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THE HOLE IN THE GROUND (Irland/Belgien/Finnland 2019)

von André Becker

Original Titel. THE HOLE IN THE GROUND
Laufzeit in Minuten. 91

Regie. LEE CRONIN
Drehbuch. LEE CRONIN . STEPHEN SHIELDS
Musik. STEPHEN MCKEON
Kamera. TOM COMERFORD
Schnitt. COLIN CAMPBELL
Darsteller. SEANA KERSLAKE . JAMES QUINN MARKEY . KATI OUTINEN . JAMES COSMO u.a.

Review Datum. 2019-05-02
Kinostart Deutschland. 2019-05-02

Es ist eine trügerische Idylle, die von den ersten Bildern von THE HOLE IN THE GROUND ausgeht. Grüne, dichte Wälder umrahmen eine kleine Straße, die sich wie ein Pinselstrich durch die pittoreske Landschaft zieht. Das langsam auf der Landstraße dahinrollende Auto wirkt in dieser satten Natur wie ein Eindringling. Hinterm Steuer sitzt Sarah, eine alleinerziehende Mutter, die gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn Chris auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause ist. Der Umzug ist dabei ein Neubeginn auf mehreren Ebenen. Die junge Frau lässt nicht nur ihre alte Heimat hinter sich, sondern auch ihr altes, problembehaftetes Leben.

Ihr neues Heim, ein leicht heruntergekommenes Haus am Waldrand, bietet genug Platz für Mutter und Kind und scheint auch sonst ideal dem Wunsch nach Abgeschiedenheit der Familie zu entsprechen. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft entdeckt Sarah, das unmittelbar in der Nähe des Hauses ein riesiges Loch im Erdreich klafft. Ein Krater, der einen mysteriösen Sog erzeugt, dem vor allem ihr Sohn eines Nachts erliegt. Chris kehrt zwar unverletzt wieder, zeigt in den Tagen danach aber ein zusehends unberechenbares Verhalten. Sarah tut dies anfangs als temporäre Phase in der Entwicklung ihres Kindes ab. Als sie allerdings erfährt, dass der Sohn ihrer Nachbarin einst ähnliche Verhaltensauffälligkeiten zeigte und anschließend bei einem tragischen Unfall zu Tode kam, gerät sie in immer größere Panik. Was stimmt mit ihrem Sohn nicht? Und welche Rolle spielt das fußballfeldgroße Loch im Waldboden?

Mittlerweile kann man sich recht gut darauf verlassen, dass die wirklich interessanten Horrorfilme eher von kleinen Studios produziert werden. Mit ein bisschen Glück folgt dann für einige wenige von diesen kleinen, mit begrenzten Budgets realisierten, Indiefilme ein Kinostart. THE HOLE IN THE GROUND ist so ein Fall. Die Koproduktion (Irland/Belgien/Finnland) punktet dabei nicht unbedingt mit einer besonders ausgefuchsten Story, dafür aber mit einer sehr einnehmenden Atmosphäre, tollen, unverbrauchten Darstellern und treffsicher eingesetzten Thrills. Insofern ähnelt der Film auch stark dem gemeinhin heftig unterschätzten IT COMES AT NIGHT, der im letzten Jahr mit minimalen Mitteln und einem angenehmen Understatement maximale Wirkung erzielte. Regisseur Lee Cronin versteht es zudem blendend falsche Fährten zu legen und diese im Sinne der Dramaturgie einzufädeln. Auch das Finale, das den Film auf den letzten Metern noch einmal in eine gänzlich andere Spur manövriert, hat es in sich und weiß zu gefallen.

Viel mehr darf man über THE HOLE IN THE GROUND eigentlich nicht verraten, denn die Spoiler-Gefahr ist immens. Lee Cronins packender Horrorstreifen ist endlich mal wieder ein ordentlicher Genre-Film der seine Stärken kennt und sie gekonnt einsetzt. Und von Hauptdarstellerin Seána Kerslake wird man sicherlich noch hören. Ihre Darstellung der zutiefst verunsicherten und verängstigten Mutter, die trotz allem große Willensstärke zeigt ist schlichtweg meisterhaft.











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