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THE HAPPENING (USA/Indien 2008)

von Florian Widegger

Original Titel. THE HAPPENING
Laufzeit in Minuten. 91

Regie. M. NIGHT SHYAMALAN
Drehbuch. M. NIGHT SHYAMALAN
Musik. JAMES NEWTON HOWARD
Kamera. TAK FUJIMOTO
Schnitt. CONRAD BUFF IV
Darsteller. MARK WAHLBERG . ZOOEY DESCHANEL . JOHN LEGUIZAMO . ASHLYN SANCHEZ u.a.

Review Datum. 2008-06-10
Kinostart Deutschland. 2008-06-12

Morgens, halb neun im Central Park, New York.
Zwei Freundinnen sitzen auf einer Bank – als plötzlich alles still zu stehen scheint. Eine der beiden blickt erstaunt umher, während die andere schon zu ihrer Haarnadel greift. Wenige Häuserblocks entfernt, zur selben Zeit: Ein paar Jungs vom Bau können nur verdutzt zusehen, wie ihre Kollegen in Schwärmen buchstäblich aus heiterem Himmel fallen.
Noch ein bisschen weiter entfernt in einem College: Elliot Moore (Mark Wahlberg), seines Zeichens Naturkundeprofessor, versucht gerade seine Schüler zum Nachdenken zu animieren, indem er ihnen die Problematik des mysteriösen Verschwindens von Bienen in Amerika erläutert. Ein echter Buddy-Typ, dieser Lehrer, der sogar dann noch blöde Witze reißt, wenn die Vizerektorin das Klassenzimmer betritt. Angesichts der besorgniserregenden Vorfälle außerhalb werden Schüler und Lehrer nach Hause geschickt.

Was ist da passiert in New York? Schnell wird klar, dass die seltsamen Ereignisse, die Menschen grundlos in den Suizid treiben, nicht vorbei sind. Elliot, seine frisch angetraute Frau Alma (Zooey Deschanel), sein Kollege Julian (John Leguizamo) und dessen kleine Tochter suchen schnell einen Ausweg aus der Großstadt, doch ob sie dieser mysteriösen Katastrophe, die immer weiter ihre Kreise zieht, entkommen können, steht auf einem anderen Blatt.

Bemerkenswert eine Szene recht zu Beginn des Films, in dem die Viererbande in einer riesigen belebten Bahnhofshalle steht. Während der Film suggeriert, es herrsche große Panik in der Bevölkerung, scheint die mögliche Gefahr die Menschen ringsum nicht weiter zu beunruhigen. Die Statisten nippen locker an ihren Kaffeebechern und erfreuen sich ihres Lebens. Wie bitte, ganz New York ist in Gefahr und keinen scheint es zu interessieren? Genau so ist es, denn was Shyamalan hier abliefert, funktioniert allerhöchstens als unfreiwillig komische Komödie, die man sich – ein gewisses Mindestmaß an Alkoholkonsum vorausgesetzt – in größerer Runde ansieht und sich dann köstlich amüsiert:
Mark Wahlberg darf den gesamten Film über seinen besorgniserregten Gesichtsausdruck zur Schau stellen und hochinformative Sätze wie "Da ist ein Haus" von sich geben. Noch schlimmer erwischt es Zooey Deschanel, die ihr Gewissen schwer plagt, seit sie mit einem gewissen Joey Tiramisu essen war. Kein Scherz. An Dialogen wird kredenzt, wofür selbst Rainer Brandt sich geschämt hätte.

Also, wer ist nun Schuld an der großen Misere, in die der ganze Nordosten der USA geworfen wird? Terroristen – wie Anfangs vermutet? Ein geheimes Regierungsprogramm? Außerirdische? Oder das Verschwinden der Bienen? Selbstverständlich schmückt sich auch THE HAPPENING mit einer hübschen Öko-Botschaft, wie sie obligatorisch geworden ist für Filme dieses Schlages. Denn der Mensch ist eine Bedrohung für diesen Planeten, heißt es. Als einzig interessanten Ansatz wählt THE HAPPENING gewissermaßen die Umkehr des "Zombiefilmprinzips": Während es dort noch ratsam war, in größeren Gruppen zu bleiben um so wehrhafter gegen den gemeinsamen Feind agieren zu können, überleben die Menschen in THE HAPPENING nur, wenn sie in möglichst kleinen Gruppen bleiben.

Das reicht aber selbstverständlich nicht und so bleibt THE HAPPENING höchst angestrengter, unfreiwillig komischer Mysterythrillerquatsch, der zwar für die allgemeine Belustigung passabel ist, allerdings zu keiner Sekunde ernst genommen werden kann. Es gäbe wohl noch genug aufzuzählen, was an diesem Film alles nicht funktioniert – doch das wäre Perlen vor die Säue geworfen. Begnügen wir uns einfach damit, dass es sich bei THE HAPPENING um einen durch und durch schlechten Film handelt. Und wer es nicht glaubt, kann sich ja vom Gegenteil überzeugen lassen.











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