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KING KONG (Neuseeland/USA 2005)

von Hasko Baumann

Original Titel. KING KONG
Laufzeit in Minuten. 187

Regie. PETER JACKSON
Drehbuch. FRAN WALSH . PHILIPPA BOYENS . PETER JACKSON
Musik. JAMES NEWTON HOWARD
Kamera. ANDREW LESNIE
Schnitt. JAMIE SELKIRK
Darsteller. NAOMI WATTS . JACK BLACK . ADRIEN BRODY . ANDY SERKIS u.a.

Review Datum. 2005-12-08
Kinostart Deutschland. 2005-12-14

Als Peter Jackson ankündigte, sein nächstes Projekt nach seiner voluminösen Geldmaschine LORD OF THE RINGS sei ausgerechnet KING KONG, hat man sich nicht unbedingt einhellig ein Loch in den Bauch gefreut. Ausgerechnet der verknallte Zotti, den man auch schon in der 70er-Inkarnation nicht mehr für voll genommen hat?

207 Millionen Dollar und eine an Penetranz kaum zu überbietende Crossmarketing-Kampagne später rollt der Affentanz aus der Hand der einstigen Splatter-Blutwurst auf uns herab und leider auch über uns hinweg. Nur in wenigen Szenen kann Jackson noch als Filmemacher punkten (die überraschend düstere Eingeborenen-Sequenz), der Rest ist eine erstaunlich schwerfällig getimte Effektschau mit endlosem Kirmes-Remmidemmi. Schon auf der Insel, die der Riesenaffe sein grünes Zuhause nennt, jagt ein Monstrum das andere über die Leinwand wie in einem um Abwechslung bemühten Dschungel-Egoshooter. Ein ums andere Mal fühlt man sich wie im JURASSIC PARK, bis Kong schlußendlich New York verwüstet und seinen Flugabwehrplatz auf dem durchaus liebevoll zu altem Glanz computerrestaurierten Empire State Building findet.

Die Spezialeffekte aber sind durchaus aufwendig, nur sind sie nicht glaubwürdig. Sie halten obigem Vergleich mit etwa JURASSIC PARK in keinster Weise stand und sind vor allem nicht mit der realen Bilderwelt (die es in Jacksons Film ohnehin so gut wie gar nicht gibt) verwoben. Ein digitaler, in seinen Bewegungen oft schmerzhaft unnatürlicher Kong schmeißt mit digitalen Autos um sich; nichts ist mehr greifbar, mitreißend oder fühlt sich einfach nur echt an. Man sieht gerechneten und gerenderten Materialschlachten zu und sieht sein Interesse schwinden. Da sehnt man sich zwar nicht nach holpriger Stop Motion, aber doch nach Männern in Gummianzügen, die kleinteilige Modelle japanischer Großstädte kaputthauen.

Die Darsteller, die sich ähnlich wie im Kino George Lucas' vor grünen Wänden aufhalten müssen, sind chancenlos. Allerdings hat man sich auch auf eine denkbar farblose Besetzung eingelassen. Naomi Watts gefällt unterversorgten Feuilletonisten deshalb so gut, weil diese jede ihrer kleinbürgerlichen Fantasien auf dieses nichtssagende Allerweltsgesicht mit ihren nichtssagenden Darstellungen projizieren können. Thomas Kretschmann wird auch weiterhin der Typ in der dritten Reihe bleiben, und Jack Black ist weiterhin die Pest von Tenacious D. Einzig Adrian Brody zieht sich achtbar aus der Affaire, weil er sich konsequent und erfolgreich weigert, einem bestimmten Typ zu verkörpern.

Jacksons Talent für das Epische wich selbst in seinem beeindruckenden RINGS-Kraftakt mitunter der Schwerfälligkeit, und die Geschichte des Riesenaffen braucht auch ganz sicher keine drei Stunden, um erzählt zu werden. Herz hat der Neuseeländer nur für seinen Kong, und das ist dem Film eher ab- als zuträglich. Eine Riesensause ist das, ein Kino der lautstarken, aber leider alles andere als sinnlichen Attraktionen. Wer hier noch etwas fühlen kann, hat auch schon Tränen in den Augen, wenn er seine Playstation anschaltet.











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