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MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL (USA 2011)

von Hasko Baumann

Original Titel. MISSION: IMPOSSIBLE - GHOST PROTOCOL
Laufzeit in Minuten. 132

Regie. BRAD BIRD
Drehbuch. JOSH APPELBAUM . ANDRE NEMEC
Musik. MICHAEL GIACCHINO
Kamera. ROBERT ELSWIT
Schnitt. PAUL HIRSCH
Darsteller. TOM CRUISE . JEREMY RENNER . PAULA PATTON . SIMON PEGG u.a.

Review Datum. 2011-12-08
Kinostart Deutschland. 2011-12-15

Ego-Show. Mit diesem Universalvorwurf wurden in der Vergangenheit alle MISSION: IMPOSSIBLE-Filme abgestraft. Was zunächst einmal kaum ernstzunehmen ist, wird doch jedem noch so guten Tom Cruise-Projekt - und gute Filme mit Cruise gab es in den letzten Jahren nicht wenige - die Selbstbeweihräucherung via Kniesehnenreflex unterstellt. Bei der MISSION: IMPOSSIBLE-Reihe ist der Vorwurf jedoch besonders albern, zeichnete sie sich doch immer durch eine sehr bewusste Wahl ihrer Regisseure aus; Regisseure, die der Franchise ihren Stempel aufdrücken sollten und sich eben nicht, wie bei den allermeisten Filmserien, als bloße Erfüllungsgehilfen in den Dienst des Erfolgsrezepts zu stellen hatten. Da war die Eleganz Brian De Palmas, der überkandidelte Unsinn John Woos und der effektive Pragmatismus von J.J. Abrams. Und nun eben Brad Bird. Eine kuriose Wahl, hat sich Bird doch bislang ausschließlich mit - zugegebenermaßen sehr erfolgreichen - Animationsfilmen einen Namen gemacht. Welche Duftmarke gibt er nun seiner Mission, die zu akzeptieren er offenbar durchaus bereit war?

Leider keine. GHOST PROTOCOL hat so gar kein eigenes Flair, ist flach ausgeleuchtet und ideenlos inszeniert; die erste halbe Stunde zieht sich bedenklich und mag so gar nicht die berühmte Lunte zünden. Das liegt auch an der sehr ungelenken Schwerpunktverlagerung Richtung Komödie, für die vor allem der nur schwer erträgliche Simon Pegg zuständig ist. Tom Cruise, schauspielerisch und physisch in bestechender Form, kann die Nummer auch nicht alleine tragen. Doch dann kommt in Form von Jeremy Renner, Hollywoods neuer Charisma-Granate, die Rettung, die Handlung gewinnt an Zug und schwingt sich mit der Verlagerung des Plots nach Dubai zu schwindelerregenden Höhen auf. Auch im Wortsinn: Ethan Hunts Hangelei mit unzuverlässigen Klebehandschuhen an der Glaswand des Burj Khalifa gehört zu den großen Zitterpartien des Kinojahres. Hier legt Bird dann auch gleich noch ordentlich nach: Die Sequenz, in der Hunt und sein Team ein Austauschgeschäft ihrer Zielpersonen austricksen, ist ein wunderbar getaktetes Kabinettstückchen, und als wäre dies nicht genug, folgt auch noch eine Autoverfolgungsjagd in einem Sandsturm. Den Actionszenen kommt Birds unaufgeregte Regie sogar zugute; er lässt dem Zuschauer die Übersicht und den Stunts ihren verdienten Raum. Momente, die an die animierten Plansequenzen seiner vorhergehenden Arbeiten erinnern, gehen mal in die Hose (etwa, als die Kamera den hüpfenden Wasserstrahlen eines Springbrunnens folgen will) und mal ins Ziel (die finale Jagd nach einem Koffer auf den sich bewegenden Plattformen einer modernen Garage gerät zum ausgeklügelten Keilereiballett).

GHOST PROTOCOL, das wird Fans der alten Fernsehserie freuen, führt die Agentenabenteuer zurück zu ihren Wurzeln. Zum einen geht es, wie in den 60ern, um Russen und Nuklearrakten, zum anderen - und das ist entscheidend - begreift der vierte Kinofilm seine Helden wieder als Team. War Ethan Hunt letztlich bislang (Stichwort Ego-Show) der eine starke Mann, der den Karren aus dem Dreck zieht, so ist er dieses Mal eindeutig auf sein Team angewiesen. Und mit Jeremy Renner als vermeintlichem Analytiker, der sexy Profikillerin Paula Patton und - mit Abstrichen - Simon Pegg als Computernerd hat der Film gut gestaltete Figuren, die jede für sich für den Erfolg der Mission unverzichtbar sind. Trotz Brad Birds uninspirierter Regie und der allzu episodischen Struktur des Films erfreut die vierte unmögliche Mission so als größtenteils spannender Thriller mit Charme und Witz - und so mancher unvergeßlicher Einzelsequenz. Mission, letztlich doch, erfüllt.











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