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KEKEXILI (China/Tibet 2004)

von Matthias Mahr

Original Titel. KEKEXILI
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. LU CHUAN
Drehbuch. LU CHUAN
Musik. LAO ZAI
Kamera. CAO YU
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. DUO BUJIE . ZHANG LEI . QI LIANG . ZHAO XUEYING u.a.

Review Datum. 2005-11-03
Kinostart Deutschland. 2005-12-08

Nachdem ein Mann der Forsttruppe, welche die gefährdeten Antilopen des tibetischen KEKEXILI-Gebirges schützen von Wilderern umgebracht wurde beordert eine chinesische Zeitung einen Journalisten für eine Reportage in das Gebiet. Gemeinsam mit dem schon legendären Leiter der Gruppe, einen ehemaligen Soldaten nimmt er an der nächsten Patrulle teil. Schon bald wird er Zeuge wie die Schutztruppe die von Geiern blankgenagten Überreste eines wahren Antilopenmassakers findet und beseitigen muss. Ein Teil der Wilderer wird kurz darauf gestellt, allerdings nur kleine Fische welche den Kadavern die Felle abziehen, keine Schützen. Einem umgepolten Captain Ahab gleich führt der Exsoldat seinen Trupp auf der Jagd nach dem großen Boss, kompromisslos ohne Rücksicht auf das Leben der Männer. Auch die schon gefangenen Kleinkriminellen muss er aufgrund Nahrungsknappheit dafür "laufen lassen" bzw. sie mitten in der Wildnis aussetzen.

Der auf wahren Begebenheiten basierende Film führt einem das ebenso harte wie gefährliche Leben der damals inoffiziell agierenden Wildhüter vor Augen. Neben den Wilderern birgt auch das harte Klima mit plötzlich wechselnden Witterungen, die dünne Luft, die jeden Verfolgungslauf zu einem gefährlichen Unterfangen macht und der Treibsand tödliche Gefahren. Der Film beschönigt weder die unrühmliche Rolle der Kreisregierung, deren mangelnde finanzielle Unterstützung die Hüter in die Korruption treibt noch den Umstand, dass weniger der aufopferungsvolle Dienst oder die grandiose Zeitungsreportage der beiden Protagonisten als der mangelnde Absatz, vor allem in Europa, nachdem in den meisten Ländern die Antilopenwolle illegalisiert wurde, den Handel einbrechen ließ. Relativ ungewöhnlich konzentriert er sich auf ganz wenige Personen, vornehmlich den Reporter, einen alten Antilopenhäuter, der mit seinen Söhnen aufgegriffen wird und den ehemaligen Soldaten. Die meisten anderen Wildhüter bleiben Statisten, charakterisiert nur dadurch, dass sie aus den verschiedensten Berufen kamen. Lediglich in einzelnen durchwegs sehr eindringlichen Episoden werden manche kurz ins Zentrum gerückt. Weit weniger als erwartet orientiert sich die Inszenierung am Stil einer Reportage. Inserts verraten, der wievielte Tag des Einsatzes ist und wo sich die Truppe befindet. Auch wacklige Kameraführung kommt zum Einsatz aber gut dosiert nur, wo dies dramaturgisch Sinn macht. Authentizität wird so unaufdringlich, quasi im Vorbeigehen geschaffen. (Wenn bei der Verhaftung der kleinen Fische plötzlich eine Polizeisirene erschallt kommt es aber kurzzeitig zum bizarren Bruch.) Die einsame, tibetische Landschaft, so schön sie auch ist, wird einem nie direkt in die Augen gedrückt. Sie ist omnipräsent, spielt aber dank Verzichts von Schwelgen in Postkartenidyllen nie die bestimmende Rolle. Verweilt die Kamera mal kurz auf einem Kaninchen, ist es schon Nahrung. Die dichte Inszenierung beschränkt sich, auch in den Dialogen, aufs Wesentliche und erzeugt so auf unaufwendige Weise Spannung. Ein absolut gelungener Film, um so schöner für Deutschland, dass er dort einen Verleih gefunden hat.











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