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POSEIDON (USA 2006)

von Peter Noll

Original Titel. POSEIDON
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. WOLFGANG PETERSEN
Drehbuch. MARK PROTOSEVICH . PAUL GALLICO
Musik. KLAUS BADELT
Kamera. JOHN SEALE
Schnitt. PETER HONESS
Darsteller. JOSH LUCAS . KURT RUSSELL . JACINDA BARRETT . RICHARD DREYFUSS u.a.

Review Datum. 2006-05-20
Kinostart Deutschland. 2006-07-13

Mit dem Remake von POSEIDON erhält einer der Klassiker des Katastrophenfilm-Genres einen modernen Anstrich, der all die Film- und Soundeffekte, all das Spektakel, das die heutige Technik auffahren kann, beinhaltet.

Regisseur Wolfgang Petersens Auffrischung des 1972er Films DIE HÖLLENFAHRT DER POSEIDON hat ganz gewiss durchaus seine -technisch gesehen- meisterhaften Momente: So gibt es einige der beeindruckendsten Wasser-Sequenzen seit TITANIC zu sehen. Das fängt mit einer Szene an, in der eine fiese Welle das Kreuzschiff umwirft und geht damit weiter, wie einige Schiffbrüchige verzweifelt versuchen, sich in Sicherheit zu bringen während das gekenterte Boot langsam zerstört wird.

Was allerdings aus einem gewöhnlichen Katastrophenfilm einen Spitzenfilm macht, sind natürlich nicht allein die Spezialeffekte oder auch der Plot... es sind die Charaktere. Das Publikum muss mit ihnen fühlen, sich für sie interessieren, Anteil an ihrem Schicksal nehmen, während sie um ihr Überleben kämpfen. Und hier funktioniert, trotz solider Besetzung, POSEIDON weniger gut.

Der Film geht so richtig los, als Richard Nelson (Richard Dreyfuss), ein depressiver Mann, sich von der Reling der POSEIDON stürzen will, es sich aber angesichts einer riesigen, mörderischen Welle, die auf das Kreuzfahrtschiff zurast, anders überlegt. Wie erwartet bricht jetzt das Chaos los. Die POSEIDON kentert, geht unter, einige Überlebende entschließen sich, in der angeblich sicheren Luftblase im Schiff auf Rettung zu warten, während sich die Mutigeren aus der Gruppe dazu entschließen, selbst einen Rettungsweg zu finden.

Und so darf unsere Cast durch eine ganze Anzahl von gefährlichen Situationen rennen, klettern und schwimmen (sie scheinen alle ausgezeichnete Schwimmer mit herausragend kräftigen Lungen zu sein), selbstverständlich mit dem gewohnten Heroismus und natürlich, in entsprechend dramatischen Szenen, mit den üblichen tragischen Opfern.

Kurt Russell ist in seiner Rolle gewohnt gut (gut, er hat auch den dankbarsten Part bekommen), aber Nachwuchsstar Josh Lucas tut sich schwer mit seiner klischeehaften "vom Gauner zum Helden" - Rolle und Richard Dreyfuss stellt, nachdem sein Charakter neuen Lebensmut gefunden hat, einfach auf Autopilot. Dies gilt im Wesentlichen auch für die anderen Charaktere: platte Abziehfiguren, die nicht viel zu tun haben als ihre klischeeisierten Rollen abzuspulen.

Man muss POSEIDON aber zu Gute halten, dass er sein Thema zwar überraschungsfrei, aber auch straff abspult: es gibt keine überlangen Effekt-Szenen und auch nicht unnötig viel Geschwätz. Man könnte meinen, dass die Macher nach dem Credo "Weniger ist mehr" verfahren sind, die 99min Spielzeit (die originale Version lief 117) gehen schnell vorüber, hinterlassen aber auch keine sonderlichen Nachwirkungen.

POSEIDON ist akzeptable, visuell durchaus beeindruckende Popcorn-Unterhaltung mit einer halbwegs glaubwürdigen Geschichte. Wer mehr erwartet, wird enttäuscht. Dann vielleicht doch lieber das Original?











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