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HELLBOY (USA 2004)

von Hasko Baumann

Original Titel. HELLBOY
Laufzeit in Minuten. 122

Regie. GUILLERMO DEL TORO
Drehbuch. GUILLERMO DEL TORO
Musik. MARCO BELTRAMI
Kamera. GUILLERMO NAVARRO
Schnitt. PETER AMUNDSON
Darsteller. RON PERLMAN . JOHN HURT . SELMA BLAIR . RUPERT EVANS u.a.

Review Datum. 2004-09-26
Kinostart Deutschland. 2004-09-16

Also zunächst einmal ist HELLBOY ja der Auslöser des ulkigsten Zwischenfalls der vergangenen Wochen. Da wollen sich mehr oder minder unschuldige Filmfans bei einer Autogrammstunde in Hamburg ihre asiatischen oder amerikanischen HELLBOY-DVDs vom Regisseur signieren lassen, und sofort schlägt die ausgehungerte Paranoia des Verleihers zu. Das müssen doch Raubkopien sein! Unbarmherzig läßt ausgerechnet Columbia-Boß Martin Bachmann höchstselbst die DVDs konfiszieren, unter heftiger Gegenwehr der braven Nerds. Das muß man sich mal vorstellen - in derselben Woche, in der der smarte Verleihchef unter die "30 bestangezogenen Männer Deutschlands" (BUNTE) gewählt wird, rangelt er mit jugendlichen Filmfans um vermeintliches Diebesgut! So macht man sich als Filmschaffender nicht nur unbeliebt, sondern auch zum Horst.

Der Film selbst hingegen ist eine mehr als positive Überraschung. Guillermo Del Toro, der zuletzt mit dem Hauruck-Sequel BLADE II sehr zu gefallen wußte, präsentiert sich als gereifter Handwerker mit dem nötigen Herz. HELLBOY verwundert mit seiner Mischung aus gut gemachter Action und liebevoller Charakterzeichnung ähnlich wie es Bryan Singers X-MEN tat - wir haben es hier mit richtig gutem Entertainment zu tun, welches Spaß macht und dabei keineswegs das Hirn beleidigt. Mike Mignola, der Erfinder des roten Rächers aus der Hölle, dürfte zufrieden sein.

Von seinem ältlichen Mentor (bringt Würde mit: John Hurt) einst gerettet und aufgezogen, führt der hemdsärmelige Hellboy ein Leben als Verteidiger der Menschheit gegen all das Kroppzeug, das sich aus anderen Dimensionen auf die Erde schlabbert. Ron Perlman, allzu oft auf seine Physiognomie reduziert und in Müll wie ALIEN: RESURRECTION schlichtweg ätzend, schafft in schwerem roten Make-Up das Unglaubliche: Coolness, trockene one-liners und überwältigende Physis paaren sich mit Verletzlichkeit, Verbitterung und Menschlichkeit. Dieser Hellboy ist die rundeste Figur in einem Comic-Film seit Hugh Jackmans Wolverine.

Die Frau, die er liebt, ist die pyrokinetisch begabte Außenseiterin Liz Sherman und wird von Selma Blair gespielt, und zwar weit weg vom hohlen Babe-Schema, sondern als durchaus unzugängliche, leicht durchgeknallte Trauerweide. Das ist gar nicht mal besonders sympathisch, aber glaubhaft. Gemeinsam mit dem handelsüblichen jungen FBI-Streber und einem sehr britischen Fischmenschen ("We lead a charmed life") geht es in den Kampf gegen die guten alten Hollywood-Nazis, unter der Führung eines Rasputins, der sich nach der Apokalypse sehnt. Besonders gelungen der im wahrsten Sinne des Wortes vertrocknete Säbelschwinger Kroenen, ein Comic-Bösewicht par excellence, der die einen oder anderen Gliedmaßen abhobelt.

Mit guten Gags, krachigen Fights und liebevollen Details bietet HELLBOY zwei Stunden sehr erquickliche Unterhaltung und darf sich meinetwegen sehr gern zur Franchise mausern. Dankbar bin ich auch, daß man nicht Danny Elfman an die Musik gelassen hat!











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