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GRABBERS (Irland/Großbritannien 2012)

von Marc Zeller

Original Titel. GRABBERS
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. JON WRIGHT
Drehbuch. KEVIN LEHANE
Musik. CHRISTIAN HENSON
Kamera. TREVOR FORREST
Schnitt. MATT PLATTS-MILLS
Darsteller. RICHARD COYLE . RUTH BRADLEY . RUSSELL TOVEY . LALOR RODDY u.a.

Review Datum. 2012-09-18
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Die Iren können alles - außer nüchtern sein. Sollte das alte Klischee des dauerbedudelten Inselbewohners einen Funken Wahrheit in sich tragen, könnte das bei einer Invasion durch Außerirdische ausgesprochen nützlich sein, wie die verschrobene Komödie GRABBERS unter Beweis stellt.

Auf einer kleinen Insel nahe Irland geschieht Unheimliches: Drei Fischer verschwinden spurlos von ihrem Trawler - geschnappt und aufgefressen von seltsamen Wesen aus dem All, wie der Zuschauer bereits aus der Eröffnungssequenz weiß. Doch erst als die Einheimischen am Strand ein halbes Dutzend Wale tot am Strand gefunden werden, wird die örtliche Polizei - bestehend aus dem melancholischen Trinker Ciarán (Richard Coyle) und der übermotivierten jungen Polizistin Lisa (Ruth Bradley), die nur als Urlaubsvertretung auf der Insel ist - in der Sache aktiv. Noch ahnt niemand, was kurz darauf durch Zufall entdeckt werden soll: Blutsaugende Aliens mit mächtig Kohldampf haben es sich auf der Insel gemütlich gemacht. Ausgerechnet der alte Paddy (Lalor Roddy) überlebt eine der sonst tödlichen Attacken - ob womöglich der viele Alkohol in seinem Blut die Biester abgeschreckt hat?

Der gute Selbstgebrannte als Hilfsmittel im Kampf gegen übellaunige Aliens - das kann ja fast nur spaßig ausgehen. Das ganz schön schräge Konzept von GRABBERS und die daraus resultierenden Verwicklungen und Verwirrungen sorgen für einige wahrlich lustige Szenen, die von den üblichen Pipi- und Kotzwitzchen US-amerikanischer Partykomödien einen ganzen Ozean weit entfernt liegen. Der ganz eigene, irische Humoreinschlag setzt sich in den vielen schrulligen Charakteren fort, die das winzige Eiland bevölkern: Vom grummeligen Barbesitzer über den stocksteifen Wissenschaftler bis hin zum eigenbrötlerischen Opa - alle haben hier ihr verdientes Plätzchen. Und Regisseur Jon Wright gesteht ihnen dieses auch zu, gibt ihnen Raum, klammert sich nicht zu sehr an das alkoholgetränkte Grundkonstrukt. Und so lebt GRABBERS mehr von seinen Figuren und den pointenreichen Dialogen denn von simplen Saufkalauern.

Bei so viel guter Laune passt die überraschend ernst wirkende Liebesgeschichte zwischen Lisa und Ciarán nicht so ganz ins Bild. Zum einen, weil die Chemie zwischen Coyle und Bradley nicht so richtig überzeugt und zum anderen, weil beide Charaktere zu wenig ausgearbeitet sind - wie könnten sie auch, in einer solchen Komödie? - um eine tiefschürfende Lovestory glaubhaft vor sich her zu schieben. Ihre Hintergründe und Wünsche bleiben blass, schemenhaft und zu wenig relevant für die Geschichte, in der sie angerissen werden.

Wesentlich besser gefallen die beachtlichen Schockmomente, die trotz der vielen Gags nicht zu kurz kommen. Dieser Baustein im eigenwilligen Mosaik von GRABBERS funktioniert nicht nur deshalb so gut, weil die Alienmonster schön fremdartig eklig aussehen und ausgezeichnet getrickst sind, sondern auch weil der Film auch dem Horroraspekt genügend Gewicht zugesteht und mit markanter Spannungsmusik und blutigen Einlagen zum Teil echten Grusel aufkommen lässt.

Wrights spürbare Liebe zu Monsterstreifen, die sich der Komödie weder überordnet noch unterwirft, ist vielleicht der große Trumpf, der den Film zu dem macht, was er ist: Ein origineller, süffiger und hübsch verzierter Cocktail, dem man einige wenige bittere Noten gerne verzeiht.











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