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DIE LEGENDE VON AANG (USA 2010)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. THE LAST AIRBENDER
Laufzeit in Minuten. 103

Regie. M. NIGHT SHYAMALAN
Drehbuch. M. NIGHT SHYAMALAN
Musik. JAMES NEWTON HOWARD
Kamera. ANDREW LESNIE
Schnitt. CONRAD BUFF
Darsteller. NOAH RINGER . NICOLA PELTZ . JACKSON RATHBONE . DEV PATEL u.a.

Review Datum. 2010-08-09
Kinostart Deutschland. 2010-08-19

M. Night Shyamalan hat sich mit seinen letzten Filmen in eine Art Sackgasse manövriert: Der Regisseur und Autor, der seit THE SIXTH SENSE als Spezialist für Twist-Enden gilt, versuchte krampfhaft mit jedem seiner Filme aufs neue zu überraschen, immer wieder unvorhersehbare Wendungen zu zeigen und wurde letztlich doch immer berechenbarer und langweiliger. Die Schwächen seiner Filme lagen aber nie bei der Inszenierung, sondern bei Story und Drehbuch - insofern war es ein Grund zur Freude, dass er für seinen jüngsten Film DIE LEGENDE VON AANG die beliebte Zeichentrickserie AVATAR: HERR DER ELEMENTE adaptierte und so zum ersten Mal eine fremde Story umsetzte - auch, wenn das Drehbuch erneut aus seiner Feder stammt.

DIE LEGENDE VON AANG erzählt die Geschichte des jungen Titelhelden (Noah Ringer), der von dem Geschwisterpaar Katara (Nicola Peltz) und Sokka (Jackson Rathbone) nach fast hundertjähriger Gefangenschaft aus dem ewigen Eis befreit wird. Aang muss erfahren, dass seine Welt, einst zu gleichen Teilen von den vier Nationen Wasser, Luft, Erde und Feuer beherrscht, sich nun im Krieg befindet, die anderen Stämme von der Feuernation unterdrückt werden. Er gibt sich bald als die Reinkarnation des Avatar zu erkennen, der als einziger alle vier Elemente beherrschen und den Frieden zwischen den Stämmen wiederherstellen kann. Dazu muss er allerdings zunächst von so genannten "Bändigern" der einzelnen Elemente lernen, diese zu kontrollieren. Mit Sokka und Katana begibt er sich auf eine Reise zu den vier Nationen und muss sich dabei mit dem Feuergeneral Zhao (Aasif Mandvi) und dem Prinzen der Feuernation, Zuko (Dev Patel), messen.

Gerade bei solch detailliert ausgearbeiteten und eigenwilligen Fantasywelten ist das Überführen in ein anderes Medium eine schwierige Angelegenheit, weswegen M. Night Shyamalan zunächst großes Lob verdient: Das Look & Feel von DIE LEGENDE VON AANG kommt äußerst nah an die Vorlage, die Fantasywelt wirkt nie überzogen, sondern stimmig, faszinierend und jederzeit glaubhaft. Ausstattung, Setting und Special Effects wirken wie aus einem Guss, die beeindruckenden Aufnahmen besonders der Wassernation tun ihr übriges, sodass DIE LEGENDE VON AANG den Zuschauer mühelos für die fremde Welt interessieren und begeistern kann.

Ein weniger gutes Händchen beweist Shyamalan bei der Bevölkerung dieser Fantasywelt: Abgesehen von Nicola Peltz, die als Katara den emotional core des Films darstellt und dabei zumindest Talent beweist, und Dev Patel, der nach einem peinlichen ersten Auftritt davon profitiert, die wohl interessanteste Figur des Films zu verkörpern, agieren alle Schauspieler auf Laientheater-Niveau. Die im besten Fall banalen, im schlimmsten Fall geradezu schmerzhaft-dämlichen Dialoge werden nie gespielt, sondern stets aufgesagt und fallen so noch mehr ins Gewicht - wer bei Sätzen wie "We have to show them that we believe in our beliefs as much as they believe in their beliefs." nicht zusammenzuckt, ist wohl beim letzten Voice-Over eingeschlafen.

Denn hier liegt das zweite große Problem des Films: Die eigentlich spannende Story ist schlecht erzählt - zu viele interessante Ereignisse passieren Off-Screen. Wenig sieht man von der Reise der Hauptcharaktere durch die verschiedenen Nationen und auch die Freundschaft zwischen Sokka und der Wasserprinzessin Yue (Seychelle Gabriel) wird lediglich behauptet, nie gezeigt. Von der finalen Schlacht zwischen Feuer- und Wasserbändigern sehen wir nur kurze Ausschnitte, die hervorragend choreografiert und inszeniert sind - und daher umso mehr die Frage aufwerfen, warum die Kamera sich nur Sekunden später wieder auf belanglos daherredende Menschen konzentriert. Doch bei aller berechtigten Kritik: DIE LEGENDE VON AANG hat, als ein Franchise, Potential. Der Film ist nicht gut, doch auch bei weitem nicht so schlecht, wie die US-Kritiken es nahelegen. Immer wieder zeigen einzelne Szenen, dass nicht nur die Vorlage Stoff für spannende Fantasy bietet, sondern Shyamalan auch das Talent hat, diesen umzusetzen, nur weiß er offenbar selbst nicht genau, wo seine Stärken liegen. Bleibt also zu hoffen, dass DIE LEGENDE VON AANG tatsächlich, wie geplant fortgesetzt wird - und M. Night Shyamalans Ego nicht so groß ist, dass er die teils heftige Kritik völlig ignoriert.











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