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LITTLE MISS SUNSHINE (USA 2006)

von Matthias Mahr

Original Titel. LITTLE MISS SUNSHINE
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. JONATHAN DAYTON . VALERIE FARIS
Drehbuch. MICHAEL ARNDT
Musik. MYCHAEL DANNA . DEVOTCHKA
Kamera. TIM SUHRSTEDT
Schnitt. PAMELA MARTIN
Darsteller. ABIGAIL BRESLIN . GREG KINNEAR . TONI COLLETTE . ALAN ARKIN u.a.

Review Datum. 2006-10-26
Kinostart Deutschland. 2006-11-30

Die kleine, pummelige Olive studiert regelmäßig im Fernsehen die Posen von Schönheitsköniginnen und hat keinen sehnlicheren Wunsch als einmal bei so einem Bewerb für kleine Mädchen teilzunehmen. Als sie tatsächlich für die Konkurrenz Little Miss Sunshine in Kalifornien zugelassen wird, will die Familie (zumindest die Mutter) sie nicht hängen lassen, obwohl sich Probleme auftun: Der Vater wartet auf ein wichtiges berufliches Telefonat, den verstockten Bruder und den koksenden Opa (Arkin) kann man nicht alleine lassen, vom gerade nach einem Suizidversuch aus dem Spital entlassenen Onkel ganz zu schweigen. Einen Flug kann man sich zudem nicht leisten und so muss sich die ganze Familie widerwillig in den alten VW-Minibus quetschen.

Nach diversen Videoclips liefern die beiden Regisseure mit diesem Roadmovie ihren ersten Langspielfilm ab. Er sollte, gestartet mit 7 Kopien, nach etwas über einem Monat in mehr als 1000 Kinos, zum Überraschungshit in den USA avancieren. Während der langen Reise, bei der das Auto immer mehr Probleme macht während die sich anfangs extrem aneinander reibende Familie durch erzwungene Nähe und äußere Schwierigkeiten zusammengeschweißt wird, pendelt der Film mit Bedacht zwischen plattem Klamauk und hintergründiger Charakterisierung. Man wird bestens unterhalten von einer Familie Flodder, die auch im Feuilleton nicht zu schlecht wegkommen sollte, aber sonderlich originell oder gar glaubwürdig ist dies vielfach noch nicht. Ein wenig erinnert es gar an so manche Chevy Chase Klamotte. Besonders die Gags, die auf den Nietzsche lesenden, alle hassenden, nur mithilfe von Papier und Bleistift kommunizierenden Bruder beruhen heben aber das Niveau.
Den Schritt in die Genialität schafft der Streifen jedoch, wenn die Konkurrenz endlich erreicht wird. Solche Kinderbewerbe rochen schon immer bedenklich, richtig ins Gerede gekommen sind sie durch den Mord einer "Schönheitskönigin" durch einen Pädophilen vor einigen Jahren. Die (passive) Sexualisierung kleiner Mädchen durch diese Art von Veranstaltung ist offensichtlich und bietet sich als Thema des Filmes freilich geradezu an. Die Art und Weise, wie dies hier aber geschieht und die verstörten Reaktionen muss man aber gesehen haben. Der Veranstaltung wird ihre Glamourfassade mit der Abrissbirne genommen und dadurch wirkt das Entsetzen darüber auch so glaubwürdig. Hier entfaltet die Komödie erst ihre ganze anarchische Kraft. Statt der simplen "Olive hat verloren, ist aber moralische Siegerin geblieben"-Auflösung, die zu befürchten war, gibt's ein großes Finale, dass es alleine schon wert macht diesen Film zu sehen. Nimmt man dazu, dass es sich schon zuvor um eine der unterhaltsamsten US-Komödien der letzten Jahre gehandelt hat, ist der erreichte Hit eigentlich selbstverständlich.











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