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Irgendwo in einer nicht näher beschriebenen Zukunft, in der natürlich Krieg herrscht: Ein Arzt stirbt. Die Krankenschwester und zwei anwesende Soldaten, offenbar die letzten in diesem Militärhospital, wollen deswegen die Zelte abbrechen und woanders hinziehen. Doch mitten im Aufbruch klopft es an der Tür. Eine Kommandantin und ihre Gefolgschaft tritt ein. Sie haben eine Verletzte dabei und sind auf einer gefährlichen Mission: Der "Speer von Longinus", der Speer, mit dem die Römer den Tod Jesu bestätigt haben, befindet sich in ihrem Besitz. Und zwar das Original, der in der Wiener Hofburg ist nämlich eine Fälschung. Und da diese Reliquie angeblich wundersame Kräfte hat, sind sämtliche Kriegsparteien hinter ihr her. Doch plötzlich kommt noch eine weitere Person ins Spital: Ein Fremder, der meint, dass man die Verletzte töten und ihren Körper verbrennen solle, denn sie ist ein Vampir...
LONGINUS ist einer der aktuellen Auswürfe der Ryuhei Kitamura, der seit 2000 die Kinderherzen dieser Welt mit zappeligen Splatterfilmen (VERSUS), schwertschwingenden Teenies in Bademänteln (AZUMI) und ähnlichem Blödsinn erfreut.
Bei allen bisherigen Werken wurde auch bei positivster Grundhaltung eines überdeutlich: Der Mann hat grundsätzlich immer ein unglaubliches pacing-Problem. Es kann einfach nicht angehen, 2-3 gute Ideen auf fast immer über zwei Stunden auszuwalzen und die Optik in stilistische Selbstverliebtheit (die bei ihm übrigens immer gleich aussieht) zu tunken, damit hoffentlich niemand die gähnende Leere hinter dem Lack bemerkt.
Die Neugierde war jedenfalls recht groß, als LONGINUS mit einer Länge von gerade mal 40 Minuten angekündigt wurde, denn Kitamuras Beitrag zu den JAM FILMS war nicht der schlechteste (an die Prä-VERSUS-Amateurfilmchen traute sich der eh schon mit viel zu vielen Amateurfilmen geplagte Rezensent bis zum heutigen Tage nicht ran), aber leider blieb nach den 40min gerade mal der Drang pissen zu gehen und sich währenddessen zu überlegen, weshalb ein Regisseur, der immerhin ein ziemlich dickes Budget für den letzten GODZILLA verpulvern durfte, denn jetzt so was auf die Menschheit los läßt?
Schulden? Eine verlorene Saufwette? Oder vielleicht - wir wollen's mal nicht hoffen - das Bewusstsein, dass sich mit dem Namen Kitamura mittlerweile auch der größte Abfall gewinnbringend vermarkten lässt?
Das Filmchen wird als Zusammenarbeit zwischen Kitamura und dem Musiker Atsushi Sakura der mir unbekannten Band BUCK-TICK angepriesen, und ich kann nur hoffen, dass die Jungs keine Promo mehr nötig haben, sonst sieht's pechschwarz aus mit der Karriere:
Die Story ist infantil und spannungslos bis zum Abwinken, Acting wird wieder - es sind ja auch größtenteils die bekannten VERSUS-Gesichter zu sehen - mit Posing verwechselt, die üblichen Kamera-Mätzchen gibt es dieses Mal überraschenderweise nicht und - das ist hier das Allerallerschlimmste - Action ebenfalls so gut wie gar nicht. Das Bisschen, was gegen Ende geboten wird, ist unglaublich amateurhaft choreographiert, da gab's selbst von Kitamura schon wesentlich Besseres zu bestaunen. Selbst die Blutbeutel dürfen gerade mal für ca. 2sek platzen, ansonsten passiert alles im off.
Man glaubt gar nicht, wie lang 40 Minuten doch sein können...
Schlussendlich nur noch eine Zusammenfassung dieses Reviews für die Kitamura-Fanboys dieser Welt:
NIX KAMERAGEWACKEL, NIX ACTION, NIX GORE... PFUI!
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