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HOSTEL 3 (USA 2011)

von Hasko Baumann

Original Titel. HOSTEL: PART III
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. SCOTT SPIEGEL
Drehbuch. MICHAEL WEISS
Musik. FREDERIK WIEDMANN
Kamera. ANDREW STRAHORN
Schnitt. GEORGE FOLSEY JR
Darsteller. BRIAN HALLISAY . KIP PARDUE . SARAH HABEL . THOMAS KRETSCHMANN u.a.

Review Datum. 2012-01-27
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Abgegessen von den Lastwagenladungen an Folterschrott, der in den letzten Jahren den DVD-Markt verpestete, muß man altersmilde konstatieren: Gar so schlecht war der originale HOSTEL doch nicht. Die Grundidee war sogar sehr, sehr gut; mit zunächst diebischer Freude beobachtete man, wie großmäulige, halbstarke US-Touristen in Osteuropa die Quittung für ihr ignorantes Geprolle erhielten - bis die unglaubliche Perfidie der Entführer, die ihre Opfer solventen Sadisten als Spielzeug zur Verfügung stellten, doch noch für Empathie sorgte. Eine Volte, die zumindest das artverwandte Slasher-Genre nie zu schlagen in der Lage war. Das enorme Potenzial seiner Prämisse schöpfte Eli Roth jedoch nicht aus, weil er stattdessen lieber einen recht nerdigen Humor pflichtschuldig bediente. Daß ihn tiefergehende Psychologie nicht interessierte, bewies dann nachdrücklich sein Sequel: Ein ödes Ranschmeißen an gestrige Gender Studies-Analysten, gesäumt von so albernen wie überflüssigen Cameos europäischer Altstars.

HOSTEL 3 ist nun in den Händen von Regisseur Scott Spiegel gelandet, dessen Ruf allein im unverständlichen "Kultstatus" seines maßlos überschätzten Heulers INTRUDER fußt. Als hätte es seine lumpige FROM DUSK TILL DAWN-Fortsetzung TEXAS BLOOD MONEY nie gegeben, darf er seine bescheidenen Fähigkeiten erneut einer Franchise mit gewissem Restpotenzial angedeihen lassen. Wie üblich bei Spiegel platzen auffällige, schlecht gewählte Einstellungen in einen unaufregenden Bildablauf, die niemals einen schlüssigen Sinnzusammenhang an den Tag legen und ihm wohl beim Dreh "eingefallen" sind. Der Rest läuft - nach einer zumindest mit Zuschauererwartungen spielenden Pre-Title-Sequence - wie gewohnt von der Party in den Folterkeller: Ein junger Typ feiert mit seinen Freunden den Junggesellenabschied in Las Vegas (Stock Footage), aber da man an die falschen Girls gerät, dreht sich schon bald der Schlagbohrer. Die recht gelungene Darstellung der Online-Kommerzialisierung der Folterindustrie im zweiten Teil weicht einer komplett absurden Szenerie, in der nun die Quälerei vor gutsituierten, zahlenden Besuchern stattfindet, denen leicht bekleidete Kellnerinnen die Drinks zum Grand Guignol servieren. Die Verankerung in der - überhöhten - Realität der Vorgänger, die sie auch über das unangenehme Gefühl von das-könnte-Dir-auch-passieren hinaus interessant machte, geht über Bord. So ist HOSTEL 3 vor allem eines: Langweilig.

Ein an den Haaren herbeigezogener Plot Twist kann daran ebenso wenig ändern wie die ordentliche Leistung Kip Pardues (einst für Renny Harlins Formel 1-Unfall DRIVEN entdeckt und im Bolidentempo wieder versteckt) und der Auftritt Thomas Kretschmanns als Böswatz mit hartem deutschen Akzent. Eine Foltersequenz jedoch sticht heraus: Eine mit starrer, schwarzer Maske jeglicher Regung beraubte Sado-Bitch in extrem heissem Latex-Outfit umkreist den Stuhl eines bemitleidenswerten jungen Mannes und jagt ihm mit der Pfeilpistole eine Spitze nach der anderen in den Körper, unter anderem Richtung Sack. Das ist beunruhigend, das ist kinky, das ist auf eine kranke Art sogar sexy. Darüber hinaus sind die Splatterszenen bis zum Finale vergleichsweise zahm und preiswert, eine Mischung aus oldschool und off-screen, die keinen Gorebauern aus den Pantoffeln hauen dürfte. So sei Spiegel immerhin zugestanden, daß er ein gutes Auge für hübsche Girls und ihre Ärsche hat; was das angeht, hat HOSTEL 3 einiges zu bieten.











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