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DER FLUCH - THE GRUDGE 2 (USA 2006)

von Martin Eberle

Original Titel. THE GRUDGE 2
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. TAKASHI SHIMIZU
Drehbuch. STEPHEN SUSCO
Musik. CHRISTOPHER YOUNG
Kamera. KATSUMI YANAGIJIMA
Schnitt. JEFF BETANCOURT
Darsteller. AMBER TAMBLYN . JENNIFER BEALS . EDISON CHEN . SARAH MICHELLE GELLAR u.a.

Review Datum. 2006-10-24
Kinostart Deutschland. 2006-11-09

Die gute Nachricht zuerst:Takashi Shimis DER FLUCH - THE GRUDGE 2, seine wohl mittlerweile fünfte oder sechste Variation ein und desselben Themas, ist nicht nur mies. Kamera, Schnitt, Ausstattung sind solide bis gut. Professionelles Handwerk halt.

Sonst lässt sich wenig Positives sagen. Die sogenannte Story ist ein wirres, sinnlos zusammengestückeltes Konglomerat von Situationen, in denen der Zorngeist einer ermordeten Frau in mittlerweile bekannter Manier, mit langem, im Gesicht hängenden schwarzen Haar und kehligen Knarzgeräuschen, einem der Protagonisten Angst einjagt. Und irgendwie tötet. Oder irgendwohin mitnimmt. Oder das kleine Geisterkind sitzt bleich irgendwo herum. Und schaut mit grossen Augen. Oder miaut. Oder die Katze miaut. Und läuft rum. Oder das Licht geht aus. Dann kommt wieder die langhaarige Frau. Und knarzt. Oder schaut mit grossem Auge. Dazu ramentert die Musik. Laut. LAUT!!! Das Sounddesign auch. Hans Zimmer geht ab sofort als subtil durch. Trotzdem nicht spannend. Ein Trauerspiel.

Dabei fing alles so schön an. RING von 1998 (Regie: Hideo Nakata) war der erste japanische Gespensterfilm, der mir so richtig das Muffensausen beigebracht hat. Ruhig und atmosphärisch dicht setzte er das Stilmittel der grausen Frau mit langem Haar ein. Ihre Bewegungen, langsam und kontinuierlich, in ihrer Beharrlichkeit konsequenter und zielgerichteter als Romeros Untote, das war so ein richtiger Schocker.

Die Faszination hielt aber nicht lange vor. Die Halbwertzeit dieser besonderen Ästhetik, das hängende Haar, krampfgezuckte Bewegungen und tiefe böse Blicke, ist dann nämlich doch sehr kurz, vor allem wenn es das eigentliche und einzige Stilelement des Horrors ist. Denn auch bei RING war weniger die Geschichte besonders stark sondern der Look. Und der hält dann keine Überraschungen mehr bereit.

Es hätte nach RING gut sein können. Aber solange die Verwertungskette funktioniert, geht es weiter. Takashi Shimis DER FLUCH - THE GRUDGE 2, eine amerikanisch-japanische Koproduktion (mit Sam Raimi als Produzent), ist wohl die mittlerweile fünfte oder sechste Variation ein und desselben Prinzips. Als Horrorfilm funktioniert DER FLUCH gar nicht. Der Plot ist ein Witz und so wird er im Kino wahrgenommen: Hildesheimer Kegelklubs, die ihren Wochenendausflug statt ins Rastiland ins Kino verlegen, delektieren sich am exotischen Look, kreischen wie in der Geisterbahn und freuen sich, dass alles nicht so schlimm ist.

Als Scharnier zum nächsten Glied der Verwertungskette, einer Verfilmung von Abraham, Zucker und Zucker mit einer Sprechrolle für Leslie Nielsen, funktioniert dieser Film aber sehr, sehr gut. Immerhin.











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