukzessive zu Grabe getragen wird. McTiernans PREDATOR stand für das Vietnamtrauma der USA, für handfeste Action, die sich nicht selten an männlichen Körpern ergötzte und blutigen Horror, der sich langsam aber sicher beim Zuschauer manifestierte. Woran das erste Sequel gerade noch anknüpfen konnte, daran scheiterten spätestens die ALIEN VS. PREDATOR-Sequels. Nun versucht niemand Geringeres als Robert Rodriguez dem Franchise eine Frischzellenkurz zu verpassen, in dem er PREDATOR "rebootet" und das Ganze PREDATORS nennt. Blöd nur, dass das Mehr an Prädatoren nicht automatisch auch ein Mehr an Qualität meint.

PREDATORS hat zudem nicht nur mehr Titelhelden, sondern – neben dem Classic Predator – auch neue Jäger, die sich vom alten Predator aber nicht allzu groß unterscheiden. Warum also überhaupt etwas ändern, wenn alle Änderungen sowieso keine allzu große Wirkung haben? Dass Rodriguez das Franchise erneuer wollte und kein simples Remake von PREDATOR drehen wollte, das sieht man seinem oder genauer gesagt Nimród Antals Film durchaus an. Das Setting ist ein völlig anderes, die Figuren sind zwar immer noch Söldner und Militärs, aber im Gegensatz zum Original aus aller Welt. Dies mag zwar ein durchaus neuer Ansatz sein, erreicht jedoch zu keiner Sekunde die Klasse der alten Figuren, die von einer ganz anderen Art von Schauspieler verkörpert wurden. Die homophilen Tendenzen sind in PREDATORS zwar nicht mehr vorhanden, aber dennoch wirkt der vermeintliche Abschaum dieser Welt wie ein Haufen weichgespülter Memmen, vergleicht man ihn mit dem Cast des Originals.

Ohnehin trifft dies auf den ganzen Film zu. Wo auch immer eine neue Idee ausmachbar ist - so kreativ diese auch sein mag (beispielsweise die neuen Kreaturen, die auf dem Planeten wohnen) -, da muss sie sich dem Vergleich mit dem Original stellen, den sie schließlich verliert. Am fatalsten ist dies sicherlich bei den Prädatoren selbst. Musste man beim Schwarzenegger-Vehikel noch eine halbe Ewigkeit warten bis man die geheimnisvollen Kreaturen zu Gesicht bekam, so dauert es hier nicht einmal halb so lange, und der Ahaeffekt ist sowieso kein richtiger mehr. Etwas, das vor allem die ALIEN VS. PREDATOR-Sequels falsch machten, war der Mangel an Gore, was bei PREDATORS ob seines R-Ratings eigentlich anders sein sollte. Doch auch hier wird man leider enttäuscht, zumal auf billige CGI-Effekte gesetzt wurde, die vor allem für einen Robert Rodriguez äußerst peinlich sein dürften, ist er doch einer der wenigen Regisseure, die die praktischen Effekte lieben und hochhalten. Nicht einmal das Feuer der Explosionen ist echt, was fast noch mehr enttäuscht.

Es scheint, als habe Rodriguez irgendwann doch kalte Füße bekommen, denn all seine Abänderungen, Anspielungen und Neuerungen trauen sich nie wirklich weit aus dem Fenster hinaus. Die Laurence-Fishburne-Episode (meine Güte ist der alt und dick geworden!), die absolut keinen Mehrwert besitzt, markiert dabei nur die Spitze des Eisbergs. Zwar sind auch in PREDATORS durchaus kritische Untertöne auszumachen, diese sind aber mindestens so überdimensioniert präsentiert wie die Waffen der Söldnertruppe – und die wollen hier ohnehin nicht passen, denn die Physis der Truppe ist einmal mehr eine ganz andere wie jene des Originalcasts. Abgesehen davon, ob dieser Reboot überhaupt nötig gewesen ist, kennt PREDATORS jedoch die Formeln des Blockbusterkinos und weiß daher zumindest einigermaßen zu unterhalten. An sein Original kommt er dabei aber zu keinem Zeitpunkt heran – aber das hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Vielmehr hat man wohl erwartet, dass die FSK – nun, da das Original mit einer 16er-Freigabe neu geprüft wurde – das Ganze nicht mit einer KJ versieht, was sie letztlich aber doch tat.











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