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MOONRISE KINGDOM (USA 2012)

von Rajko Burchardt

Original Titel. MOONRISE KINGDOM
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. WES ANDERSON
Drehbuch. WES ANDERSON
Musik. ALEXANDRE DESPLAT
Kamera. ROBERT D. YEOMAN
Schnitt. ANDREW WEISBLUM
Darsteller. JARED GILMAN . KARA HAYWARD . BILL MURRAY . TILDA SWINTON u.a.

Review Datum. 2012-05-21
Kinostart Deutschland. 2012-05-24

Ach ja, so skurril. So erfrischend eigen. So ganz anders halt, das Kino des Wes Anderson. In den ersten Minuten schon, beinahe ein ganzes Werk-Resümee: Kamerafahrten- und Schwenks nach oben und unten und links und rechts und kreuz und quer. Über alle Etagen, durch alle Zimmer, im großen Wohnhaus aus Holz, irgendwo auf einer kleinen Insel Neuenglands, der ja so entzückenden Titelsequenz mit großen Zoom-Out expositiv angefügt.

Und dann, nach allen Regeln der Anderson-Kleinkunst, die Personalschau: Die so entrückten Figuren, aus einer anderen Wirklichkeit, sich immer selbst im Weg. Der überambitionierte Antiheld (Edward Norton), die fürsorgliche Mutter (Frances McDormand), ein sympathisch minderbemittelter Sheriff (Bruce Willis). Im Mittelpunkt indes: Zwei Kinder. Ausgebüchster Pfadfinderjunge und Adoleszenzverweigerin, im Kampf gegen autoritäre Bestimmungen, räumliche Grenzen, pubertäre Unsicherheiten.

94 Minuten lang verquer psychologisierte Kinderfiguren, die sich irgendwie zurechtfinden wollen in der Welt der ja eigentlich auch ganz unbeholfen-knuffigen Erwachsenen, die ins Leere starren, wirr handeln, am Normativen verzweifeln. Wes Andersons Stil, man muss ihn wohl einfach mögen. Um seine immer wieder um die eigene Lakonie kreisenden Kabinettstückchen ertragen, um irgendwie Halt finden zu können in der unentwegt nach Aufmerksamkeit schielenden Anordnung seiner Bilder und all der bestimmten Blicke und Perspektiven in ihnen.

Die Anderson-Themen, die fährt MOONRISE KINGDOM allesamt auf: Dysfunktionale Familienverhältnisse, Wünsche nach Selbstverwirklichung, Erlösungsfantasien. Die ständige Idiosynkrasie des Alltäglichen, natürlich. Und alles reduziert und doch so unvollkommen konstruiert: All die Anderson-Mosaike in sich selbst versunkener Menschen, denen man so viel Tragikomisches abgewinnen soll. In einem weiteren Film von Wes Anderson, der einfach nicht leben will.











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