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MEIN SCHATZ, UNSERE FAMILIE UND ICH (USA/Deutschland 2008)

von Claudia Siefen

Original Titel. FOUR CHRISTMASES
Laufzeit in Minuten. 82

Regie. SETH GORDON
Drehbuch. MATT ALLEN . CALEB WILSON . JON LUCAS
Musik. ALEX WURMAN
Kamera. JEFFREY L. KIMBALL
Schnitt. MARK HELFRICH . MELISSA KENT
Darsteller. VINCE VAUGHN . REESE WITHERSPOON . ROBERT DUVALL . SISSY SPACEK u.a.

Review Datum. 2008-12-02
Kinostart Deutschland. 2008-12-04

Weihnachten, das Fest der Liebe, des Verständnisses, aber vor allem das Fest der Familie. Weihnachten heißt in dieser zu Beginn handwerklich grandiosen Komödie aber vor allem: das Fest der Peinlichkeiten, zurück zu den Wurzeln und dass es keinen Platz geben darf für eigene Lebensentwürfe.

Kate und Brad leben in San Fransisco, führen ein finanziell gut abgesichertes Leben und sind sympathisch bis zum Platzen! Drei Jahre sind sie nun zusammen, so, wie es ihnen gefällt. Sie erfreuen sich aneinander, reden bis zum Abwinken, unternehmen viel gemeinsam und Langeweile ist in ihrer Beziehung immer noch ein Fremdwort. Weihnachtlichen Familienstress wussten sie bisher immer erfolgreich zu vermeiden und setzten sich stattdessen in das nächste Flugzeug, um irgendwo Sonne, Sand und Meer zu genießen. Durch einen medialen Zufall müssen sie ihre Reise in diesem Jahr um einen Tag verschieben, um denn doch ihre Eltern unterm Weihnachtsbaum zu beglücken. An einem Tag gilt es also nun, jeweils Brads Vater, seine Mutter und Kates Vater und Mutter zu besuchen: vier Weihnachtszusammenkünfte an einem Tag.

Was die beiden möglichst schnell und schmerzfrei hinter sich bringen wollen entpuppt sich natürlich als Demaskierung schlechthin. So ist das eben: unsere beiden Helden entstammen nicht kultivierten Bilderbuchfamilien, sondern eher den amerikanischen Versionen der Familie Flodder. Es wird geprügelt, Bierdosen werden zerknüllt und der geistige Horizont schwankt bei den einzelnen Familiensträngen zwischen Hippietum, Religionswahn und prolliger Countryästhetik. Brad und Kate sind aus diesen Hexenkesseln erfolgreich ausgebrochen, gelten mit ihrem Lebenstil als Außenseiter und bekommen das auch zu spüren. Eine Peinlichkeit jagt die nächste, und anstatt ganz einfach auf dem Absatz wieder kehrt zu machen wird dieses weihnachtliche Jammertal mutig bis zum Ende durchschritten.

Vaughn und Witherspoon harmonieren und glitzern zusammen, die anderen Familienmitglieder bedienen ordentlich jedes Klischee der Arbeiterklasse und weil nun Weihnachten ist glauben alle, man müsse sich partout zusammenfinden. Anstatt einfach jedem sein Lebensglück und seine persönliche Lebensweise zu gönnen und sich vor allem gegenseitig aus dem Weg zu gehen, gelten Kindersegen und Familienhäuschen dann auch für unser nettes Paar auf einmal als das wahre Ziel. Brad muss davon erst einmal überzeugt werden. Es lebt sich natürlich leichter, wenn man stillschweigt und alles brav mit- und nachmacht. Die erste Stunde ist wohlwollend-unterhaltsam, bis sich dann die erhobenen Zeigefinder und Holzhammer blicken lassen. Ist ja alles doch nicht so schlimm und hier und da blitzt der Dialogwitz. Das letzte Drittel des Films erlahmt dann zusehends, aber für einen nett-belanglosen Kinoabend reicht es allemal. Ausserdem kann man danach herrlich ablästern, den Kopf schütteln und sich freuen, wenn man eine Beziehung führt, so, wie man es selbst will und nicht so, wie andere es zu ihrem eigenen Seelenfrieden gerne sehen möchten.











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