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THE HOST (Korea 2006)

von Matthias Mahr

Original Titel. GWOEMUL
Laufzeit in Minuten. 119

Regie. BONG JOON-HO
Drehbuch. BONG JOON-HO . HA JOON-WON . BAEK CHUL-HYUN
Musik. LEE BYEONGWOO
Kamera. KIM HYUNG-GOO
Schnitt. SEON MIN KIM
Darsteller. SONG KANG-HO . BYEON HE-BONG . PARK HAE-IL . BAE DU-NA u.a.

Review Datum. 2006-10-18
Kinostart Deutschland. 2007-03-29

Eine Familie (Großvater, Vater und Tochter) , die einen Snack-Kiosk am Fluss Han betreibt fiebert gerade der Medaillenchance der Schwester des Vaters im Bogenschießen entgegen, als eine mutierte Kreatur über die Strandpromenade wetzt. Die Sippe nimmt den Kampf mit dem Monster, das die Tochter verschleppt hat, auf, verfolgt durch das Militär, welches sie wegen Verdacht auf Virenverseuchung in Quarantäne stecken will.

Mit langer Charaktereinführung hält man sich bei dem Film gewiss nicht auf. Auch auf die im Genre gängige Praxis, erst mal mit der Erwartung des Zuschauers zu spielen und allenfalls kurze Blicke werfen zu lassen wird verzichtet. Man zeigt das Monster früh und ausführlich und obwohl Budget und Technik hier sichtbar hinter heutigen US-Standards herhinken lässt sich das Resultat durchaus sehen. Vor allem wegen der unglaublichen Agilität des Viechs entsteht kein wirklicher Bruch, wenn zwischen CGI und Gummi gewechselt wird und es macht einfach Spaß, ihm beim Schweinegalopp am Kai oder Turnen unter Brücken, einem saltoschlagenden Klammeraffen gleich, zuzusehen. Spaß ist ein Stichwort: Der Film gibt sich sehr auf lustig, hat einige gute Gags, einige weniger gute, mitunter auch einen, bei dem eine gewisse Restmöglichkeit besteht, dass er nicht ganz freiwillig erfolgt. Echter Horror kommt eigentlich nie auf, wirklich geballte Action auch nur am Anfang, wohl aber mitunter etwas Spannung. Ein wenig ärgerlich, wenn das in einen Abwasserkanal verschleppte Mädchen sich zum x-ten Mal in eine enge Nische flüchten will während das Monstrum zuschnappt und beim nächsten Mal, wenn der Ort aufgesucht wird ist alles wieder beim Status Quo. Doch ein Fluchtversuch über das vollgefressene Tier rückt das etwas ins Lot. Hier wird endlich dem lange angenommenen Verdacht Rechnung getragen und eine Beziehung á la Kong & Fay angedeutet, nicht sonderlich nachdrücklich, wäre bei einem (amphibischen?) Mutanten auch noch bizarrer als beim Primaten, aber doch.

An der Besetzung mag überraschen, dass der Hauptdarsteller deutlich zu jung für seine Tochter wirkt. Mag auch ein wenig daran liegen, dass man durch diverse "Teenieslasher" auf Halbwüchsige, die real den 30 Jahren näher als den 20 sind, geeicht ist, prüft man die Geburtsdaten von Song Kang-Ho und Ko Ah-Sung laut IMDb stellt man fest, dass der Eindruck nicht getäuscht hat, da eine Differenz von grad mal 15½ Jahren zwar biologisch möglich aber nicht grad naheliegend wäre, zumal die "Teenager-Vaterschaft" nicht thematisiert wird. Weit störender ist aber der Nebenstrang mit der Virenverseuchung. Zwar gibt's dadurch zwei wirklich nette Szenen zu vermelden, typisch der am "Folterstuhl" angeschnallte Held, witziger noch der Einfall mit der Regenpfütze, aber die hätte sich Herr Bong vielleicht für seinen nächsten Film aufsparen sollen. In einen Tierhorrorstreifen passt das einfach nicht rein, der Film wirkt so etwas überfrachtet, fürs Tempo wäre eine Laufzeit von 80 bis 90 Minuten auch besser gewesen als die vollen 2 Stunden. Dennoch: Den Viennale-Härtetest hat er auch so bestanden. Ein Screening zwischen ein und drei Uhr morgens, ohne dass man wenigstens für ein paar Minuten wegdöst, ist auch nicht selbstverständlich.











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