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MONSTRUM (Korea 2018)

von André Becker

Original Titel. MULGOE
Laufzeit in Minuten. 105

Regie. HEO JONG-HO
Drehbuch. HEO JONG-HO . DAM HEO
Musik. MOWG
Kamera. KIM DONG-YEONG
Schnitt. SHIN MIN-KYEON
Darsteller. KIM MYEONG-MIN . KIM IN-KWON . HYERI LEE . PARK SUNG-WOONG u.a.

Review Datum. 2019-04-28
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Das Creature Feature ist ein seltener, aber gern gesehener Gast im Genre-Kino aus Südkorea. Man denke an die schleimig-schönen Kreationen in dem Über-Hit THE HOST oder dem rasanten No Brainer SECTOR 7. Mit MONSTRUM taucht nun ein weiterer Vertreter dieses Sub-Genres auf. Ähnlich wie der kürzlich erschienene Zombie-Flick RAMPANT erzählt Regisseur Heo Jong-ho die Geschichte als klassischen Historienfilm mit deutlicher Action-Schlagseite. Klingt spaßig und ist es tatsächlich auch.

Angesiedelt ist der Film im 16. Jahrhundert. Eine düstere Zeit, in der die Pest die Bevölkerung empfindlich dezimiert hat. Ein erneuter Ausbruch der Seuche schwebt dabei wie ein Damoklesschwert über dem Land. Als wäre das nicht schon schlimm genug, scheint in den Ingwansan-Bergen ein Monster zu wüten, das immer neue Opfer fordert. Am Hof des Königs blick man mit zunehmender Besorgnis auf die Entwicklungen vor Ort. Um das schwindende Vertrauen der Landbevölkerung wiederzugewinnen, beschließen die höchsten Beamten den Einsatz eines Experten-Teams unter der Führung des einst in Ungnade gefallenen Sung Han. Das Ganze entpuppt sich jedoch als Himmelfahrtskommando, denn als die Gruppe in der Bergregion ankommt, muss sie erkennen, dass das gefräßige Monster nur ein Teil des Problems ist und sie zum Spielball finsterer Ränkespiele geworden sind.

Das titelgebende Monstrum wird zwar erst relativ spät in voller Pracht ins Bild gerückt, dafür dann aber mit einer erstaunlich ausgedehnten Screentime. Im Gegensatz zu vielen ähnlich gelagerten Big-Budget-Filmen aus Hollywood macht der Film dabei nicht den Fehler sich lediglich in Andeutungen zu ergehen. Das Monster mit all seinen Details ist meist gut sichtbar und bleibt durch die hervorragenden visuellen Effekte auch in den schneller geschnittenen Szenen stets im Blickfeld. Das Design der Kreatur verweist erwartungsgemäß auf die Monster-Looks des asiatischen Kinos. Darüber hinaus sind ebenfalls Einflüsse aus der goldenen Ära der Horror-Movies aus Hollywood und dem aktuellen Kino-Mainstream erkennbar.

Bei der Action werden vorwiegend die Klingen gekreuzt. Die Choreographie ist bodenständig und ordnet sich somit in die Tradition des Wuxia-Kinos neueren Datums ein. Insgesamt setzt der Film diesbezüglich weniger auf Mann-gegen-Mann-Duelle. Im Zentrum stehen pfeilschnelle Kämpfe mit zahlreichen Beteiligten, eingefangen vor stimmungsvollen Kulissen. Heo Jong-ho nutzt die wohldosierten Action-Sequenzen dabei innerhalb der Handlung als sinnvolle Spannungstreiber. Im Ergebnis ergänzt die Action insofern wunderbar die Filmdramaturgie. Das gleiche gilt übrigens ebenso für den besonders im ersten Drittel häufig aufblitzenden Humor. Zwar zündet nicht jeder Gag, nichtsdestotrotz verleihen die komödiantischen Einschübe dem Film eine unaufgeregte Leichtfüßigkeit, die selbst in den dramatischen Abschnitten der Handlung bewahrt wird. Ein dicker Pluspunkt.

MONSTRUM ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie es gelingt mit der nötigen Sorgfalt verschiedene Genres zu kreuzen ohne in ein wild wucherndes Chaos abzugleiten. Schön, dass diese Produktion nach einem Gastspiel bei den Fantasy Film Fest White Nights auch hierzulande in den Verleih und den Verkauf gebracht wird.











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